Auch Bernhard Russi hat nicht angerufen Vonn über Comeback-Kritiker: «Sie verstecken sich einfach»

dpa

24.1.2025 - 10:12

Lindsey Vonn überraschte die Ski-Welt mit ihrem Comeback.
Lindsey Vonn überraschte die Ski-Welt mit ihrem Comeback.
KEYSTONE

Von «Vollschuss» ist die Rede, auch von «Verarschung». Vor dem Comeback erfährt Skirennfahrerin Vonn teils hässliche Kritik. Dann verblüfft sie sportlich. Von den Kritikern hört sie nun nichts mehr.

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DPA, Syl Battistuzzi

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  • Fast sechs Jahre nach ihrem Rücktritt kehrte Lindsey Vonn in den Ski-Weltcup zurück.
  • Die 40-jährige Amerikanerin hält nach ihrem Comeback trotz künstlichem Kniegelenk mit der Weltspitze mit.
  • Vor ihrem Comeback haben viele Experten – darunter Bernhard Russi, Sonja Nef und Bruno Kernen – davor gewarnt, dass sie nicht mehr zurückkehren sollte. Nun schlägt Vonn zurück.

Trotz ihres erstaunlichen Comebacks im Ski-Weltcup hat Lindsey Vonn von den zuvor lautstarken Kritikern noch keine persönliche Entschuldigung erhalten. «Sie verstecken sich einfach», sagte die Amerikanerin vor dem Renn-Wochenende in Garmisch-Partenkirchen. Sie habe lediglich von Bernhard Russi gehört, der um Verzeihung für seine Kommentare gebeten habe. «Aber das tat er in einem Podcast – mein Telefon hat bislang noch nicht geklingelt», sagte Vonn.

Vor ihrem Comeback warnte die Schweizer Ski-Legende: «Sie hat absolut keine Chance. Und zweitens ist es brandgefährlich. Denn: Sie ist schon brandgefährlich Ski gefahren, als sie noch im Vollbesitz ihrer Kräfte war. Wie soll das denn heute funktionieren? Ich hoffe, sie überlegt es sich noch einmal», so Russi. Auch Sonja Nef und Bruno Kernen zeigten sich kritisch

Die Ausnahme-Rennfahrerin war kurz vor Weihnachten im Alter von 40 Jahren und mit einer Teilprothese im Knie in den Weltcup zurückgekehrt, nachdem sie knapp sechs Jahre zuvor ihre Karriere eigentlich beendet hatte. Einige Experten kommentierten dies sehr gehässig: Österreichs Ski-Legende Franz Klammer etwa unterstellte Vonn bei ihrem Plan einen «Vollschuss», der deutsche Olympiasieger Markus Wasmeier sprach im Herbst von «Verarschung».

Vonn findet, Hass und Kritik schaden dem Sport

«Es motiviert mich immer, wenn mir jemand sagt, dass ich etwas nicht tun kann, so war das schon meine ganze Karriere lang», schilderte Vonn. «Aber es war unglaublich enttäuschend für mich, dass Leute, die in dem Sport so erfolgreich waren, grundlos derart negativ über mich reden.»

Will im Alter von 40 Jahren wieder um Medaillen fahren: Ski-Rückkehrerin Lindsey Vonn.
Will im Alter von 40 Jahren wieder um Medaillen fahren: Ski-Rückkehrerin Lindsey Vonn.
Marco Trovati/AP/dpa

Sie sei auch deshalb in den Rennsport zurückgekehrt, um andere zu inspirieren und zu ermutigen, etwa Mädchen oder Frauen. «Ausserdem tue ich ja niemandem weh.» All die negativen Kommentare schadeten dem Sport, unterstrich Vonn und sagte in Richtung ihrer Kritiker: «Es war enttäuschend, aber ehrlich gesagt eher ein Spiegelbild von ihnen und ihren Unsicherheiten als von mir.»

Grosse Erwartungen an Garmisch

Die ehemalige Weltcup-Gesamtsiegerin, zweimalige Weltmeisterin und Olympiasiegerin von 2010 hatte jüngst mit zwei Top-6-Platzierungen in St. Anton verblüfft. In Cortina d'Ampezzo, wo sie zwölf ihrer insgesamt 82 Weltcup-Siege gefeiert hatte, verpasste sie danach vordere Platzierungen wegen eines Fahrfehlers in der Abfahrt und eines Sturzes im Super-G.

Das will sie am Wochenende in Garmisch besser machen – in dem bayerischen Wintersportort gewann Vonn bereits acht Speed-Rennen. Vor der Abfahrt am Samstag (10.15 Uhr) und dem Super-G am Sonntag (11.00 Uhr) aber verspricht sie nicht zu viel. «Natürlich sind meine Erwartungen hoch, weil ich weiss, was ich kann», sagte sie. «Aber ich tüftle noch an vielen Dingen, und es geht zunächst darum, besser zu werden.»

Geduldig sein? «Darin bin ich überhaupt nicht gut»

Vonns grosses Ziel sind die Olympischen Winterspiele im nächsten Jahr in Cortina d'Ampezzo. Bis dahin will sie den grossen Trainingsrückstand im Vergleich zu den Rivalinnen wettgemacht und das perfekte Material gefunden haben. Geduldig zu sein falle ihr aber schwer. «Es ist sehr hart, darin bin ich überhaupt nicht gut. Aber hoffentlich bin ich in der Hinsicht ein bisschen älter und ein bisschen schlauer.»



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