Am Donnerstagabend folgt die traurige Gewissheit: Für Marco Schwarz ist die Saison gelaufen. Die Österreicher sind am Boden zerstört, denn damit dürfte Odermatt jetzt freie Bahn auf den Gesamtweltcup haben.
Als Marco Schwarz mit dem Helikopter während der Abfahrt von Bormio abtransportiert wurde, musste man schon mit dem Schlimmsten rechnen. Zuvor war er in der Kompression bei einem Linksschwung in den Fangnetzen gelandet. Aufstehen konnte er danach nicht mehr. Aus dem Spital ins Innsbruck folgt später die Diagnose: Kreuzbandriss. Auch der Innenmeniskus ist defekt, der Knorpel beschädigt.
Ein harter Moment für den grössten Widersacher von Marco Odermatt im Kampf um den Gesamtweltcup. Aber nicht nur für ihn, sondern für den ganzen Verband und alle österreichischen Ski-Fans. Der «Kronen Zeitung» erklärt Alpinchef Herbert Mandl: «Wie befürchtet ist die Diagnose leider doch sehr schlimm ausgefallen bei Marco. Die Saison ist natürlich vorbei, das ist ein bitterer Verlust für die ganze Mannschaft. Klar, wenn die Galionsfigur einfach ausfällt, ist es sicher sehr, sehr schwierig.»
Operation beim Chirurgen von Alaba
Während es für die Konkurrenz bereits am Freitag mit dem Super-G in Bormio weitergeht, wartet Schwarz nun auf seine Operation. Behandelt wird er dabei vom Spezialisten Christian Fink, der erst kürzlich auch schon Real-Spieler David Alaba auf dem OP-Tisch hatte.
Schwarz: «Es geht mir trotz der Umstände sehr gut, der Blick ist nach vorne gerichtet. Weiter geht’s. Das Ziel ist nun klar: ich will wieder dorthin zurückkommen, wo ich war. Dafür werde ich alles geben.»
Odermatts ärgster Konkurrent um den Gesamtweltcup
Der Sturz und die Verletzung seien «tragisch», speziell angesichts der Topform, in der sich Schwarz zuletzt befand. «Er war richtig im Flow, in vier Disziplinen. Weltweit gibt es nur noch ihn, der das macht», sagt Alpinchef Mandl dem «Standard». Das Rennprogramm von Schwarz mit Starts in allen Disziplinen war laut Mandl nicht zu intensiv, nicht der Grund für die Verletzung. «Es war seine Intuition, sich im Speedbereich zu etablieren», so Mandl. «Das war auch für den Gesamtweltcup wichtig. Es war sein Herzenswunsch, jetzt hatte er Pech. Der kommt sicher zurück.»
Atomic-Rennsportleiter Christian Höflehner sprach in einer ersten Reaktion von einer «Katastrophe». Auch für den Ausrüster war Schwarz das Aushängeschild im Kampf um den Gesamtweltcup, zwei Serviceleute kümmern sich im Winter um die Skier des Kärntners.
«Er ist ein Kämpfer und wird wieder stark zurückkommen», sagte Ski-Austria-Cheftrainer Marko Pfeifer. «Das ist das Los des Abfahrtssports. Da war eine Welle, wo er extremen Druck gekriegt hat, nicht gefasst war, dann hat er einen Schmerz verspürt und sich fallen gelassen», erklärte Pfeifer.