Die Schweizer Biathletin Amy Baserga läuft in Ruhpolding als Dritte im Einzelwettkampf über 15 km erstmals im Weltcup auf das Podest. Vor dem letzten Schuss denkt die Schwyzerin an ein Milky Way.
Neunzehn von zwanzig Scheiben hat Amy Baserga in der bayrischen Langlauf-Hochburg Ruhpolding schon getroffen. Das erste Weltcup-Podest winkt, da hält die 24-Jährige aus Einsiedeln noch einmal ganz kurz inne. Nach dem Wettkampf erklärt sich Baserga gut gelaunt.
«Es ist lustig. Ich habe mit Sandra Flunger (der Schweizer Trainerin) eine Wette gemacht», erzählt sie. «Wenn ich viermal null schiesse, bekomme ich ein Milky Way.» Das sei ihr in dem Moment noch einmal in den Sinn gekommen. «Das war vielleicht nicht von Vorteil. Aber ich habe mich einfach zwei Sekunden länger konzentriert – und er ist rein. Sensationell!»
Nur von den Besten geschlagen
Baserga schaffte erstmals im Weltcup in einem Einzelwettkampf mit je zwei Liegend- und Stehendschiessen (in denen ein Fehler mit einer Strafminute statt einer Zusatzrunde bestraft wird) eine makellose Schiessleistung. Die Leistung ist umso höher einzustufen, als die Schwyzerin sich als Dritte nur der ebenfalls fehlerlosen Französin Lou Jeanmonnot und der Deutschen Franziska Preuss geschlagen geben musste – notabene der Zweiten und Ersten des Gesamtweltcups. Zuvor war ein 9. Platz aus der letzten Saison Basergas Bestresultat gewesen.
Mit Startnummer 43 war sie eine halbe Minute vor Jeanmonnot ins Rennen gegangen und absolvierte fast den gesamten Wettkampf mit der Französin. «Für mich war das ziemlich cool, mit ihr hatten ich einen sehr guten Zug», stellte die Schweizerin fest. «Ich hatte sie immer im Augenwinkel.» Dass sie über weite Strecken mit der Französin mithalten konnte, die bereits den ersten Einzelwettkampf der Saison und am letzten Wochenende die Verfolgung in Oberhof gewonnen hatte, zeigt auch eindrücklich die gute Laufform von Baserga.
Abgekapselt, um nicht krank zu werden
Dies ist umso erstaunlicher, als Baserga sich im Frühling am Handgelenk operieren lassen musste und im Sommertraining gewisse Einschränkungen machen musste. Seit Weihnachten läuft bei ihr aber alles nach Plan. Dafür hat sie auch einiges getan. «Ich habe sehr viel investiert, mich richtig abgekapselt und nicht viele Freunde getroffen, damit ich nicht krank werde», erinnert sie sich. «Nun läuft es einfach, und dann macht es auch Spass auf der Runde.»
Der Formaufbau Richtung Heim-WM in einem knappen Monat in Lenzerheide scheint also optimal zu passen – und nicht nur bei ihr. Mit Elisa Gasparin (13./1 Strafminute), Häcki-Gross 18./2 Strafminuten) und Aita Gasparin (25../2) zeigten weitere Schweizerinnen gute Leistungen.
«Puh, es ist kalt», klagte Baserga schliesslich, nachdem sie die Medienverpflichtungen hinter sich gebracht hatte. Vielleicht wollte sie aber auch einfach ihre verdiente Belohnung, das Milky Way, abholen.