Marco Odermatt weist die Konkurrenz in der Original-Abfahrt am Lauberhorn in die Schranken und erreicht mit dem Triumph beim Klassiker den nächsten Meilenstein. Die Stimmen zum Rennen.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Marco Odermatt gewinnt in Wengen auch die zweite Abfahrt. Der Nidwaldner siegt mehr als eine halbe Sekunde vor Cyprien Sarrazin und fast zwei Sekunden vor Dominik Paris.
- Niels Hintermann wurde als zweitbester Schweizer Achter. In die Top 15 schafften es mit mehr als drei Sekunden Rückstand auch Stefan Rogentin (13.), Franjo von Allmen (14.) und Josua Mettler (15.). Justin Murisier schied aus.
- Überschattet wurde die längste Abfahrt des Winters von einem schweren Sturz von Aleksander Kilde. Der Norweger verlor im Ziel-S die Kontrolle und prallte heftig in die Fangnetze. Der Lauberhorn-Sieger von 2022 und 2023 musste ins Spital geflogen werden.
Marco Odermatt: «Diese Woche hat wieder gezeigt, wie brutal unser Sport ist»
«Mit zweieinhalb Sekunden Vorsprung bin ich auch noch nie ins Ziel gekommen. Es sind schon viele gute Fahrer unten gewesen. (...) Darum habe ich schon gemerkt, dass meine Zeit wahrscheinlich schwierig wird zum Schlagen. Der nächste Traum, der in Erfüllung geht. Am Donnerstag hat es ja schon auf eine Art geklappt, aber es ist natürlich noch nicht die Original-Lauberhorn-Abfahrt gewesen. Darum ist sehr schön, dass ich das nächste grosse Ziel erreichen durfte.»
«Unglaublich, dass das mit zwei Siegen erstmals in der roten Nummer zuhause in Wengen klappt. Jetzt ist das grosse Ziel, die nicht mehr loszulassen. So viel Zeit war nicht mehr, um mich zu erholen: aufs Velo, in die Regenerationshose und Physiotherapie. Ich war motiviert für das Rennen. Ich wusste, was ich heute erreichen möchte.»
«Gestern hat sicher auch der Unterbruch vor mir viel Energie gekostet. Das ist nie einfach. Wie man nach der gestrigen Erfahrung weiss, hat es sicher auch schon fairere Rennen gegeben (als heute – Anm.d.Red.). Darum ist es auch heute wieder ein bisschen ein süss-saurer Sieg, mit komischen Emotionen nach so einem Sturz von Kollegen.»
«Diese Woche hat wieder gezeigt, wie schmal oder brutal unser Sport ist. Einerseits kann es so schön sein – was ich gerade erleben darf. Andererseits erleben grad leider ein paar Kollegen oder andere Athleten was anderes. Wenn man nicht ans Risiko oder ans Limit geht, kann man kein Rennen gewinnen. Aber so viele Stürze wie diese Woche sind sicher zu viel.»
Cyprien Sarrazin: «Man muss ein bisschen mehr an uns denken»
«Drei aufeinanderfolgende Renntage und das längste Rennen zum Schluss – das ist zu viel. Viel zu viel. Und wenn wir beachten, dass Kilde der Stärkste ist von uns und er trotzdem so stürzt, ist das nicht normal. Wir sind zwar Maschinen, aber am Ende immer noch Menschen. Man muss ein bisschen mehr an uns denken.»
«Nichtsdestotrotz war es für mich ein riesiger Tag. Es ist unglaublich. Ich werde es wohl erst später realisieren, wenn ich zur Ruhe komme. Jetzt bin ich einfach total kaputt. Mein Knie fühlt sich an, als würde es explodieren. Aber ich bin wirklich sehr stolz auf das, was ich erreicht habe. Ein solcher Kampf mit dem besten Skifahrer der Welt – das ist cool.»
Justin Murisier nach Sturz: «Ich muss zufrieden sein, dass ich gesund bin»
«Ich habe die Beine etwas zu früh angezogen und wahrscheinlich deswegen wieder den Boden berührt. Das hat mich nach hinten gedrückt. Bei dieser Geschwindigkeit kann man diese Fehler nicht machen, sonst ist man schnell am Boden. Aber wie gesagt, nach dem Sturz von Kohler oder von Kilde und Pinturault kann ich nur zufrieden sein, dass ich gesund bin. Ich werde an Kitzbühel wieder versuchen anzugreifen.»
Dominik Paris: «Wenn man nicht Vollgas gibt, hält man nicht mit Odermatt mit»
«Fünfter, Vierter und jetzt Dritter– eine super Steigerung. Es läuft wieder halbwegs, es geht gut beim Skifahren, es macht Spass, man kann wieder ans Limit gehen – das ist eigentlich das, was man sich wünscht.»
«Wengen ist sehr speziell. Es hat wieder nicht ganz gereicht, am Ende hat viel gefehlt, aber trotzdem, das Podest ist halt schön.»
«Odi zeigt momentan ein so hohes Limit. Er ist so schnell. Wenn man nicht Vollgas gibt, dann hält man nicht mit. Logisch fährt man Rennen, um der Schnellste zu sein im Ziel. Es ist momentan nicht leicht, aber auf jeden Fall probiert man sicher das Maximum.»