«Bilder sind nicht für jeden» Kilde spricht über Shiffrin, die Schock-Aufnahmen und sein Comeback

Von Luca Betschart

1.2.2024

Nach seinem schweren Sturz in Wengen hat Aleksander Kilde einen steinigen Weg vor sich.
Nach seinem schweren Sturz in Wengen hat Aleksander Kilde einen steinigen Weg vor sich.
Bild: Keystone

Knapp drei Wochen nach seinem schweren Sturz auf der Lauberhorn-Abfahrt spricht Aleksander Kilde an einer Pressekonferenz über die Verletzungen, die erhaltenen Reaktionen und die geposteten Fotos. 

Von Luca Betschart

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Knapp drei Wochen nach seinem Sturz in Wengen gibt Aleksander Kilde an einer Pressekonferenz ein weiteres Update zu seiner Horrorverletzung. 
  • Der Norweger spricht über die hohen Belastungen für die Top-Athleten im Ski-Zirkus und nennt diesbezüglich auch die zahlreichen Termine abseits der Piste. 
  • Kilde hofft, eines Tages in den Weltcup zurückkehren zu können, sagt aber auch: «Zuerst muss ich zurück auf meine Füsse kommen.»

Es sind bange Momente, die sich vor knapp drei Wochen im Wengener Zielraum abspielen. In der traditionellen Lauberhorn-Abfahrt verliert Aleksander Kilde im Ziel-S die Kontrolle. Der Norweger stürzt, prallt heftig in die Sicherheitsnetze und bleibt liegen. 

Wie schwer sich Kilde bei seinem Crash verletzt, kommt erst im Laufe der Zeit ans Licht. Er kommt zwar ohne Brüche davon, weshalb in den Stunden nach dem Sturz auch von einer Entwarnung geschrieben wird. Das heisst aber keinesfalls, dass es den Norweger nicht übel erwischt hat.

Nebst einer komplizierten Schulterverletzung trägt Kilde eine tiefe Schnittwunde an der Wade davon. Wie tief, verdeutlicht er mit einem Post in den sozialen Netzwerken, den er rund zwei Wochen nach dem Unfall absetzt. Darauf sind die deftigen Spuren an Kildes Körper sichtbar.

Das wahre Ausmass der Verletzungen

Auf die Frage, wieso er die verstörenden Bilder veröffentlicht habe, sagt Kilde an einer Online-Pressekonferenz: «Die Leute sagten mir, sie seien froh, dass es nicht zu schlimm ist und ich bald zurückkehre.» Doch das werde er nicht, unterstreicht Kilde: «Die Bilder sind sicher nicht für jeden. Aber der Post brachte mir Respekt für meine Verletzung ein, den ich brauchte. (...) So konnten die Leute sehen, wie es mir wirklich geht.»

Der 31-Jährige kann mittlerweile wieder lachen, auch weil er Gesellschaft von seiner ebenfalls verletzten Freundin Mikaela Shiffrin hat. «Es war gut, dass sie auch hier ist. Wir konnten so diese Zeit gemeinsam durchstehen», so Kilde, der dennoch unter den Folgen des Sturzes leidet: «Ich bin an einen Rollstuhl gefesselt. Schlafen ist auch schwierig, ich habe in der Schulter und im Bein grosse Schmerzen.» Immerhin: Weil beide erfolgten Operationen gut verlaufen, ist derzeit kein dritter Eingriff geplant. 

Ob Kilde aber je wieder so Skifahren kann wie vor seinem Unfall, steht in den Sternen. «Ich bin positiv, dass alles gut kommt schlussendlich. Aber es ist zu früh, zu sagen, ob ich wieder Rennen fahren kann. Zuerst muss ich zurück auf meine Füsse kommen.»

Strenges Programm – auch abseits der Piste

Und was sagt Kilde zum dichtgedrängten Terminkalender, der insbesondere für Top-Athleten einer enormen Belastung aussetzt? «Das Programm ist streng», macht der 21-fache Weltcupsieger klar und meint damit nicht nur die ausgetragenen Rennen. Bestes Beispiel sei das Wochenende am Lauberhorn. «Es gibt Interviews und die Siegerehrung – du bist bis 16.30 Uhr im Zielbereich», so Kilde.

Anschliessend habe man eine kurze Pause, bevor es mit Terminen und der offiziellen Startnummern-Auslosung weitergehe, führt der Ausnahmekönner aus: «Das ist okay für einen Tag. Aber wenn du das jeden Tag machen musst, zerrt das sehr an der Energie.»

Der Norweger sieht zudem in der Ausrüstung weiteres Potenzial, den Skisport sicherer zu machen. So gibt er zu, ohne einen Airbag gefahren zu sein und gibt an: «Vielleicht ist es jetzt an der Zeit umzusteigen.» Zudem wolle er ab sofort auf schnittsicheres Material setzen, denn Kilde zeigt sich überzeugt: «Wir können uns entwickeln, um ein sichererer Sport zu werden.»