Im Vorfeld der Abfahrt von Bormio – und nach dem schweren Sturz des Franzosen Cyprien Sarrazin – spricht Marco Odermatt von einem «Überlebenskampf». Am Samstag sieht man bei seiner Fahrt, dass die Aussagen nicht von ungefähr kommen.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Marco Odermatt verhindert in der Abfahrt von Bormio einen Sturz in extremis (siehe Video oben).
- Bei seinem Beinahe-Sturz geht sogar der Airbag auf, was Odermatt weiter Zeit kostet. Doch das stört ihn nicht ansatzweise, er ist einfach froh, heil im Ziel angekommen zu sein: «Ja, ich hatte sehr viel Glück.»
- Es ist das Glück, das Cyprien Sarrazin am Vortag im Abfahrtstraining nicht hatte. Der Franzose ist mit einer schweren Kopfverletzung ins Spital eingeliefert worden und musste noch am Freitag operiert werden.
- Die Schweizer feiern in der dritten Abfahrt der Saison den dritten Doppelsieg. Alexis Monney siegt vor Franjo von Allmen und dem Kanadier Cameron Alexander. Marco Odermatt (5.), Justin Murisier (6.), Marco Kohler (9.) und Stefan Rogentin (11.) sorgen für ein fantastisches Resultat aus Schweizer Sicht.
Weltcupleader Marco Odermatt meinte im Vorfeld der Abfahrt in Bormio: «Man kommt hierher und weiss genau, dass es keine Weihnachtsferien werden. Es ist ein Überlebenskampf. Vielleicht hat man kurz ein gutes Gefühl, wenn man im Ziel steht und weiss, dass man einigermassen gut durchgekommen ist. Aber sonst gibt es vom Start bis ins Ziel wenig Cooles.»
Und genau so kommt es am Samstag: Odermatt verhindert in extremis einen Sturz und überquert die Ziellinie als Vierter – am Ende ist es Rang 5. Damit verpasst er zwar erstmals in dieser Saison in einem Speedrennen das Podest, doch das ist nach diesem Schreckmoment nur nebensächlich, meint auch Odermatt selbst im Interview mit «SRF»: «Ja definitiv. Ich weiss noch nicht ganz genau, was passiert ist. Bis dorthin hat es, glaube ich, nicht so schlecht gepasst. Bormio ist schwierig und verschlagen tut es jeden, aber dort hatte ich einen kurzen Verschneider. Ja, ich hatte sehr viel Glück.»
Odermatt löst mit Beinahe-Sturz den Airbag aus
Dass der Airbag aufging, das sei zwar nicht hilfreich gewesen für die weitere Fahrt, dennoch sei es gut, dass es so gewesen sei: «Das war die erste Auslösung in meinem Leben zum Glück. Irgendwo eine Fehlauslösung und doch glaube ich, dass der Airbag in diesem Moment aufgehen muss. Das war alles andere als eine natürliche Bewegung. Und darum bin ich froh, ging er auf, auch wenn es sicher einfacheres gibt, als mit einem offenen Airbag zu fahren.»
Wie schwierig war es, diesen Schreckmoment einfach hinter sich zu lassen und weiter zu fahren? «Ich glaube, man hat noch das Adrenalin und ist noch drin im Rennen und dann denkt man gar nicht zu fest daran.» Natürlich habe er gewusst, dass er bei seinem Malheur und wegen des offenen Airbags viel Zeit verlieren würde und so habe er sich einfach gesagt: «Jetzt muss ich mein Rennen runterfahren und mitnehmen, was es gibt. Aber nicht mehr eine Linie fahren, wo es um den Sieg geht.»
Dass er am Ende Fünfter wird, ist aller Ehren wert. Zwei Schweizer sind aber noch schneller als Odermatt und sorgen für den dritten Schweizer Doppelsieg in der dritten Abfahrt der Saison. Alexis Monney siegt vor Franjo von Allmen. Justin Murisier (6.), Marco Kohler (9.) und Stefan Rogentin (11.) überzeugen ebenfalls.
Der schwere Sturz von Cyprien Sarrazin am Vortag
Im Gegensatz zu Odermatt hat Cyprien Sarrazin am Vortag einen schweren Sturz nicht verhindern können. Der Franzose wurde noch am Freitag operiert. Mehr dazu hier: Das Gesundheitsupdate vom Samstagmorgen.