Die Weltcup-Saison ist fast vorbei, doch nicht alle Ski-Stars kommen wie erhofft zum Zug. Einem belgischen Slalom-Spezialisten platzt wegen der Absagen-Flut der Kragen. Er wirft der FIS fehlendes Engagement vor.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Ganze 20 von insgesamt 95 geplanten Weltcup-Rennen müssen in diesem Winter abgesagt werden. Auf Männer-Seite trifft es vor allem die Slalom-Spezialisten hart.
- Drei Slaloms können nicht durchgeführt und nicht nachgeholt werden. Das macht in dieser Disziplin fast ein Viertel aller Rennen aus.
- Das verärgert den Belgier Armand Marchant enorm. Dabei sieht er auch die FIS in der Verantwortung und vertritt damit eine ähnliche Sicht wie Daniel Yule.
Langsam aber sicher neigt sich der laufende Weltcup-Winter dem Ende zu. Beim grossen Finale in Saalbach stehen insgesamt noch acht Rennen auf dem Programm, bevor sich der Ski-Zirkus mit der Abfahrt der Männer am 24. März in die wohlverdiente Sommerpause verabschiedet.
Allerdings kommen in der laufenden Saison nicht alle Fahrer wie erhofft zum Zug. Grund dafür ist die Absagen-Flut, die den Organisatoren insbesondere zu Beginn des Winters so einige Striche durch die Rechnungen macht. Bis anhin fallen 8 von 47 geplanten Frauen-Rennen ins Wasser, bei den Männern können gar 12 von 48 angesetzten Wettkämpfen nicht durchgeführt werden.
Fast ein Viertel aller Slalom-Rennen abgesagt
Was auffällt: Während sich die Absagen bei den Frauen auf die Speed-Disziplinen beschränken, fallen bei den Männern nicht nur in den schnellen Disziplinen Wettkämpfe aus. Gleich drei Slaloms und zwei Riesenslaloms fallen dem Wetter zu Opfer. Das bringt der FIS Kritik ein. Denn während man bei Speed-Rennen – zum Beispiel am Matterhorn oder in Beaver Creek – stark von den Verhältnissen abhängig ist, gäbe es in den Technik-Disziplinen eigentlich mehr Spielraum.
Dem belgischen Slalom-Spezialisten Armand Marchant platzt nach der jüngsten Absage in Kranjska Gora der Kragen. «Das ist schwer zu schlucken. Ich gehöre nicht zu den Athleten, die sich oft zu Wort melden. Aber bei dem, was gerade passiert, kann ich nicht ruhig bleiben», schreibt der 26-Jährige auf Instagram und unterstreicht, dass drei abgesagte Slaloms für die Spezialisten fast ein Viertel der gesamten Slalom-Saison ausmachen.
Marchant adressiert deshalb den Weltverband: «Der erste Slalom wurde am 10. Dezember abgesagt. Jetzt sind wir Anfang März und die FIS hat keine Zeit gefunden, diesen zu ersetzen. Das scheint sehr ungewöhnlich, wenn man bedenkt, dass dies nicht die Disziplin ist, die am schwierigsten zu organisieren ist.»
Yule fordert Anpassungen
Der Belgier bläst damit ins gleiche Horn wie Daniel Yule, der die Absage des Rennens in Val-d'Isère bereits im Dezember hinterfragt hatte: «Ich glaube, dass den Funktionären der FIS diese Absage nicht ungelegen kommt. Nach den Ausfällen der Speed-Rennen in Zermatt und Beaver Creek dürften sie nichts dagegen haben, dass man jetzt auch einen Slalom streichen kann, damit im Kampf um den Gesamtweltcup ein Gleichgewicht zwischen den Speed- und Technik-Spezialisten hergestellt wird.»
Für Marchant wirkt das ganze «wie ein grosser Witz, all seine Zeit, sein Geld, seine Energie und vieles mehr zu investieren, um zu sehen, wie die FIS aufgibt. Es scheint, als sei das Skirennfahren nicht mehr ihre Leidenschaft», wundert sich der Belgier und warnt: «Es fällt mir schwer, zu sehen, dass ein so schöner Sport einen so schlechten Weg einschlägt.»
Yule zeigt sich überzeugt, dass die Gefahr, Wettkämpfe wegen Schneemangels abblasen zu müssen, zumindest minimiert werden kann. Der Schweizer schlägt im «Blick» vor: «Weil ein Ort wie Kranjska Gora lediglich auf 805 Metern über Meer liegt und die Chance mit jedem Jahr kleiner wird, dass im März auf dieser Höhe genügend Schnee liegt, sollte die FIS darauf achten, dass in Zukunft am Ende der Saison nur noch Weltcup-Stationen berücksichtigt werden, wo Rennen auf Nordhängen in einer ordentlichen Höhenlage ausgetragen werden können.»