Cyprien Sarrazin ist der Speed-Überflieger dieses Winters. In Kitzbühel steht er Marco Odermatt gleich zwei Mal vor der Sonne. Im Interview verrät er, was ihn antreibt und dass er sich das Beste sogar noch aufgespart hat.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Cyprien Sarrazin gewinnt dieses Wochenende gleich beide Abfahrten von Kitzbühel.
- Im Interview spricht er über seine Fahrt und die Feier im Zielraum, die er sich tatsächlich morgens zwischen 2 und 4 Uhr ausgedacht hat.
- In Chamonix will er bei den Heim-Rennen gar noch einen draufsetzen. Denn dort werde es für ihn keine Grenzen mehr geben.
Was war das für eine Machtdemonstration von Cyprien Sarrazin an diesem Wochenende. Erst gewinnt er die Abfahrt am Freitag und am Samstag zaubert er eine absolute Traumfahrt auf die Hahnenkamm-Piste. So perfekt, dass es SRF-Experte Beat Feuz sogar die Tränen in die Augen treibt.
Der Franzose befindet sich zweifelsfrei in der Form seines Lebens. Doch wie ordnet er diesen Höhenflug selber ein? Das wollte auch die französische «L'Equipe» von Sarrazin nach seinem Doppelsieg in Kitzbühel wissen.
Viele Experten sprechen von einem absoluten Meisterwerk, wenn sie über Ihren heutigen Abfahrtslauf sprechen...
Heisst das nun, ich bin ein Künstler? Ich weiss es nicht, aber es ist verrückt. Ich habe es genossen und ich habe allen gezeigt, wie sehr ich das Skifahren liebe. Es liegt nun an anderen zu beurteilen, wie das war. Für mich war es einfach ein Kick.
Sie haben Ihre Spitzenzeit auf spektakuläre Weise gefeiert, indem Sie auf die aufblasbaren Banden im Ziel geklettert sind. War das geplant?
Ich habe mir das letzte Nacht zwischen 2 und 4 Uhr morgens ausgedacht. Es war ein bisschen wie bei Marco Odermatt in Wengen, aber doch anders. Aber ja, ich wollte unbedingt da raufklettern.
Wie haben Sie sich heute Morgen körperlich und nervlich gefühlt?
Ich war nicht müde, ich habe heute Morgen nochmal gut trainiert und bin wieder in meine Routine gekommen. Allerdings hatte ich am Freitagabend Schwierigkeiten einzuschlafen. Als ich heute dann auf der Strecke war, habe ich es einfach genossen. Es lief einfach perfekt und so mühelos.
Wussten Sie am Start von Odermatts Zeit?
Marco fuhr direkt vor mir, deshalb habe ich seinen Lauf nicht gesehen. Ich hörte ‹Wow›-Rufe, so als ob er Fehler gemacht hätte. Aber ich dachte nur, er hätte eine Traumzeit aufgestellt. Ich konzentrierte mich auf mich selber und wollte meinen Lauf sicher runter bringen. Und das ist mir gelungen.
Nach Wengen hatten Sie Ihre Woche als «verrückt» bezeichnet. Und jetzt, was ist das?
Fucking awesome! (lacht). Wenn Leute denken, dass mein Abfahrtslauf einer der schönsten Läufe auf dieser Strecke war, ist das das schönste Kompliment, das man mir machen kann. Vielleicht bin ich tatsächlich ein Künstler, so wie ich heute die Kurven geschnitten habe.
Was steht als Nächstes auf dem Programm?
Heute Abend werden wir ein paar Drinks nehmen und feiern. Ich werde diese Woche ruhig bleiben und dann die Super-G-Rennen in Garmisch-Partenkirchen absolvieren. Danach folgen Chamonix und Kvitfjell und vielleicht die Riesenslaloms in Aspen Anfang März vor den Weltcup-Finals.
In zwei Wochen folgen also zwei Abfahrten in Chamonix vor Heimpublikum. Welches Ziel haben Sie dann?
«Dort gibt es keine Grenzen!»