Ski-Star Mikaela Shiffrin gibt am Samstag ihr Comeback. Die 25-Jährige fehlte wegen privater Schicksalsschläge fast ein Jahr im Weltcup. Auch ein Rücktritt stand im Raum.
Erst starb Shiffrins Grossmutter, dann verunglückte ihr Vater im Februar tödlich. Shiffrin legte eine Pause ein, und als sie in den Weltcup zurückkehren wollte, da grassierte bereits das Coronavirus und sorgte für den frühzeitigen Saisonabbruch.
Im Interview mit «Blick» erläutert sie, was sie im letzten Jahr über sich gelernt hat. «Es gibt Dinge, die ich nicht kontrollieren kann. Früher habe ich mich darum gesorgt, wie ich Rennen gewinnen würde. Dann starb meine Grossmutter. Kurz darauf war ich schon wieder im Rennmodus. Dann starb mein Vater.»
Daraufhin flog die US-Amerikanerin zurück in ihre Heimat und zweifelte, ob sie jemals wieder in den Weltcup zurückkehrt. «Ich will Skirennen geniessen. Aber es gibt viel mehr da draussen. Dinge, über die man wirklich besorgt sein muss. Der Gedanke an einen Rücktritt geschah nicht bewusst, er ergab sich. Ich überlegte mir: Ist es das wirklich wert? Ich liebe das Skifahren, aber der Preis dafür ist hoch», so Shiffrin.
Gemischte Gefühle beim Skifahren
Sie sei insgesamt acht Monate in Europa unterwegs und etwa seit 15 Jahren nicht mehr an Weihnachten zu Hause gewesen, weshalb sie jetzt Reue verspüre: «Wenn ich an die Zeit mit meinem Dad zurückdenke, wünschte ich mir, ich wäre länger bei ihm gewesen. Aber es war nicht möglich. Das Skifahren bringt mich weg von den Menschen, die ich am meisten liebe. Es ist schwierig, meinen Dad aus der Ferne noch zu spüren. Das löst in mir ein Gefühl von Unwohlsein aus. Aber da müssen meine Mutter und ich durch.»
Ohne ihre Mutter, welche die Skifahrerin seit ihren Anfängen begleitet, hätte sie schon «längst zu 100 Prozent aufgehört». Doch Shiffrin hat wieder mehr Energie als noch vor ein paar Monaten und freut sich auf ihre Rückkehr. «Ich denke nicht, dass mein Dad Freude gehabt hätte, wenn ich wegen ihm aufhören würde. Dazu kommt, dass ich das Skifahren über alles liebe. Aber ich überlege mir schon, wie lange ich die Strapazen auf mich nehmen will», so Shiffrin, die den Saisonstart in Sölden wegen Rückenproblemen ausliess. Für die Skisaison prognostiziert sie aufgrund der Corona-Pandemie sowieso noch manche Verschiebung eines Rennens.
Ihr Comeback im finnischen Levi wird sich dabei anders anfühlen: «Früher stieg ich immer mit dem Gedanken in den Winter ein, möglichst gut zu starten. Ich wollte gleich viele Punkte für den Gesamtweltcup holen. Jetzt schaue ich nur noch Rennen für Rennen an. Ich will einfach gute und schnelle Schwünge zeigen.»