Lara Gut-Behrami geht im letzten Frauen-Rennen der Saison mit der Startnummer 2 in den ersten Lauf. Nach zwei Toren bricht sie die Fahrt ab, im Ziel gibt die Tessinerin keine Interviews. Handelt es sich um eine Protestaktion?
Gut-Behrami wurde beim Saisonfinale aufgrund der Absagen der Speed-Rennen ihrer Chance beraubt, den Gesamtweltcup nach 2016 ein zweites Mal zu gewinnen. Die 29-Jährige äusserte in der Folge Kritik am starren Reglement der FIS, das Umstellungen an Weltcup-Finals untersagt, und auch das ungleiche Verhältnis der Anzahl Rennen in den verschiedenen Disziplinen ist ihr ein Dorn im Auge. Mit ihrer Kritik steht sie nicht alleine da.
Dass sie im letzten Rennen der Saison überhaupt an den Start ging, kam etwas überraschend. Ausser Preisgeld und ein paar «wertlosen» Weltcup-Punkten hatte sie nichts mehr zu gewinnen. Kaum aus dem Starthaus, schwingt Gut-Behrami ab und beendet das Rennen. Ist ihr Ausfall beim zweiten Tor als Protestaktion zu deuten? Im Zielraum gibt die Tessinerin keine Interviews und heizt damit die Spekulationen zusätzlich an.
Der ehemalige Slalom-Star Felix Neureuther meint bei «ARD»: «Sowas habe ich noch nie gesehen. Entweder war das Arbeitsverweigerung, Protest oder sie hatte keine Lust. So scheidest du nicht aus. Entweder gehts gegen den Schweizer Ski-Verband, die Organisatoren oder die FIS. Ihr ist alles zuzutrauen.»
Technik-Trainer Alois Prenn tappt im Dunkeln: «Ich habe keine Ahnung, was los war. Ich war am Start, aber da hat Lara nichts gesagt – alles war wie immer.» Alpin-Direktor Walter Reusser hat offenbar mit Gut-Behramis Vater gesprochen: «Pauli hat mir gesagt, es sei kein körperliches Problem gewesen.» Auch mit Lara hat Reusser das Gespräch gesucht: «Sie sagte, sie sei müde und ausgelaugt.» Sie habe schlichtweg keine Verletzung riskieren wollen. Aber hat Gut-Behrami wirklich erst nach zwei Toren und nicht schon vor dem Rennen gemerkt, dass die Batterien leer sind? Es bleibt rätselhaft.