Streif Gefährliches Spektakel: Die schlimmsten Stürze von Kitzbühel

bam

21.1.2020

Die Hahnenkamm-Abfahrt bietet zweifelsfrei Spektakel, aber die Gefahren lauern überall.
Die Hahnenkamm-Abfahrt bietet zweifelsfrei Spektakel, aber die Gefahren lauern überall.
Bild: Keystone/Youtube

Die Hahnenkamm-Abfahrt ist das wahrscheinlich spektakulärste Rennen im Ski-Zirkus. Sie ist aber auch eine der gefährlichsten Strecken überhaupt. Ein Überblick über die schlimmsten Stürze auf der Streif.

«Wenn du in Kitzbühel am Start stehst, auf den Friedhof ­hinunterschaust und innert einer Minute und 50 Sekunden hinunterschiessen kannst – so etwas gibt es im normalen Leben nicht», sagte Peter Müller kürzlich in einem Interview mit dem «Tages-Anzeiger». Bei der Streif geht es in erster Linie nicht um den Sieg, sondern darum, dass man lebend ins Ziel kommt. Nicht nur bei der Mausefalle ist die richtige Dosierung gefragt, die gesamte Strecke birgt Gefahren. Nicht selten kommt es deshalb zu Stürzen – bisweilen mit fatalem Ausgang. 


1985: Klaus Gattermann

Der Deutsche Klaus Gattermann verliert beim Sprung über die Hausbergkante die Kontrolle und überschlägt sich mehrmals. Er erleidet einen Nasenbeinbruch und eine schwere Gehirnerschütterung.


1987: Todd Brooker

Der Kanadier Todd Brooker hat das Ziel vor Augen, als sich die Bindung löst. Er stürzt bei der Einfahrt zum Zielhang. Der Kitzbühel-Sieger von 1983 zieht sich eine Gehirnerschütterung, einen Nasenbeinbruch, Gesichtsverletzungen und eine Knieverletzung zu. Es ist die letzte Saison seiner Karriere.


1989: Brian Stemmle

Nachdem Brian Stemmle bei der Steilhang-Ausfahrt ins Netz knallt, schwebt der Kanadier in Lebensgefahr. Er liegt mehrere Tage auf der Intensivstation – mit zertrümmertem Becken. Drei Monate bleibt er im Spital und muss sich anschliessend einer 18-monatigen Rehabilitation unterziehen. Später kehrt er auf die Streif zurück, muss aber nach einem weiteren Sturz im Jahr 1999 seine Karriere beenden.


1995: Pietro Vitalini

Pietro Vitalini prallt im Training mit voller Wucht in die Sicherheitsnetze und wird darüber hinaus geschleudert. Danach überschlägt er sich am Hang mehrfach. Dank der dicken Schneeschicht bleibt der Italiener unverletzt und fährt in der zweiten Abfahrt sogar auf den fünften Platz.


1996: Andreas Schifferer

In diesem Jahr stürzen gleich mehrere Abfahrer während des Trainings. Andreas Schifferer liegt nach seinem Sturz wegen eines Schädel-Hirn-Traumas drei Tage im Koma. 


1999: Patrick Ortlieb

Der Olympiasieger von 1992, Patrick Ortlieb, muss seine Karriere beenden, nachdem er an der Hausbergkante stürzt. Er verletzt sich an der Hüfte und am Knie und erleidet einen Trümmerbruch im rechten Oberschenkel.

Patrick Ortlieb stürzt 1999 auf der Streif.
Patrick Ortlieb stürzt 1999 auf der Streif.
Bild: Keystone

2005: Thomas Graggaber

Serienrippenbrüche und schwere Verletzungen an Schulter und Lunge zwingen Thomas Graggaber, seine Laufbahn zu beenden.


2008: Scott Macartney

Scott Macartney bleibt ohne Knochenbrüche.
Scott Macartney bleibt ohne Knochenbrüche.
Bild: Keystone

Scott Macartney zieht sich ein Schädel-Hirn-Trauma zu und muss ins künstliche Koma versetzt werden. Innert drei Tagen erholt sich der Kanadier und kann das Krankenhaus ohne weitere Verletzungen verlassen. Im gleichen Jahr gibt er im November sein Comeback in Lake Louise.


2009: Daniel Albrecht

Ein Schweizer Albtraum: Daniel Albrecht ist beinahe im Ziel. Beim Zielsprung verliert er die Kontrolle, stürzt fürchterlich und bleibt bewusstlos liegen. Diagnose: schweres Schädel-Hirn-Trauma und Lungenquetschungen. Der Schweizer erwacht nach mehr als dreieinhalb Wochen aus dem Koma und wagt im Dezember 2010 ein Comeback. Er kann aber nicht mehr an seine bisherigen Ergebnisse anknüpfen und tritt im Oktober 2013 zurück.


2011: Hans Grugger

Hans Grugger stürzt nach der Mausefalle so unglücklich, dass er sich schwere Kopf- und Brustkorbverletzungen, Rippenbrüche und eine Lungenquetschung zuzieht. Die Notoperation dauert über fünfeinhalb Stunden.

Der Österreicher muss seine Karriere wegen der gesundheitlichen Folgen seines schweren Sturzes in Kitzbühel beenden.


2016: Aksel Lund Svindal, Hannes Reichelt und Georg Streitberger

2016 gibt es mehrere Schreckmomente: Unter anderem stürzen Aksel Lund Svindal, Hannes Reichelt und Georg Streitberger schwer. Für Svindal und Streitberger ist die Saison schliesslich vorbei. Beide erleiden Kreuzbandrisse. Reichelt kommt mit einer Knochenprellung relativ glimpflich davon.


2019: Alexander Köll

Der Schwede Alexander Köll stürzt in der Abfahrt schwer. Minutenlang wird er auf der Piste von Helfern versorgt, ehe er mit dem Helikopter ins Spital transportiert wird. Kurze Zeit später folgt die Entwarnung. Kröll zieht sich beim Horror-Sturz keine Knochenbrüche zu.


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