So richtig zufrieden erscheint Beat Feuz nach dem zweiten Super-G in Beaver Creek nicht zum Interview. Das lädierte linke Knie ist wohl der Hauptgrund, wieso in dieser Disziplin aktuell nicht mehr drin liegt.
Über eineinhalb Sekunden verliert Beat Feuz am Freitag auf die Bestzeit von Alexander Aamodt Kilde, der an diesem Tag auch Überflieger Odermatt düpiert. Feuz dagegen verpasst als 14. zum zweiten Mal innert 24 Stunden die Top Ten. Die mässige Schlussplatzierung ist für ihn aber erklärbar.
«Das Positive ist ganz klar, dass ich zweimal ziemlich gut in den Steilhang reingekommen bin. Dort, wo ich den Mut zuvor etwas verloren hatte. Da war ich gestern und heute bei den Leuten», zieht Feuz im Interview mit SRF Bilanz. Nebst den unterlaufenen Fahrfehlern macht dem Schweizer Aushängeschild im Super-G aber vor allem ein gewichtiges Manko zu schaffen.
Einschränkungen durchs lädierte Knie
«Heute hatte ich unten raus zu beissen, es ging nicht mehr viel», analysiert Feuz den eigenen Auftritt und fügt an: «Da merke ich dann einfach auch das linke Knie.» Zur Erinnerung: Feuz fährt nach viel Verletzungspech in jüngeren Jahren mit einem elffach operierten Knie. Stets muss er abwägen, wann er sich seinem Körper zuliebe besser zurücknimmt. Und sehr oft, aber nicht immer gelingt das dem 34-Jährigen.
Bei Materialtests im abgelaufenen Frühling allerdings unterschätzt Feuz die Wirkung der harten Piste auf sein lädiertes Knie für einmal. Die Konsequenz: Ein Monat Schonzeit mit alternativen Trainings. Das sei dumm gewesen, meint der Kugelblitz rückblickend und weist auf einen Verzug in der Vorbereitung auf die angebrochene Saison.
Während Feuz die Beschwerden zum Saisonauftakt in Lake Louise zumindest als TV-Beobachter nicht anzumerken sind, präsentiert sich auf der kurvigen Super-G-Strecke in Beaver Creek ein anderes Bild. Feuz wirkt im unteren Teil gehemmt, besonders die engen Radien machen dem Knie arg zu schaffen. «Das habe ich gestern schon gemerkt. Rechts-Schwünge, die anders als vor vier, fünf Jahren noch mehr zuziehen, das merke ich natürlich schon in meinem linken Bein.»
Weniger Probleme in der Abfahrt
Glücklicherweise aus Schweizer Sicht bringt eine Abfahrt nur selten so enge Kurven mit sich, sodass Feuz weniger Schmerzen und damit Einschränkungen verspürt. «Weg ist es nicht, aber es stört definitiv weniger. Der Druck ist länger gezogen, man kann den Druck in einer Kurve schöner aufbauen. Das hilft mir.»
So gesehen hat Feuz also den unangenehmeren Teil des Rennwochenendes in Nordamerika bereits überstanden. Am Samstag und am Sonntag bieten sich dem Schangnauer gleich zwei Chancen in seiner Lieblingsdisziplin. Zugleich steht damit der nächste Belastungstest für das linke Knie an. Bleibt zu hoffen, dass Feuz die Signale des Körpers – wie so oft – wieder richtig deutet.
Sa 04.12. 18:45 - 20:25 ∙ SRF zwei ∙ 100 Min
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