Fanny Smith darf sich doch noch über Bronze freuen und das Schweizer Olympia-Team über die 15. Medaille der Winterspiele in Peking. Die Rückversetzung der Waadtländer Skicrosserin im Final vom 3. auf den 4. Platz wird von der FIS-Rekurskommission annulliert.
«Ich bin natürlich erleichtert über diesen Entscheid», wird Smith von Swiss-Ski zitiert. «Denn ich war stets überzeugt, dass ich keinen Fehler gemacht habe. Gleichzeitig schmerzt es mich aber für Daniela Maier, welche nun die Leidtragende der Situation ist.» Der Deutsche Skiverband kündigte gegenüber der DPA an, den Entscheid nicht zu akzeptieren: «Wir prüfen alle rechtlichen Schritte. Wir wollen das nicht hinnehmen.»
Die Deutsche Maier hatte von der Rückversetzung von Smith profitiert und war als Dritte klassiert worden hinter der schwedischen Siegerin Sandra Näslund und der Kanadierin Marielle Thompson. Die FIS-Jury Vorort hatte nach mehrminütiger Konsultation der Videobilder eine Aktion von Smith vor dem Zielsprung als regelwidrig gewertet. Nicht nur die Schweizer waren von diesem Entscheid überrascht worden, da die Aktion der 29-Jährigen mehrheitlich als nicht absichtlich angesehen wurde.
Weder beabsichtigt noch vermeidbar
Die Rekurskommission teilte nun diese Sichtweise und kam zum Schluss, dass die Jury einen Fehler gemacht habe. Der Zwischenfall, der Smith angelastet wurde, sei weder beabsichtigt noch vermeidbar gewesen, urteilten die Experten. Diese hatten sich in den letzten Tagen viermal getroffen und dabei sowohl Videos als auch Dokumente während mehreren Stunden studiert, teilt die FIS mit.
Für Swiss-Ski und dessen Präsident Urs Lehmann ist die Korrektur des ursprünglichen Urteils eine «Genugtuung». «Der Entscheid ist unserer Meinung nach absolut richtig», sagte der 52-Jährige. Gegenüber der Jury, die sich sehr rasch festlegen musste, zeigte er sich versöhnlich, auch wenn er bedauert, dass Smith nach dem Rennen um einen schönen Moment gebracht wurde: «Dass man im Nachgang auf den Entscheid zurückgekommen ist, zeigt doch Grösse.»
Ziel doch erreicht
Am liebsten wäre es Lehmann, wenn sowohl Smith als auch Maier eine Bronzemedaille bekommen würden. «Dann könnten alle das Gesicht wahren. Aber wenn wir für uns denken: super für Fanny, super für die Schweiz, 15 Medaillen ist unglaublich.» Für Swiss Olympic bedeutet die nachträgliche Auszeichnung, dass das hoch gesteckte Ziel von 15 Medaillen nun doch erreicht wurde. Im Medaillenspiegel von Peking bleibt die Schweiz auf Platz 8.