«Es wird sehr schwer» Deshalb sehen die Speed-Stars die geplante Matterhorn-Abfahrt kritisch

lbe

12.8.2021

Zeigt sich nicht wirklich begeistert von der geplanten Matterhorn-Abfahrt: Beat Feuz.
Zeigt sich nicht wirklich begeistert von der geplanten Matterhorn-Abfahrt: Beat Feuz.
Bild: Keystone

In rund eineinhalb Jahren sollen sich die Speed-Spezialisten des alpinen Skizirkus erstmals in der Matterhorn-Abfahrt messen. Die Vorfreude bei den Stars ist aber verhalten.

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Das Spektakel rund ums Schweizer Wahrzeichen soll im November 2021 erstmals über die Bühne gehen. Die Matterhorn-Abfahrt, die von Pistenbauer Didier Défago kreiert wird, soll ähnlich lang wie die eindrückliche 4,5-km-Strecke am Lauberhorn werden. Während der Start in der Schweiz angedacht ist, soll das Ziel auf der italienischen Seite stehen.

Bei den Direktbeteiligten weckt das aussergewöhnliche Projekt aber Zweifel. So zum Beispiel bei Dominik Paris, der auch aufgrund der Höhenluft eine höhere Sturzgefahr erwartet. «Wir reden immer wieder darüber, wie man unseren Sport sicherer machen könnte. Ich glaube aber nicht, dass es der Sicherheit dient, wenn man zu Beginn eines Weltcup-Winters auf einer Höhe von 4000 Metern eine Abfahrt startet, deren Laufzeit zweieinhalb Minuten beträgt», wählt der Italiener im «Blick» deutliche Worte.

Dem pflichtet auch Urs Kryenbühl bei, der erst im vergangenen Januar beim Zielsprung in Kitzbühel schwer stürzte. «Bei den Gletschertrainings in Zermatt kommst du aufgrund der Höhenlage schon bei einer Laufzeit von etwas mehr als einer Minute heftig ins Schnaufen», so der 27-Jährige. «Deshalb kann ich mir es fast nicht vorstellen, wie wir bei diesen Bedingungen eine sehr viel längere Strecke meistern sollten.»

Feuz nennt weitere Problematik

Aber nicht nur die Länge und Höhe der Abfahrt dämpft die Vorfreude bei den Fahrern. Im Interview mit «Blick» spricht Beat Feuz eine zusätzliche Problematik an: «Meines Erachtens wird es sehr schwer werden, dass man beim geplanten Rennstart im November auf 4000 Meter über Meer einen Tag mit konstant guten Wetterbedingungen erwischen wird.» Darunter leide letztendlich die Fairness: «Man darf einfach nicht vergessen, dass in dieser Höhenlage selbst bei sehr schönem Wetter der Wind eine Rolle spielt. Und ein bisschen fair sollte das Rennen ja dann auch noch sein.»

Und selbst der ehemalige deutsche Slalom-Spezialist Felix Neureuther zeigt sich wenig begeistert vom geplanten Streckenbau – wenn auch aus einem noch ganz anderen Grund: «Wir müssen im Skisport mehr Wert auf Nachhaltigkeit legen. Deshalb ist für mich der Bau einer so langen Abfahrt nicht zeitgemäss.»