Das erste Training für die WM-Abfahrt der Männer in Cortina verkommt wie erwartet zu einer besseren Besichtigungsfahrt auf einer Strecke, die zu reden gibt. Die Rangliste hat keine Aussagekraft.
In diesem Klassement wird Dominik Paris mit deutlichem Vorsprung auf Platz 1 geführt. Der Südtiroler liess allerdings gleich mehrere Tore aus. In den Ranglisten der Trainings werden auch disqualifizierte Fahrer belassen. Paris kürzte unter anderem in jenem Teil ab, die tags zuvor im Super-G Kritik ausgelöst hatte – und auch nach dem ersten Abfahrtstraining für Gesprächsstoff sorgte.
Hannes Trinkl, bei der FIS der Verantwortliche für den Speed-Bereich, liess bei seiner Kurssetzung Vorsicht walten. Der einstige Weltmeister löste die knifflige Aufgabe unter anderem mit Passagen, die eher einem Riesenslalom ähneln, als mit einer Abfahrt zu tun haben.
Doppelrolle von Feuz
Die Reaktionen der Fahrer war entsprechend. Beat Feuz nahm das Wort «amüsant» in den Mund – um nicht von «lächerlich» reden zu müssen. «Was will man sich aufregen? Dass es keine Abfahrt ist, haben wir heute gesehen. Da wird auch der TV-Zuschauer keine Freude haben», so der Weltmeister von 2017. Der Emmentaler stellt auch die Eignung des Hangs für eine Abfahrt infrage. «Es ist eine Gratwanderung.» Als Athletensprecher kommt Feuz in der Diskussion um die Kurssetzung bis Sonntag (ab 11 Uhr live auf blue Sport im Live-Ticker) eine wichtige Rolle zu.
Auch Dominik Paris unzufrieden
Wie für Feuz sind auch für Paris Korrekturen unerlässlich. «Einen so drehenden Kurs habe ich noch nie gesehen. Das hat mit einer Abfahrt nichts zu tun», meinte der Italiener.
Etwas zurückhaltender äusserte sich Marco Odermatt. «Die Abfahrer werden weniger Freude haben.» Dem Nidwaldner kommt die Aufgabe als Riesenslalom-Spezialist eher entgegen. Aus seinen Worten war auch herauszuhören, dass er auch die Abfahrt bestreiten wird.
Am Samstag steht das zweite Training im Programm. Der Kurs wird mit Sicherheit nicht mehr der gleiche sein. Trinkl wird nicht darum herumkommen, Anpassungen vorzunehmen. Bereits am Donnerstag sorgte die Kurssetzung beim Super-G der Männer für viel Kopfschütteln. Zu den Opfern gehörten auch die Schweizer Loic Meillard (Startnummer 2) und Mauro Caviezel (3), die allesamt ein Tor an der gleichen Stelle verpassten.