An der U21-EM zeigt die Schweizer Auswahl zum Abschluss die wohl stärkste Leistung des Turniers. Insgesamt konnte sie das grosse Potenzial aber nur in Ansätzen abrufen.
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- Für die Schweizer U21-Nati bedeutet der EM-Viertelfinal gegen Spanien Endstation.
- Während die Offensivleistungen überzeugen, kassiert die Mannschaft von Patrick Rahmen über das gesamte Turnier zu viele Gegentore.
Ein bisschen enttäuscht seien die Spieler und er schon, sagte Trainer Patrick Rahmen nach dem Aus im Viertelfinal gegen Spanien. Zeki Amdounis später Ausgleich, der die Schweizer in die Verlängerung brachte, liess das Team kurzzeitig an der Überraschung schnuppern. «Wir haben gegen den sehr starken Gegner wenig Chancen zugelassen und oft den Ball kontrolliert», so Rahmen im Interview mit SRF. Entsprechend stolz könne das Team auf das Gezeigte sein.
Am Ende fehlte es gegen den Favoriten auch am nötigen Glück. Dieses wurde wohl bereits mit dem Einzug in die K.o.-Runde aufgebraucht. Denn normalerweise ist für ein Team, das in der Gruppenphase nur drei Punkte holt und eine Torbilanz von Minus 3 aufweist, das Turnier vorzeitig beendet.
Unstete Leistungen
Die Schweizer zeigten an der Endrunde verschiedene Gesichter – meist sogar innerhalb der Partien. Gegen Norwegen konnte man spielerisch nicht überzeugen, präsentierte sich dafür effizient. Gegen Italien liess sich die Mannschaft eine Halbzeit dominieren, kämpfte sich in der zweiten jedoch zurück und hätte sich nach 0:3-Rückstand fast noch mit einem Punktgewinn belohnt. Gegen Frankreich hielt man sich lange auf Augenhöhe, fiel am Schluss der Partie jedoch auseinander.
Acht Gegentore kassierte die Schweiz in der Vorrunde – der mit Abstand höchste Wert aller Teams im Turnier. Das seien zu viele, analysierte Rahmen, der aber nicht nur die Abwehr, sondern das ganze Team in die Pflicht nahm. Mehrmals liessen die Schweizer von schnellen Gegenangriffen überraschen, so fielen auch die beiden Tore der Spanier unmittelbar nach einem Ballverlust.
Entsprechend hoch ist gemäss Rahmen dafür die Offensivleistung seines Teams einzuschätzen. «Früher holte sich ein Schweizer Nationalteam die Punkte dank starker Defensive, heute können wir Spiele über die Offensive gestalten und prägen», sagte der 54-Jährige, der nach dem Turnier das Traineramt beim FC Winterthur übernimmt. Den erzielten Toren war es auch zu verdanken, dass die Schweiz überhaupt den Viertelfinal erreichte.
Ziel verpasst
In Ansätzen zeigte die Mannschaft, dass sie mit den europäischen Topteams mithalten kann. Das hochgesteckte Ziel, sich mit einem Top-Platz für das olympische Turnier 2024 in Paris zu qualifizieren, wurde jedoch nicht erreicht. Die Generation ist fraglos talentiert, jedoch wurden ihr an diesem Turnier auch wiederholt die Grenzen aufgezeigt.
«Man darf nicht vergessen, dass viele Spieler von Italien, Frankreich und Spanien bereits in Topligen spielen und dort wichtige Rollen einnehmen», sagte Rahmen. An dieses Niveau ist von der Schweiz noch niemand herangekommen. Jedoch dürften Spieler wie Amdouni, Fabian Rieder oder Ardon Jashari demnächst ins Ausland wechseln. Ein Schritt, an dem schon viele Talente gescheitert sind, der jedoch notwendig ist, um sich weiterzuentwickeln.
Andere Spieler wie Aussenverteidiger Lewin Blum oder die beiden zweifachen Torschützen Dan Ndoye und Kastriot Imeri zeigten ebenfalls ansprechende Leistungen. Sie müssen sich aber wie die meisten ihrer Mitspieler noch in der heimischen Liga beweisen, um auch eine Option fürs A-Nationalteam zu werden.
SDA/lbe