Beim Spiel zwischen Tottenham und Liverpool hat der VAR eine Abseits-Entscheidung fälschlicherweise bestätigt. Aus veröffentlichten Aufnahmen geht nun hervor, dass der VAR seinen Fehler realisierte. Ihm waren aber zu diesem Zeitpunkt schon die Hände gebunden.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Am vergangenen Samstag bestätigte der VAR im Spiel zwischen Tottenham und Liverpool einen Fehlentscheid.
- Die Schiedsrichter-Stelle PGMOL räumte nach dem Spiel den Fehler ein und hat nun die Audio-Files der Schiedsrichter-Diskussion veröffentlicht.
- Als der VAR sein Fehler bemerkte, war es bereits zu spät. Der Entscheid konnte nicht zurückgenommen werden, weil der Ball bereits rollte. PGMOL leitet nun Massnahmen ein, um solche Fälle in Zukunft zu verhindern.
Liverpool-Flitzer Luiz Diaz erzielt am vergangenen Samstag gegen Tottenham in der 35. Minute den Führungstreffer für die Reds. Doch der Linienrichter hebt die Fahne – Offside. Die Szene wird vom VAR geprüft und der Entscheid anschliessend bestätigt. Ein fataler Fehlentscheid. Wie nun nämlich auskommt, war sich der VAR bewusst, dass das Tor hätte zählen müssen.
PGMOL, die Stelle für Schiedsrichter im englischen Fussball, räumte nach Schlusspfiff «einen erheblichen menschlichen Fehler» ein. Wie kam der Lapsus überhaupt zustande? «Konzentrationsschwäche», erklärt PGMOL in einem öffentlichen Statement.
VAR bestätigt den falschen Entscheid
Der VAR-Check im besagten Spiel sei zu Beginn korrekt abgelaufen. Dann «verlor der VAR die Entscheidung auf dem Spielfeld aus den Augen und meldete fälschlicherweise ‹check complete›, wodurch er versehentlich die Abseits-Entscheidung auf dem Spielfeld bestätigte.»
Aus dem Audio-File ist zu entnehmen, dass der Replay-Operator, der für den VAR die entscheidenden Szenen herausschneidet, sofort nach dem Entscheid den Fehler bemerkte. «Warte, warte, warte. Auf dem Feld wurde auf Abseits entschieden. Bist du glücklich mit dem Entscheid?», fragte der Replay-Operator in Richtung des VAR.
Warum wäre ein Rückzieher nicht möglich gewesen?
Der Video-Assistent realisiert den Fehler und beginnt zu fluchen. Das VAR-Protokoll bindet dem Schiedsrichter vor dem Bildschirm aber die Hände – ein Eingreifen ist nicht mehr möglich, weil das Spiel bereits wieder aufgenommen wurde. Nach 90 Minuten geht Liverpool als Verlierer vom Platz. Wie das Spiel ausgegangen wäre, wenn der Treffer von Luiz Diaz korrekterweise gezählt hätte, ist reinste Spekulation.
Aus dem Fehlentscheid zieht PGMOL seine Lehren. «Es wird ein neues VAR-Kommunikationsprotokoll entwickelt», heisst es in der Mitteilung. So sollen unter anderem Entscheide vom VAR immer zwingend von dessen Assistenten bestätigt werden. Beim Liverpool-Spiel war dies nicht der Fall. Der VAR kommunizierte den Entscheid ohne die Bestätigung seines Assistenten.
Trotz der Niederlage gegen Tottenham ist Liverpool stark in die neue Premier-League-Saison gestartet. Nach sieben Spielen grüssen die Liverpooler von Platz vier – zwei Punkte hinter Leader Manchester City. Am kommenden Sonntag erhält der Klopp-Truppe die Möglichkeit, gegen Brighton wieder drei Punkte einzuheimsen.