Nach dem Sieg über 100 Meter verpasst Noah Lyles Gold über die 200 Meter. Der Grund: Der US-Star hat Corona.
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- Leichtathletik-Star Noah Lyles wurde nach Bronze über 200 Meter mit dem Rollstuhl aus dem Innenraum gebracht.
- Danach bestätigten der US-Sprinter und sein Verband bei den Olympischen Spielen in Paris eine Corona-Infektion.
- Demnach wurde Lyles bereits am Montag positiv auf das Virus getestet. In der Interview-Zone sprach er mit einer Maske zu den Reportern.
Grosses Pech für 100-Meter-Olympiasieger Noah Lyles. Die Folgen einer am Dienstag festgestellten Infektion brachten den Amerikaner um alle Chancen auf die erhofften vier Goldmedaillen auf der Bahn. Nach Platz drei über 200 Meter und dem Sieg von Letsile Tebogo aus Botswana machte der Favorit öffentlich, was ihn gebremst hatte – und trug dabei im Interview-Bereich eine FFP2-Maske.
«Ich wollte trotzdem laufen. Sie haben gesagt, das ist unmöglich», erzählte Lyles. Seine Zeit von 19,70 Sekunden war so gesehen noch überaus respektabel, auch wenn sie fast vier Zehntelsekunden von seiner Bestzeit entfernt war. Lyles nahm zunächst in einem Rollstuhl Platz. Er wollte neben den 100 und 200 Metern auch mit den beiden Staffeln 4x100 sowie 4x400 Meter siegen.
Der US-Verband hatte den Start genehmigt und war seit dem positiven Test einem Corona-Protokoll gefolgt. «Es hat mich definitiv beeinflusst, aber ehrlich gesagt bin ich so stolz wie irgendwas auf mich, dass ich rausgegangen bin und mit Corona die Bronzemedaille geholt habe», sagte Lyles. Für ihn ist damit auch ein grosser Traum geplatzt: Viermal Gold bei denselben Sommerspielen. Das hat nicht mal Sprint-Legende Usain Bolt geschafft.
So verpasste der 27-Jährige wie 2021 den Olympiasieg über 200m. Der Unterschied: Bei den Sommerspielen in Tokio waren keine Zuschauer im Stadion und ein Start mit einer Corona-Infektion wäre unmöglich gewesen.
Nach seinem Sieg im 100-Meter-Rennen Anfang Woche meldete sich Lyles via X mit einer Botschaft: «Ich habe Asthma, Allergien, Legasthenie, ADS, Angstzustände und Depressionen. Aber ich sage Ihnen, dass das, was Sie haben, nicht definiert, was Sie werden können. Warum Du nicht!»
Lyles, der aus ärmlichen Verhältnissen stammt und als Kind viele Probleme meistern musste, wollte einfach nie akzeptieren, dass es Menschen gab, die ihm sagten, dass er es zu nichts bringen würde.
Zu viel Show?
Der extravagante Lyles, der vor seinen Starts mit grosser Mimik und Gestik das Publikum animiert, ist zwar einerseits das Gesicht der Leichtathletik, andererseits hat der 27-Jährige auch viele Kritiker. Auf X werfen ihm viele User vor, die Auswirkung der Corona-Infektion sowie die Rollstuhl-Aktion als Ausrede für den dritten Platz benutzt zu haben, da vor dem Rennen Lyles noch munter herumgesprungen sei.
Tebogo schiesst gegen Lyles
Während Noah Lyles auf X dem Sieger Letsile Tebogo artig gratulierte, wurde der Mann aus Botswana nach seinem Sieg an der Pressekonferenz gefragt, ob er nun Weltrekorde anstrebe und das Gesicht der Leichtathletik sein wolle. Seine Antwort: «Ich kann nicht das Gesicht der Leichtathletik sein, weil ich keine arrogante oder laute Person wie Noah (Lyles) bin.»
Die Attacke auf Lyles darf auch als Retourkutsche verstanden werden. Schliesslich posaunte der dreimalige Weltmeister über die 200 Meter vor dem Rennen «ich werde gewinnen» und versprach seinen Konkurrenten: «Wenn ich aus der Kurve komme, werden sie Depressionen kriegen.»