Schon vor dem Start der Olympischen Spiele ist das Coronavirus im Athletendorf von Tokio angekommen. Das bringt die Organisatoren der Sommerspiele in Erklärungsnot.
Die ersten Corona-Fälle bei Athleten im olympischen Dorf bringen die Tokio-Macher schon vor der Eröffnungsfeier noch mehr in Bedrängnis. Zwei südafrikanische Fussballer und ein Betreuer des Teams wurden am letzten Wochenende vor dem Start der Sommerspiele positiv auf das Virus getestet. Eilig verkündete IOC-Olympiadirektor Christophe Dubi: «Wir halten das Risiko minimal, aber es ist unvermeidlich, dass wir einige Fälle haben.» Zudem musste das Internationale Olympische Komitee auch einen positiven Test beim südkoreanischen IOC-Mitglied Seung-Min Ryu, Olympiasieger im Tischtennis in Peking 2004, bei der Einreise in Japan bestätigen.
Die Zahl der festgestellten Neuinfektionen im Umfeld von Olympia in Tokio stieg am Sonntag um zehn auf nun offiziell 55 Fälle seit dem 1. Juli. «Wir glauben, dass wir die Lage im Griff haben», sagte Hidemasa Nakamura, der Leiter der zuständigen Abteilung des Organisationskomitees der Tokio-Spiele. Für den Grossraum Tokio gilt während des gesamten Olympia-Zeitraums zum vierten Mal der Corona-Notstand, die Infektionszahlen in der Metropole stiegen zuletzt auf den höchsten Tagesstand seit einem halben Jahr.
«Die meist kontrollierte Bevölkerungsgruppe»
Besonders hart treffen die Organisatoren die Fälle im olympischen Dorf, in dem auch schon deutsche Sportler wohnen. IOC-Präsident Thomas Bach hatte noch vor wenigen Tagen beteuert, vom Dorf mit seinen tausenden Bewohnern gehe «null Risiko» aus. Olympia-Direktor Dubi bekräftigte am Sonntag, es handle sich dort um die «am meisten kontrollierte Bevölkerungsgruppe der Welt». Werde eine Infektion entdeckt, werde «jeder Stein umgedreht», um eine Ausbreitung des Virus zu vermeiden.
Als die neu Infizierten im Dorf wurden am Sonntag die Fussballer Thabiso Monyane und Kamohelo Mahlatsi sowie Video-Analyst Mario Masha von Südafrikas Olympischem Komitee bestätigt. Alle drei Betroffenen seien nun in Quarantäne. Alle anderen Mitglieder des Fussball-Teams seien zweimal negativ getestet worden, alle hätten vorher die Corona-Regeln eingehalten, hiess es weiter. Zudem kämpfen die Südafrikaner mit einem Corona-Ausbruch bei ihrem Rugby-Team. Im japanischen Trainingslager in Kagashima sei ein vierter Infektionsfall in der Mannschaft festgestellt worden, diesmal bei Trainer Neil Powell.
Ein weiterer ausländischer Athlet war am Sonntag schon bei der Einreise positiv auf das Virus getestet worden. Das britische Olympia-Team teilte am Sonntag mit, dass sechs Sportler und zwei Mitarbeiter als Kontaktpersonen in Quarantäne müssen. Auf ihrem Flug nach Tokio hatte es einen Corona-Infizierten gegeben.
Alternativer Plan bei einem Ausbruch
IOC-Mitglied Ryu hatte indes seine Infektion zunächst selbst in den Sozialen Medien bestätigt. Wie alle neu Infizierten befinde sich der frühere Tischtennis-Bundesligaspieler nun in Selbstisolation, hiess es. «Die Massnahmen werden umgesetzt und sie funktionieren», hatte IOC-Chef Bach bereits am Samstag versichert.
Eigentlich hatten die Gastgeber der Spiele mit einem strikten Regelwerk verhindern wollen, dass Infektionen im Dorf auftreten. «Wir lassen nichts unversucht», beteuerte Hashimoto. «Wenn wir doch einen Ausbruch haben, werden wir einen Plan haben, um zu reagieren», fügte Japans Rekord-Olympionikin hinzu.
Olympia in Tokio findet unter strikten Vorgaben für alle Beteiligten statt. Maskenpflicht, sehr häufige Corona-Tests, Abstands- und Hygieneregeln sollen eine Verbreitung des Virus ebenso verhindern wie der Ausschluss aller Zuschauer bei den Wettbewerben in Tokio.