Vor 91 Jahren Scuderia-Gründung: Ferrari, viel mehr als nur ein Rennstall

pat

1.12.2020

1950 drückt Alberto Ascari in seinem Ferrari aufs Gaspedal.
1950 drückt Alberto Ascari in seinem Ferrari aufs Gaspedal.
Bild: Getty

Am 1. Dezember 1929 wird die Scuderia von Enzo Ferrari gegründet, zur «Teilnahme an Motorsportveranstaltungen». Längst ist die Automarke zum Kultobjekt geworden.

Enzo Ferrari war bereits als Jugendlicher ein Autonarr, interessiert an der Entwicklung von Motoren. 1919 startete er mit einem eigenen Fahrzeug bei regionalen Rennen, 1920 machte er den nächsten Schritt und wurde Werksfahrer bei Alfa Romeo.

Im November 1929 traf sich Enzo Ferrari zum Essen mit den wohlhabenden Textilfabrikanten Augusto und Alfredo Caniato. Sein Ziel war es, dass die Brüder die Gründung seines eigenen Rennstalls finanzieren würden. Offenbar konnte er die Caniatos vom Projekt überzeugen, denn bereits am 1. Dezember wurde die Scuderia Ferrari aus der Taufe gehoben.

Enzo Ferrari, hier im Jahr 1921, als Werksfahrer von Alfa Romeo.
Enzo Ferrari, hier im Jahr 1921, als Werksfahrer von Alfa Romeo.
Bild: Keystone

Ferrari arbeitete nach der Gründung der Scuderia zunächst mit Alfa Romeo zusammen. In den folgenden Jahren stellten sich erste Erfolge ein, die Mannschaft funktionierte und bot den deutschen Grossbetrieben Mercedes und Auto Union Paroli. Doch es kam zum Bruch und so wurde Ferrari 1939 ein eigenständiger Rennstall.

Der Mythos fährt mit

Dann kam der Zweite Weltkrieg, die Fabrik in Modena wurde bei Fliegerangriffen fast vollständig ausgebombt. Die Scuderia überlebte trotzdem, 1943 folgte der «Umzug» nach Maranello. Dank des unbändigen Ehrgeizes des Gründers begann Ferrari schon kurz nach dem Krieg mit dem Bau des ersten Autos unter seinem Namen. 1947 rollte der Ferrari 125 aus der Fabrik.

In Maranello wurden bald auch Strassenwagen gebaut, um das Überleben der Firma zu sichern. Doch die Erfolge auf den Rennstrecken brachten den Ruhm. Die Autos, die in verschiedensten Klassen an den Start gingen, waren eine Wucht. Auch in der Formel 1 war Ferrari lange das Team, das es zu schlagen galt.

Die Fahrer der roten Flitzer holten in der Formel 1 bislang mehr als 200 GP-Siege. 15 Fahrer- und 16 Konstrukteurs-Weltmeisterschaften weist die Scuderia auf.

Die Ferraris sind längst mehr als nur Rennautos, der Mythos fährt mit. Das springende Pferd, das Cavallino Rampante, kennt heute jedes Kind. Das Pferd, das vor gut 100 Jahren noch auf dem Flieger des italienischen Weltkriegshelden Francesco Baracca prangte. Dessen Mutter ermutigte den jungen Enzo Ferrari angeblich, es für seine Autos zu übernehmen. «Es wird dir Glück bringen», soll sie gesagt haben. Sie sollte recht behalten.

Enzo Ferrari starb am 14. August 1988 im Alter von 90 Jahren in Modena. Seine Scuderia lebt weiter.

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