Der tödliche Unfall des Nachwuchs-Rennfahrers Dilano van't Hoff erschüttert den Motorsport. Aus der Formel 1 werden Forderungen nach Anpassungen in der betroffenen Kurvenkombination laut.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Die Motorsportwelt trauert um den Rennfahrer Dilano van't Hoff. Der Niederländer starb bei einem Rennen der europäischen Nachwuchsserie Formula Regional auf der Grand-Prix-Strecke im belgischen Spa-Francorchamps bei einem schweren Unfall.
- Mehrere Fahrer aus der Formel 1 äussern sich zum tragischen Unglück und fordern eine gründliche Aufarbeitung.
- Lance Stroll will gar, dass die entsprechende Passage umgebaut wird: «Wir spielen mit dem Feuer.»
Die Motorsportwelt trauert um Dilano van't Hoff. Der Niederländer verunglückt am Samstag auf der legendären Strecke in Spa-Francorchamps während eines Rennens der europäischen Nachwuchsserie Freca tödlich. Nach dem schweren Crash kommt jede Hilfe für den aufstrebenden Rennfahrer zu spät. Der tragische Zwischenfall löst in der Motorsportszene zahlreiche Reaktionen und neue Diskussionen um die Sicherheit aus.
«Wir sind am Boden zerstört über den Verlust eines unserer grössten niederländischen Talente, der in den Jahren, in denen er mit uns Rennen fuhr, so viel Energie in unser Team gebracht hat», schreibt van't Hoffs Team MP Motorsport auf Twitter.
Als «unglaublich traurig» bezeichnet Landsmann und Formel-1-Dominator Max Verstappen den Vorfall: «Ich habe ihn nicht persönlich gekannt, aber er war ein niederländischer Nachwuchsfahrer und hatte die gleichen Träume, die wir hatten, als wir in die Formel 1 wollten.» Und Ferrari-Pilot Carlos Sainz twittert: «Es ist ein äusserst trauriger Tag für die gesamte Motorsportfamilie und meine Gedanken und mein Mitgefühl gelten seiner Familie und seinen Freunden.»
Erinnerungen werden wach
Auf der Rennstrecke in Spa-Francorchamps ereignet sich nicht zum ersten Mal ein tragisches Unglück. Im Jahr 2019 wird der Formel-2-Fahrer Anthoine Hubert exakt an der gleichen Stelle aus dem Leben gerissen. «Wir müssen uns diese Situation anschauen. Es gibt Dinge, die man besser machen kann, um Fahrer zu schützen», macht Verstappen nach dem neuerlichen Unfall klar.
Der amtierende Weltmeister spricht aber vor allem den Entscheid der Rennleitung an, das Rennen bei starkem Regen und bloss noch einer zu fahrenden Runde nach einer Safety-Car-Phase nochmals freizugeben. «Ich denke, es war völlig unnötig, das Rennen neu zu starten. Man weiss, dass man bei einem Neustart mit so viel Wasser und Gischt nichts sehen kann.»
Fernando Alonso äussert sich ähnlich: «Ich weiss nicht, ob es wirklich an der Strecke liegt oder nur an der Geschwindigkeit und der Sicht», so der Spanier. «Ich denke, der grösste Faktor ist die Sicht.»
Stroll verlangt Umbau der «Eau Rouge»
Für Lance Stroll dagegen ist der entsprechende Streckenabschnitt in Spa-Francorchamps zu gefährlich. «Was heute passiert ist, ist schrecklich. Wir haben ein Mitglied der Rennfamilie verloren», sagt der Aston-Martin-Fahrer gemäss der deutschen Presse-Agentur und fordert: «Wir müssen ernsthaft darüber nachdenken, was wir mit dieser Kurve machen, weil es nie Spass macht, da durchzufahren.» Und weiter: «Jedes Mal, wenn wir da durchfahren, riskieren wir unser Leben.»
Gemäss Stroll ist die berüchtigte Kurvenkombination «Eau Rouge», welche nun auch van't Hoff zum Verhängnis wird, in Meetings der Fahrervereinigung GPDA immer wieder ein Thema. «Es muss geändert werden», verlangt Stroll auch mit Blick auf das in rund einem Monat anstehende Formel-1-Rennen auf derselben Strecke. «Sie müssen etwas tun. Wir spielen in ein paar Wochen mit dem Feuer. Wieder. Und nicht nur wir, sondern auch die Kids der Formel 2 und 3 und einfach jeder, der jede Woche durch diese Kurve fährt.»
Der «schockierte und extrem traurige» Alpine-Pilot Pierre Gasly schliesst sich Strolls Worten an. «Wir sollten nie in der Situation sein, dass wir junge Talente verlieren. Es muss also eindeutig überprüft werden, was genau passiert ist», wird der Franzose von «Motorsport-total» zitiert. «Es muss sichergestellt werden, dass solche Szenarien in Zukunft nicht mehr vorkommen. Denn ich denke, es reicht, ein Talent auf diese Art und Weise zu verlieren.»