Der tragische Tod von Nachwuchs-Rennfahrer Dilano van't Hoff erschüttert die Motorsport-Szene. Gleichzeitig erinnert man sich an ein anderes Unglück, das sich vor vier Jahren genau an derselben Stelle ereignete.
Der Tod des aufstrebenden Rennfahrers Dilano van't Hoff kam am Samstagnachmittag einem Schock gleich. Der erst 18-jährige Holländer starb nach einem Unfall während eines Rennens der Formula Regional European Championship (Freca), einer europäischen Nachwuchsserie, auf dem Grand-Prix-Kurs in Spa-Francorchamps.
Amateurvideos in den sozialen Medien zeichnen ein dramatisches Bild des Unglücks. Es war ein regnerischer Tag auf der berüchtigten Kemmel-Geraden. Zunächst prallte der deutsche Fahrer Tim Tramnitz gegen die Leitplanke. Kurz darauf geriet van't Hoffs Wagen ins Schleudern und kam quer zur Fahrtrichtung in der Mitte der Strecke zum Stehen. Ein weiterer Fahrer konnte dem stehenden Fahrzeug nicht mehr ausweichen und prallte frontal in den Wagen des jungen Niederländers. Trotz des raschen Eintreffens der Rettungskräfte konnte nichts mehr für van't Hoff getan werden.
Eine vielversprechende Karriere endet viel zu früh
Van't Hoff fuhr seit 2021 für das Rennstallteam MP Motorsport und gewann gleich im ersten Jahr den Titel in der spanischen Formel 4. Seit 2022 ist er in der Freca aktiv und hatte zuletzt den dritten Platz in Barcelona belegt. MP Motorsport äusserte sich tief erschüttert über den Verlust eines ihrer grössten Talente. In den Jahren, die van't Hoff für das Team gefahren war, hätte er eine enorme Energie in das Team eingebracht.
Auch Formel-1-Geschäftsführer Stefano Domenicali twitterte seine Trauer und sein Beileid für die Familie, das Team und die Freunde von van't Hoff. Der Internationale Automobilverband und das Formel-1-Team von Ferrari drückten ebenfalls ihre Kondolenz aus. Beim Qualifying am Samstag für den Grossen Preis von Österreich hielten die Fahrer auf der Strecke eine Schweigeminute ab, um van't Hoff zu gedenken.
Ein trauriger Ort der Erinnerung
Leider ist dies nicht das erste tragische Unglück auf der Rennstrecke in Spa-Francorchamps. Vor vier Jahren, im Jahr 2019, kam der damalige Formel-2-Pilot Anthoine Hubert exakt an der gleichen Stelle ebenfalls tödlich ums Leben.
Hubert wich damals Trümmerteilen auf der Fahrbahn aus, touchierte dabei das rechte Hinterrad eines Konkurrenten und verlor die Kontrolle über sein Fahrzeug. Er krachte in einem spitzen Winkel in die Reifenbarriere auf der rechten Seite der Strecke und wurde seitlich auf die Fahrspur zurückgeschleudert.
Dort kollidierte er mit dem Fahrzeug von Juan Manuel Correa, der aufgrund der Trümmerteile nicht mehr ausweichen konnte und mit fast 220 Stundenkilometern in den Wagen von Hubert knallte. Beide Autos wurden durch die Wucht des Aufpralls völlig zerstört und Hubert erlag seinen Verletzungen im medizinischen Zentrum der Rennstrecke etwa 90 Minuten nach dem Unfall.