Die Formel-1-Autos rasen für gerade einmal acht Minuten durch Las Vegas. Dann sorgt ein Abflussrohr für den Abbruch des ersten Trainings. Die Teamchefs von Ferrari und Mercedes sind sauer. Aus unterschiedlichen Gründen.
Sa 18.11. 08:55 - 10:30 ∙ SRF zwei ∙ 95 Min
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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Das Formel-1-Auftakttraining in Las Vegas ist wegen defekten Abflussrohrs nach 19 Minuten abgebrochen worden. Es gab Schäden an Carlos Sainz' Ferrari.
- Ferrari- und Mercedes-Teamchefs sind unzufrieden und verärgert über die Situation und befürchten einen möglichen Imageschaden für den Sport.
- Der Vorfall beeinträchtigt den Start des für die US-Expansion wichtigen Las Vegas Grand Prix. Es gibt eine Anpassung des Zeitplans für das Rennwochenende.
Ein einzelnes defektes Abflussrohr hat in Las Vegas für den Abbruch des mit Spannung erwarteten Formel-1-Auftakttrainings gesorgt. Dies wurde nach einer Streckeninspektion durch die Motorsport-Königsklasse und den Motorsport-Weltverband Fia über den Veranstalter des Grand Prix mitgeteilt. «Die Fia, die Formel 1 und die Ingenieurteams der Rennstrecke arbeiten aktiv an der Überprüfung und Behebung des Problems.» Ein angepasster Zeitplan solle so bald wie möglich bekannt gegeben werden.
Das Auftakttraining der Formel 1 in Las Vegas war nach gerade einmal 19 Minuten abgebrochen worden. Carlos Sainz war nur rund acht Minuten nach dem Start der ersten Einheit auf dem weltberühmten Las Vegas Boulevard mit seinem Ferrari stehen geblieben, nachdem sein Auto über ein Hindernis gehüpft und beim Aufkommen erschüttert worden war.
«Das ist für die Formel 1 heute einfach inakzeptabel.»
Bei einer anschliessenden Inspektion auf dem sogenannten Strip wurde dem Motorsport-Weltverband zufolge festgestellt, dass der Betonrahmen um einen Kanalschacht versagt hatte. Man müsse nun «alle anderen Schachtabdeckungen» überprüfen, was einige Zeit dauern werde, hiess es. Auf Bildern war zu sehen, wie sich nach dem Vorfall vor dem Luxushotel Bellagio ein Streckenposten über das schmale Loch im Asphalt beugte, nachdem die Schachtabdeckung entfernt worden war.
Der Schaden an Chassis und Antrieb von Sainz' Wagen werde ein «Vermögen kosten», schimpfte Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur. «Wir haben die Einheit für Carlos vermasselt. Wir werden im zweiten Freien Training sicher nicht dabei sein. Das ist für die Formel 1 heute einfach inakzeptabel.»
Wolff regt sich über die Aufregung auf
Fragen nach einem Imageschaden für die Motorsport-Königsklasse verärgerten wiederum Mercedes-Teamchef Toto Wolff. «Man muss das trennen. Wir haben eine neue, aufregende Strecke, auf welcher wir auftreten dürfen. Und dann haben wir eine Kanaldeckel-Umrandung, die sich gelöst hat. Das gab es nicht nur in der Formel 1, auch in der DTM. Das kann vorkommen auf einer neuen Strecke. Das ist schade für die Besucher, aber das kommt vor», kontert Toto Wolff.
Von einem «blauen Auge» für die Formel 1 will er nicht sprechen: «Wir haben nur ein erstes Training hier, schon morgen spricht hier niemand mehr davon!» Dann legt der Mercedes-Teamchef lautstark nach: «Das ist doch komplett lächerlich! Wie können Sie es wagen, eine Veranstaltung schlechtzureden, die neue Standards setzt. Sie faseln von einem verdammten Kanaldeckel, der sich löst, aber das hatten wir doch alles schon! Das ist nichts!» Deutliche Worte – so gereizt hatte man den Österreicher selten gesehen.
Für die Formel 1 ist das ein verpatzter sportlicher Start in der Glücksspielmetropole. Der Grand Prix in Las Vegas ist das Prestigeprojekt des Rechteinhabers Liberty Media, mit dem man auf dem US-Markt weiterwachsen will. Normalerweise dauert das Auftakttraining eine Stunde.