«Der FCB ist zu teuer» Wieso der FC Basel gegen Hammarby ums Überleben spielt

lbe

19.8.2021

Für FCB-Coach Patrick Rahmen stehen zwei der wohl wichtigsten Spiele der Saison kurz bevor.
Für FCB-Coach Patrick Rahmen stehen zwei der wohl wichtigsten Spiele der Saison kurz bevor.
Bild: Keystone

Für den FC Basel stehen in der Conference-League-Quali gegen Hammarby zwei richtungsweisende Spiele an. Gemäss dem neuen Delegierten des Holding-Verwaltungsrats Dani Büchi geht es gar ums nackte Überleben.

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Seit diesem Mittwoch sind die Besitzerverhältnisse in der FC-Basel-Holding geregelt. Nachdem er im Mai die Aktienmehrheit von Bernhard Burgener übernommen hatte, veräussert David Degen nun einen Teil seiner Aktien. Degen bleibt mit einem Anteil von 40 Prozent der grösste Aktionär. Sechs weitere Personen vereinigen 52 Prozent der Aktien auf sich. Die restlichen 8 Prozent entfallen auf verschiedene Kleinaktionäre.

Die Probleme beim 20-fachen Schweizer Meister sind damit aber längst nicht geklärt. Nach wie vor wird der FCB von finanziellen Sorgen geplagt, die auch sportliche Herausforderung mit sich bringen. «Im Moment müssen wir ohne Rücksicht auf die Vergangenheit täglich fragen: Was macht heute Sinn für den FC Basel?», bestätigt der neue Delegierte des Holding-Verwaltungsrats Dani Büchi im Gespräch mit der Basler Zeitung die prekäre Lage. «Dieses Jahr geht es um Schadensbegrenzung und schlussendlich ums Überleben. Wir können leider nur hart arbeiten, aber nicht zaubern.»



«Klub in schlechtem Zustand vorgefunden»

Büchi macht kein Geheimnis daraus, wie der FCB in eine solche Situation geraten konnte. «Fakt ist, dass in den letzten vier Jahren 77 Millionen Franken an Eigenkapital, Rückstellungen und Reserven aufgebraucht wurden. Das Geld ist weg. Wie auch immer. Und es gab wohlgemerkt nur im 2020 eine Pandemie», so der 43-Jährige, der kein gutes Haar an der alten Führung lässt. «Wir haben den Klub in einem schlechten organisatorischen Zustand vorgefunden. Der FCB war nicht so geführt, wie man heute ein Unternehmen führt. Die Mitarbeitenden haben ihr Potenzial nicht abgerufen und waren verunsichert. Natürlich war das auch den Unruhen um den Klub geschuldet. Jetzt hinterfragen wir alles.»

Aus diesem Grund würde man aktuell jeden Franken umdrehen. «Wir können froh sein, dass wir Fans, Sponsoren und Partner haben, die uns grosszügig unterstützen. Die Rechnung ist einfach: Ohne Transfererträge und ohne internationale Wettbewerbe macht der FCB 28 Millionen Verlust dieses Jahr», so Büchi. Und weiter: «Uns fehlen Erträge aus den Bereichen Sponsoring und Ticketing, und die Kosten sind praktisch überall zu hoch. Der FCB ist zu teuer und nimmt zu wenig ein.»

Zwei wegweisende Spiele gegen Hammarby

So sind auch Veränderungen im Bereich der Mitarbeitenden keine grosse Überraschung. «Bis jetzt sind es wohl gut 20 Mitarbeitende, die von sich aus eine Veränderung anstreben oder denen wir gekündigt haben. Anderen haben wir die Kündigung ausgesprochen und ihnen erklärt, dass sie die Monate bis zu ihrem letzten Arbeitstag nutzen können, um zu beweisen, dass sie für den FCB ein Mehrwert sind», rechtfertigt Büchi die von ihm verfolgte harte Linie.

Schliesslich ist ziemlich klar, was der FC Basel für ein finanzielles Überleben erreichen muss: «Wir müssen 20'000 Saisonkarten verkaufen und die Gruppenphase der Conference League erreichen. Das sind keine frommen Wünsche, sondern existenzielle Ziele», sagt Büchi. Mit einem Weiterkommen gegen Hammarby kann der FCB also womöglich gleich zwei Fliegen auf einen Schlag. Denn der geforderte Einzug in die Gruppenphase der Conference League brächte möglicherweise auch die noch fehlenden 5000 Saisonkarten. Nicht nur in sportlicher Hinsicht sich die kommenden Partien für den FCB wegweisend.