Unruhe beim Europameister Italien-Coach Spalletti zur Wett-Affäre: «Es gab keine andere Lösung»

dpa/lbe

14.10.2023 - 10:00

Italien-Coach Spalletti zur Wett-Affäre: «Gab keine andere Lösung»

Italien-Coach Spalletti zur Wett-Affäre: «Gab keine andere Lösung»

Eine Affäre um Fussballwetten sorgt beim amtierenden Europameister für Unruhe. Zwei Spieler werden nach Hause geschickt. Nationaltrainer Luciano Spalletti äussert sich.

14.10.2023

Eine Affäre um Fussballwetten sorgt beim amtierenden Europameister für Unruhe. Zwei Spieler werden nach Hause geschickt. Nationaltrainer Luciano Spalletti äussert sich.

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Für den amtierenden Europameister Italien wird eine neue Affäre um illegale Fussballwetten zunehmend zur Belastung. Sandro Tonali und Nicolò Zaniolo werden nach Hause geschickt.
  • Italien-Coach Luciano Spalletti äussert sich zur Abreise der beiden Spieler und sagt: «In dieser Zeit ist die Familie das beste Umfeld.»
  • Als Nachrücker werden Matteo Politano (SSC Neapel) und Samuele Ricci (Juventus Turin) nominiert. Italien trifft in der EM-Quali am Samstag ab 20.45 Uhr auf Malta.

Nationaltrainer Luciano Spalletti rechtfertigte, dass die beiden Mittelfeldspieler Sandro Tonali und Nicolò Zaniolo kurz vor zwei wichtigen EM-Qualifikationsspielen aus dem Trainingslager nach Hause geschickt wurden. «Es ist richtig, ihnen bei der Verteidigung zu helfen. Dann wird die Gerechtigkeit ihren Lauf nehmen. Aber wenn irreguläre Dinge getan wurden, ist es auch richtig zu zahlen», sagte er.

Gegen die zwei Azzurri, die beide in der englischen Premier League aktiv sind, wird wegen des Verdachts ermittelt, an illegalen Wetten über eine Online-Plattform beteiligt gewesen zu sein. Tonali spielt für Newcastle United, Zaniolo für Aston Villa. Am Donnerstag entschied der Verband deshalb, sie aus der Vorbereitung für die Spiele gegen Malta und England sofort nach Hause zu schicken. Medienberichten zufolge wurden ihre Handys und Tablets von Ermittlern beschlagnahmt.

Spalletti sprach davon, dass die verbliebenen Nationalspieler im Trainingslager eine «harte Nacht» verbracht hätten. «Es gab viel Bitterkeit über das, was passiert ist», sagte er. «Leider gab es keine andere Lösung, als Sandro Tonali und Nicolò Zaniolo die Rückkehr zu ihren Angehörigen, ihrem Zuhause und ihrem Verein zu ermöglichen. In dieser Zeit ist die Familie das beste Umfeld.»

Sportminister Andrea Abodi sagte: «Ich glaube, es war richtig, die Jungs nach Hause zu schicken – auch zu ihrem Schutz.» Die Tageszeitung «Corriere della Sera» warnte vor einem «Tsunami», der auf den italienischen Fussball zurollen könne.

Ermittlungen auch gegen Juventus-Profi Fagioli

Tonali und Zaniolo wurden von der zuständigen Staatsanwaltschaft aus Turin befragt. In derselben Affäre laufen bereits Ermittlungen gegen den Mittelfeldspieler Nicolò Fagioli von Juventus Turin. Der Verdacht lautet, dass im Internet auf den Ausgang von Spielen gewettet wurde. Fagioli bestreitet die Vorwürfe. Glücksspiel ist in Italien erlaubt. Spieler und Funktionäre dürfen aber nicht in Sportarten wetten, in denen sie selbst aktiv sind. Bei einer Verurteilung drohen neben Geldstrafen auch mehrjährige Sperren.

Am Samstag (20.45 Uhr) empfängt der EM-Sieger von 2021 in Bari Malta. Am Dienstag steht in London die Neuauflage des EM-Finales gegen England auf dem Programm. In der Tabelle der Gruppe C liegt Italien mit sieben Punkten hinter England (13 Punkte) auf Platz zwei. Als Nachrücker wurden Matteo Politano (SSC Neapel) und Samuele Ricci (Juventus Turin) nominiert.

dpa/lbe