Mit Kaiserslautern im Endspiel So will ein Schweizer Leverkusen den Pokal-Sieg vermiesen

Von Linus Hämmerli

25.5.2024

Jan Elvedi steht vor dem «Highlight-Spiel» seiner Karriere

Jan Elvedi steht vor dem «Highlight-Spiel» seiner Karriere

Jan Elvedi spielt bei Kaiserslautern in der Innenverteidigung. Mit dem Zweitligist steht der Zweitligist im DFB-Pokal. Elvedi spricht mit blue Sport über die Partie gegen Leverkusen.

23.05.2024

Jan Elvedi will mit Kaiserslautern «das Unmögliche möglich machen». Der Zwillingsbruder von Nati-Star Nico Elvedi steht am Samstagabend im Final des DFB-Pokals. Mit blue Sport spricht der 27-Jährige über das Spiel seiner Karriere.

Linus Hämmerli

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Kaiserslautern sicherte sich dank Siegen gegen Köln, Nürnberg, Hertha Berlin und Saarbrücken einen Platz im Final des DFB-Pokals.
  • Jan Elvedi sieht eine Möglichkeit, wie Kaiserslautern das Momentum auf seine Seite ziehen kann: Lautern hat einen guten, Leverkusen einen weniger guten Tag.
  • Für Elvedi ist die Devise vor dem Finalspiel gegen Leverkusen klar: «Geniessen, alles geben und versuchen, das Unmögliche möglich zu machen.»

Der Sport schreibt Geschichten, die gar in einer Fabelwelt kitschig rüberkommen. Und eine dieser Geschichten führt uns nach Deutschland. Autor: der FC Kaiserslautern.

Der Klub mit einem geschätzten Marktwert von knapp 24 Millionen Euro taumelt in der 2. Bundesliga im Tabellenkeller umher, erkämpft sich in der abgelaufenen Saison mit Ach und Krach den Ligaerhalt.

Kaiserslautern ist weit weg von dem Glanz, den der Klub einst versprühte. In den 90ern gewann man fünf Titel. Zweimal die Meisterschale, zweimal den Pokal, einmal den Superpokal. Seither ist Kaiserslautern so weit von Titeln entfernt, wie die Schweiz von der Chinesischen Mauer. Weit.

Doch auch bei weiten Reisen steht man idealerweise irgendwann vor dem Ziel. Vielleicht vor einem, mit dem man gar nicht gerechnet hatte. So passiert dem FC Kaiserslautern. 

Ohne Ziel vor Augen angekommen

Fussball-Giganten wie Borussia Dortmund oder Bayern München nahmen Anlauf in Richtung Finale des Deutschen Pokals und verirrten sich auf dem Weg nach Berlin. Kaiserslautern dachte womöglich gar nie an dieses Endziel und reibt sich jetzt vor dem Olympiastadion verwundert die Augen. Kaiserslautern steht im Endspiel des DFB-Pokals.

Ein Zweitligist im Final – das passiert selten. Zuletzt gelang dieser Coup dem MSV Duisburg (2011), Alemania Achen (2004) und Wolfsburg (1995). Teil dieser Seltenheit, die 2024 wieder zum Vorschein kommt: Jan Elvedi, Zwillingsbruder von Nati-Spieler Nico Elvedi.

Am 2. April feiert Jan Elvedi den 2:0-Sieg über Saarbrücken und den Einzug in den Final.
Am 2. April feiert Jan Elvedi den 2:0-Sieg über Saarbrücken und den Einzug in den Final.
IMAGO/Fussball-News Saarland

Elvedi spielt seit einer Saison bei Kaiserslautern. In der Innenverteidigung ist er gesetzt. «Es ist natürlich etwas Einmaliges», sagt Elvedi auf den Final angesprochen bei blue Sport. «Ich hätte nie gedacht, dass ich mal im Pokalfinale stehen werde – gerade als Zweitligist.»

In einem Spiel kann Kaiserslautern Leverkusen «vielleicht» noch schlagen

Die Aufgabe im Final wird eine schwierige: Bayer Leverkusen. Wie will Kaiserslautern die Werkself stoppen? «Das ist eine gute Frage», entgegnet Elvedi und führt an: «Diese Frage haben sich diese Saison schon viele Mannschaften gestellt.»

Nach 51 Spielen der Ungeschlagenheit ist Atalanta Bergamo das erste Team der Saison, das Leverkusen bezwingen kann. Mit einem 3:0-Sieg im Final der Europa League vermiesen die Italiener Xhaka und Co. die Triple-Träume.

Die Double-Träume Leverkusens leben noch. Doch auch Kaiserslautern träumt – auch wenn diese weitaus unrealistischer zu sein scheinen als jene ihres Gegenübers. «Wir müssen versuchen, das Spiel so lange wie möglich offen zu halten», so Elvedi.

Wie hoch die Hürde ist, die Kaiserslautern im Final zu überspringen hat, ist sich Elvedi bewusst. «Wenn wir einen super Tag erwischen und Leverkusen für einmal nicht ein so guter Tag erwischt, dann kann es sein, dass wir das Momentum auf unsere Seite ziehen.» Elvedi meint: In einem Spiel könne man Leverkusen «vielleicht» noch schlagen. Man müsse versuchen, die «kleine Chance» zu packen.

Das Unmögliche soll her

Kaiserslautern weilt seit Donnerstag in Berlin. Leverkusen reist via Dublin zur finalen Spielstätte. Von einem möglichen Erholungs-Vorteil will der 27-Jährige nichts wissen. «Leverkusen ist eine topfite Mannschaft. Sie sind sich englische Wochen gewohnt.»

Für Jan Elvedi bietet sich die Möglichkeit, als erster der Elvedi-Familie einen grossen Titel im Fussball-Geschäft einzuheimsen. Bruder Nico, der schon seit Jahren auf den ganz grossen Bühnen auftritt, gewann weder mit dem FC Zürich, noch mit Borussia Mönchengladbach einen Titel.

Am Samstagabend tritt Jan Elvedi ins Rampenlicht von ganz Fussball-Deutschland. Die Devise: «Geniessen, alles geben und versuchen, das Unmögliche möglich zu machen.» Wie in einer Fabelwelt, die zur Realität werden kann.