Der SFV entlässt einen langjährigen Mitarbeiter per sofort. Der Rauswurf wirft Fragen auf, die der Verband derzeit nicht beantworten kann.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Der Schweizer Fussball-Verband entlässt im Zusammenhang mit einem Vorfall in der Frauen-Nati einen langjährigen Mitarbeiter per sofort.
- «Nau» berichtet von heftigen Vorwürfen, die Rede ist von einem «Grabsch-Vorfall». Der Verband hat den Vorfall der Meldestelle für Ethik-Verstösse gemeldet. Direktor Ernst König bestätigt: «Wir befinden uns aktuell in den Vorabklärungen.»
- Auf Anfrage von blue News erklärt der Schweizer Verband, wieso dem Mitarbeiter bereits vor Abschluss der Vorabklärungen gekündigt wurde.
Der Schweizer Fussballverband trennt sich mit sofortiger Wirkung von einem «langjährigen Mitarbeiter» des Betreuerstabs der Frauen-Nati. Die betroffene Person soll in einer leitenden Position angestellt gewesen sein und hätte ab dem 1. Oktober eine neue Funktion übernehmen sollen. Daraus wird aber nichts.
Grund dafür soll ein Vorfall sein, der sich auf der Heimreise der Frauen Nati von der WM in Neuseeland abgespielt hat. «Nau» berichtet von happigen Vorwürfen, von einem «Grabsch-Vorfall» ist die Rede. Demnach sei die Hand des Beschuldigten auf dem Hintern einer Spielerin gelandet. Dabei soll es sich nicht um ein Versehen gehandelt haben.
Verband wird erst Ende September informiert
Weiter heisst es, die betroffene Spielerin habe sich in der Folge an Mitspielerinnen gewendet, die mit Entrüstung reagiert hätten. Als der Mitarbeiter beim nächsten Zusammenzug vier Wochen später nach wie vor als Teil des Staffs figuriert, sollen sich die Spielerinnen gewehrt und Konsequenzen gefordert haben.
Ende September informierten die Verantwortlichen der Frauen-Auswahl schliesslich den Verband, der daraufhin konsequent reagiert. «Der SFV kann bestätigen, dass er sich, nachdem er Ende September von einem Vorfall innerhalb des Frauen-Nationalteams in Kenntnis gesetzt wurde, von einem Mitarbeiter getrennt hat», wie der Verband auf Anfrage von blue News bekannt gibt.
Entlassener Mitarbeiter bestreitet Vorwürfe
Weiter gibt der SFV an, der betroffene Mitarbeiter sei per sofort aus dem Nati-Camp abgezogen worden. Zudem habe man die Meldestelle für Ethik-Verstösse (Swiss Sport Integrity) umgehend über den Vorfall informiert. Das bestätigt auch Ernst König, der Direktor der Meldestelle für Ethik-Verstösse. «Wir befinden uns aktuell in den Vorabklärungen», erklärt König. Sobald diese abgeschlossen sind, wird entschieden, ob eine offizielle Untersuchung angebracht ist.
Gegenüber blue News erklärt der Verband auch, wieso die Vorabklärungen von Swiss Sport Integrity nicht abgewartet worden sind: «Aufgrund eines aus unserer Sicht nicht tolerierbaren Verstosses gegen Grundwerte des SFV, die auf dem Ethik-Statut von Swiss Olympic basieren, wurde der Arbeitsvertrag noch vor dem geplanten Stellenantritt per sofort aufgelöst.»
Für den bereits entlassenen Mitarbeiter gilt die Unschuldsvermutung. Er bestreitet gemäss dem SFV die happigen Vorwürfe und «hat angekündigt, die Kündigung auf dem Rechtsweg anzufechten.»