Presseschau zum Trainerknall «Für Inka Grings wurde der Gegenwind zum Orkan»

Von Luca Betschart

18.11.2023

Inka Grings ist nicht mehr Schweizer Nationaltrainerin.
Inka Grings ist nicht mehr Schweizer Nationaltrainerin.
Bild: Keystone

Inka Grings muss ihren Platz als Trainerin der Schweizer Nati nach einem Jahr wieder räumen. Gemäss der Berichte in den Schweizer Medien gibt es für die Trennung genügend Gründe.

Von Luca Betschart

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Nach einem Jahr mit insgesamt 14 Spielen ist Inka Grings den Job als Nationaltrainerin wieder los. Am Freitag gibt der SFV die einvernehmliche Trennung bekannt.
  • Unter Grings konnte die Schweiz nur einen Sieg einfahren und muss an der WM und in der Nations League Enttäuschungen einstecken. 
  • Der ausbleibende sportliche Erfolg dürfte aber nicht der einzige Grund für die Trennung sein, wie ein Blick in die Schweizer Medien zeigt.

Am Freitag wird bekannt, dass sich der Schweizerische Fussballverband und die Frauen-Nationaltrainerin Inka Grings einvernehmlich geeinigt haben, die seit Anfang Jahr bestehende Zusammenarbeit per sofort zu beenden. Erst am Mittwoch berichteten deutsche Medien, dass Grings in eine Untersuchung wegen Veruntreuung von Arbeitsentgelt in Deutschland verwickelt ist.

Ob und inwiefern die Sache Einfluss auf die Trennung des SFV und der Trainerin hat, wird in der Medienmitteilung des Verbands nicht genau erläutert. Grings wird aber wie folgt zitiert: «Um – aufgrund der aktuellen Ereignisse – Druck von Mannschaft und Verband zu nehmen, habe ich mich schweren Herzens zu diesem Schritt entschieden.» Schaut man sich am Tag nach der Entlassung in den Schweizer Medien um, dürfte das aber nicht der einzige Grund für die Trennung sein.

Tages-Anzeiger: «Umstrittene Fussball-Nationaltrainerin muss gehen»

«Auch – oder gerade – zuletzt lief es nicht: In den jüngsten vier Nations-League-Spielen verlor die Schweiz viermal, schoss dabei nur ein Tor und kassierte stattdessen 14 Treffer. Eineinhalb Jahre vor der Heim-EM hat sie den Anschluss an die erweiterte Spitze verloren. Die Resultate sind eine Sache. Eine andere Sache sind in Deutschland aufgetauchte Vorwürfe, die nichts mit dem Fussball zu tun haben und den Schweizer Verband überraschten. Das könnte den Zeitpunkt der Trennung erklären.

Gegen Grings sprach auch, dass es im Nationalteam schon länger brodelt. Die Trainerin soll sich mit einigen Spielerinnen gar nicht mehr verstanden haben, heisst es aus dem Umfeld der Equipe, allen voran mit Ana-Maria Crnogorcevic. Bereits an der WM soll es zu Meinungsverschiedenheiten zwischen den beiden gekommen sein –- fachlich sowie auch menschlich hatten sie Differenzen.

Wie es aus dem Umfeld des Teams auch heisst, hat Grings bis auf die Aussprache in Madrid in den letzten Monaten kaum ein Wort mit der Stürmerin gewechselt – ausser eben jenen Worten, die während des Spiels von den TV-Kameras eingefangen wurden. Und so hat der Verband diesem Zwist gerade noch den Wind aus den Segeln genommen.»

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NZZ: «Für Inka Grings wurde der Gegenwind zum Orkan»

«Mit der Freistellung der Deutschen versucht der Schweizerische Fussballverband einen seiner vielen Krisenherde zu beruhigen. Grings stolperte über fehlende Resultate, teaminterne Opposition und mangelhafte Kommunikation.

Zu viel lief schief, zu mies war die teaminterne Stimmung, zu gross die Opposition wichtiger Spielerinnen, zu ungenügend die Resultate. 14 Spiele, 1 Sieg. Etwa 1:5, 0:5 und 1:7 gegen die Weltmeisterinnen aus Spanien. Das lässt sich nicht verkaufen, auch wenn in solchen Fällen mit dem Hinweis auf die Stärke der Widersacherinnen argumentiert und abgelenkt werden darf.

Diese Woche ist publik geworden, dass Grings bei einer früheren Anstellung als Trainerin des Männerteams des SV Straelen 2019/20 Bestandteile ihres sehr geringen Lohnes schwarz erhalten hatte und dass sie nun die alte Rechnung mit einer Schadenssumme von 13 350 Euro beglich. Das Vergehen wiegt nicht schwer und ist im (Amateur-)Fussball nicht Rarität. Aber irritierend ist, dass der Verband als heutiger Arbeitgeber davon erst kürzlich aus den Medien erfahren hat. Das ist nun der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Oder so formuliert: Nun hat der Verband den Vorwand, um sich von Grings zu trennen.»

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Blick: «Das Horrorjahr von Inka Grings als Nati-Trainerin»

«Dass mit der eher strengen und resoluten Inka Grings nach Vorgänger Nils Nielsen ab Januar in der Frauen-Nati alles anders wird, war klar. Doch gleich so? Das Amtsjahr von Grings beim SFV geht als denkwürdige Serie von Pleiten, Pech und Pannen in die Geschichte ein.

Die Pannenserie ist lang. Augenfällig: Immer wieder harzte es bei Grings an der Kommunikation. So ganz hat sie auch den Draht vor allem zu den Führungsspielerinnen um Captain Lia Wälti, Ramona Bachmann und Co. nie gefunden. Nach Blick-Informationen fand sie auch intern immer wieder den richtigen Ton nicht und hinterliess irritierte Spielerinnen. Wie bei der Ausbootung von Talent Riola Xhemaili für den WM-Kader, die sie mit «physischen Mängeln» daheim liess.»

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Luzerner Zeitung: «Ihre Ära stand nie unter einem guten Stern»

«Ihre Ära stand bald einmal unter einem schlechten Stern. Und jetzt, nach etwas mehr als elf Monaten, ist alles schon wieder vorbei. Inka Grings muss den Posten als Frauen-Nationaltrainerin räumen. Das gab der Schweizerische Fussballverband SFV am Freitag per Medienmitteilung bekannt.

Es spricht einiges dafür, dass das mit einer Nachricht aus Deutschland zusammenhängt, die am Mittwoch die Runde machte. Da wurde bekannt, dass gegen Grings in ihrer Heimat wegen Beihilfe zum Veruntreuen von Arbeitsentgelt ermittelt worden sei. 

Beim SFV dürfte diese Affäre der Tropfen gewesen sein, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Zumal er von Grings nicht informiert worden war. Jedenfalls liess der Verband am Mittwoch lediglich wissen, dass er von der Angelegenheit aus den Medien erfahren habe. Zwei Tage später ist Grings weg, einvernehmlich, so zumindest die offizielle Version.»

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20min: «Horror-Bilanz, Zwist mit Team – das lief mit Grings alles schief»

«Fast auf den Tag genau ein Jahr nach ihrer Ernennung ist Inka Grings (45) ihren Posten als Nati-Trainerin wieder los. Wie der Schweizerische Fussballverband mitteilt, sei die Trennung einvernehmlich erfolgt. Grings selbst nennt die aktuelle Situation rund um Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Kleve als Grund. Es dürften aber auch andere Faktoren eine entscheidende Rolle gespielt haben.

Aufgrund der katastrophalen Resultate überrascht es schon fast, dass die Trennung von Grings nicht früher erfolgt ist. In 14 Spielen unter der Deutschen gab es nur einen einzigen Sieg. Dafür kassierte die Nati unter Grings gleich drei Klatschen gegen Spanien: Nach dem 1:5 im WM-Achtelfinal gab es in der Nations League ein 0:5 und ein 1:7. Nach vier Partien ist der Abstieg aus der Nations League kaum mehr zu verhindern. Die Schweizerinnen stehen bei null Punkten und einem Torverhältnis von 1:14.»

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SRF: «Eine Trennung auf Raten: Pleiten, Knatsch und Bussen»

«Grings hatte das Amt mit viel Vorschusslorbeeren angetreten. Die Nachfolgerin von Nils Nielsen stiess nach zwei erfolgreichen Jahren beim FCZ zum Nationalteam und unterschrieb einen unbefristeten Vertrag. Trotz Bestärkung von oben waren unter Grings keine Fortschritte zu erkennen. Nur 1 Sieg aus 14 Spielen und nur 9 erzielte Tore sprachen eine klare Sprache. Tiefpunkt der Misere war das 1:7 in der Nations League gegen Spanien Ende Oktober.

Zur sportlichen Misere hatte Grings zudem mit immer mehr Nebenschauplätzen zu kämpfen: Nach der WM verzichtet Grings darauf, Ana-Maria Crnogorcevic für die Nations League aufzubieten. Die Rekordspielerin reagiert mit Unverständnis, Grings und Direktorin Marion Daube fliegen extra nach Madrid, um die Wogen zu glätten. Doch das Verhältnis bleibt angespannt.

Am Mittwoch wird Grings' Beteiligung in einem Untreue-Skandal bekannt. So habe sie in ihrer Zeit als Trainerin beim SV Straelen nur die Hälfte ihres Gehalts angegeben. Die Schadenssumme belief sich auf 13'350 Euro, Grings willigte in eine Geldstrafe ein. Ihren Arbeitgeber informierte Grings über das Verfahren nicht. Wie der SFV auf Anfrage bekannt gab, habe er aus den Medien davon erfahren. Der Fall scheint das Fass nun zum Überlaufen gebracht zu haben.»

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