Murat Yakin muss bei seinem Einstand gegen Griechenland auf fast die ganze EM-Offensive verzichten. Das erhöht im Hinblick auf das Spiel vom Sonntag gegen Italien immerhin den Sinn dieses Tests.
So hat sich Murat Yakin seinen Start in die Zeit als Nationalcoach nicht vorgestellt. Fast auf die gesamte an der EM bewährte Offensive muss er verzichten. Nicht nur im Testspiel am Mittwoch gegen Griechenland, sondern danach auch in den ungleich wichtigeren Partien der WM-Qualifikation gegen Europameister Italien und in Nordirland. Xherdan Shaqiri, Breel Embolo und Mario Gavranovic. Sie alle reisten – wie auch der verletzte Verteidiger Loris Benito – am Dienstag ab.
Überraschen konnte die Meldung zumindest im Falle von Shaqiri und Embolo nicht. Beide haben seit der Sommerpause im Klub kein einziges Spiel absolviert und auch kaum trainiert. «Es wäre ein Risiko gewesen, sie so spielen zu lassen», sagte Yakin. Shaqiri hat Trainingsrückstand nach seinem Wechsel vorletzte Woche von Liverpool zu Olympique Lyon. Embolo verpasste wegen der an der EM gegen Spanien erlittenen Oberschenkelverletzung die Saisonvorbereitung und hat in Mönchengladbach erst letzte Woche wieder mit dem Mannschaftstraining begonnen.
Weil Gavranovic im Training am Montag eine Muskelverletzung mit Sehnenbeteiligung erlitten hat, bleibt auf der Position des Mittelstürmers nur noch Haris Seferovic übrig. Doch auch er hat kaum Spielpraxis und gab erst am Sonntag nach knapp vier Wochen sein Comeback für Benfica Lissabon. Und so bekommt das Testspiel gegen Griechenland plötzlich einen gewissen Sinn. Es geht um mehr als bloss ums Kennenlernen und um ein erstes Herantasten an neue taktische Ideen.
Yakin muss gegen den Europameister von 2004 aus einer beschränkten Auswahl die elf Spieler finden, die vier Tage später gegen den aktuellen Europameister Italien der schwerstmöglichen Aufgabe gewachsen sind. Yakin lächelt das Problem zumindest gegen aussen charmant weg. «Ich habe immer noch die Qual der Wahl. Auch mit diesen Absenzen haben wir ein qualitativ gutes Team.»
Gregor Kobel vor erstem Länderspiel
Eine erste Wahl gab der Coach am Tag vor dem Spiel gegen Griechenland bekannt. Im Tor wird zum ersten Mal Gregor Kobel stehen, «damit sich Yann Sommer in Ruhe auf das Spiel gegen Italien vorbereiten kann», verriet Yakin. Sommer bleibt nach seiner herausragenden EM die «berechtigte Nummer 1», wie Yakin sagte. Doch dahinter scheint Kobel unter dem neuen Trainer und nach seinem Transfer zum Bundesliga-Spitzenklub Borussia Dortmund zur neuen Nummer 2 aufgerückt zu sein.
Debütant Kobel im Tor, vorne mit einer ungewohnten Formation. Dazu der bereits letzte Woche angekündigte Wechsel von der Dreier- zur Viererabwehr. Yakins Einstand bringt einige spannende Situationen mit sich. Oder: Das ist ein Testspiel, das es für einmal durchaus braucht. Yakin sagte dazu nur: «Wir spielen lieber als dass wir trainieren. Das war schon immer mein Motto.»
sda