Jürgen Klopp wird vom Fussball-Weltverband FIFA als Welttrainer des Jahres ausgezeichnet. Bei der Ehrung am Montagabend erscheint der Liverpool-Coach gut gelaunt und entspannt.
Jürgen Klopp ist zum Welttrainer des Jahres gewählt worden. Der deutsche Coach, der mit dem FC Liverpool in diesem Jahr die Champions League gewonnen hatte, wurde am Montagabend bei der Gala des Fussball-Weltverbands FIFA in der Mailänder Scala ausgezeichnet. Der 52-Jährige, der 2011 und 2012 mit Borussia Dortmund deutscher Meister wurde, setzte sich gegen Pep Guardiola (Manchester City) und Mauricio Pochettino (Tottenham Hotspur) durch, den er auch im Finale der Königsklasse (2:0) geschlagen hatte.
«Wow! Was kann ich sagen?! Ich muss mich bei vielen Menschen bedanken, angefangen bei meiner Familie, die daheim sitzt und hoffentlich zuschaut. Das hätte niemand erwartet, als ich vor über 20 Jahren angefangen habe. So ist der Fussball», sagte Klopp sichtlich beeindruckt. «Ich muss mich bei meinem überragenden Club FC Liverpool bedanken, bei den Eigentümern, beim Team, ganz besonders beim Team. Ich bin sehr stolz.»
Für die nominierten Weggefährten hat Klopp nur lobende Worte: «Wir haben das Spiel gewonnen, deshalb stehe ich hier und nicht du», wendet sich der Deutsche an Tottenham-Trainer Pochettino. «So ist Fussball. Aber wir wissen alle, was für einen unglaublichen Job du geleistet hast. Und was für einen unglaublichen Job Pep geleistet hat.»
Der dritte deutsche Preisträger
Der frühere Bundesliga-Coach, der gut gelaunt im schicken Smoking an dem Opernhaus angekommen war, ist der dritte deutsche Preisträger der seit 2010 durchgeführten Wahl: Jupp Heynckes war nach dem Triple mit dem FC Bayern München im Jahr 2013 und Bundestrainer Joachim Löw nach dem WM-Triumph 2014 geehrt worden.
Klopp war kurzfristig nach Italien geflogen - erst am Sonntag hatten die Reds das Spitzenspiel der Premier League gegen den FC Chelsea mit 2:1 gewonnen. Nach der hauchdünn verpassten Meisterschaft in der vergangenen Saison, die Manchester City mit einem Punkt Vorsprung gewann (98 zu 97), führt Liverpool die aktuelle Tabelle nach sechs Spielen souverän mit fünf Punkten Vorsprung vor den Citizens an.
Anerkennung von Van Dijk
«Er hat es verdient, hier zu sein, er ist ein fantastischer Manager», sagte Klopps Abwehrspieler Virgil van Dijk, der später am Abend für Wahl zum Weltfussballer nominiert war, gegen Lionel Messi allerdings das Nachsehen hatte. «Virgil hat mir gesagt, ich muss einen Smoking tragen, also habe ich versucht, einen zu finden. Wir werden sehen, was passiert», hatte Klopp zuvor gewitzelt.
Und auch in seiner Dankesrede erlaubt sich Klopp einen Spass: «Wer Liverpool nicht liebt, hat kein Herz», sagt er und lacht, bevor er zurückrudert. «Nein, das stimmt nicht. Man kann auch andere Klubs lieben.»
Die Sehnsucht der Fans nach der ersten Meisterschaft seit 1990 ist riesig - vor allem, weil jene nach einem Triumph in der Königsklasse erst einmal wieder gestillt ist. Nach dem Finale von Madrid am 1. Juni hat Klopp jetzt schon Legendenstatus an der Anfield Road erreicht. Mit überlegten Transfers - etwa Torwart Alisson und Mittelfeldstratege Fabinho kamen nach Liverpool - hatte Klopp seine Mannschaft nach der Final-Niederlage 2018 gegen Real Madrid gezielt verstärkt und sich den zweiten Einzug ins Endspiel in Folge regelrecht erarbeitet und verdient.