Ottmar Hitzfeld hat als Trainer einiges erlebt. Beim Fussball-Talk Heimspiel spricht er aus dem Nähkästchen. Protagonist in einer seiner Geschichten: Mario Basler.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Ottmar Hitzfeld gewinnt 2001 mit dem FC Bayern München die Champions League. Der Final 1998 geht gegen Manchester United verloren.
- Am Abend vor der historischen Final-Pleite kommt es um Mitternacht zu einer Begegnung zwischen Trainer Hitzfeld und Spieler Mario Basler, der an der Hotel-Bar noch ein Bier trinkt.
- Ob der FC Bayern dem Ruf des FC Hollywood gerecht werde? Hitzfeld: «Schlimmer.»
Ottmar Hitzfeld beendet seine glorreiche Trainer-Karriere bei der Schweizer Nati. 2014 hängt der Meistermacher von GC, Borussia Dortmund und Bayern München seine Schuhe an den Nagel. Seither hält sich Hitzfeld in der Öffentlichkeit zurück.
Beim Fussball-Talk Heimspiel spricht Hitzfeld wieder vor einer Kamera – zusammen mit seinen ehemaligen Spielern Ciriaco Sforza und Stéphane Chapuisat. «Wenn man sich sehen kann, dann ist das ein wunderbarer Moment.»
FC Hollywood? Hitzfeld: «Schlimmer»
Wunderbare Momente erlebt Hitzfeld während seiner Karriere an der Seitenlinie viele. Er gewinnt siebenmal die deutsche Meisterschale, zweimal die Champions League und zweimal die Schweizer Meisterschaft – und noch mehr.
Es gibt aber auch Momente, bei denen sich Hitzfeld die Stirn runzelt. «Irgendetwas ist immer passiert», so Hitzfeld über seine Zeit beim FC Bayern München. FC Hollywood? Hitzfeld: «Schlimmer.»
Eine Geschichte ereignet sich am Dienstag, 25. Mai 1998 kurz vor Mitternacht. Der damalige Bayern-Coach weilt mit seinem Team im Hotel, um am Tag darauf den Champions-League-Final gegen Manchester United zu bestreiten.
Hitzfeld schreitet in die Hotel-Lobby. «Mario Basler war noch an der Hotelbar», erinnert er sich zurück. Er konfrontiert den Spieler: «Du Mario morgen Final ..., er sagt: ‹Ich trinke jetzt noch ein Bier, dann schlafe ich besser›.» Er lässt ihn trinken, mit dem Vermerk, dass es bei diesem einen Hopfengetränk bleiben soll.
Die Mutter aller Niederlagen
«Basler war unberechenbar. Solche Typen braucht man in einer Mannschaft.» Und so ist es eben dieser Mario Basler, der am Tag darauf den FC Bayern München in der 5. Minute in Führung schiesst. Der Vorsprung hält, bis Ole Gunnar Solskjaer in der Nachspielzeit zwei Treffer erzielt. Eine Wende, die ihren Weg in die Geschichtsbücher findet.
Die Niederlage im Champions-League-Final gegen United sei für Hitzfeld die Mutter aller Niederlagen. «Es war ein unglaublich bitterer Moment. Jeder ist innerlich gestorben. Man ist platt, man ist fassungslos.»
Drei Jahre später steht Hitzfeld mit Bayern wieder im Finale der Königsklasse. Mit dabei: Ciriaco Sforza, der über die gesamte Spielzeit hinweg auf der Bank sitzt. «Es hatte taktische Gründe», so Hitzfeld. Für Sforza eine bittere Pille, mit besserem Nachgeschmack: «Am Anfang bist du enttäuscht, klar. Aber es geht um die Mannschaft und dann feiert man.»
Gegen Valencia setzen sich Hitzfeld und Co. nach Penaltyschiessen durch und krallen sich den Henkelpott. Nach 1997 mit Borussia Dortmund sein zweiter Champions-League-Sieg in seiner titelreichen Karriere.