Granit Xhaka ist Rekord-Nationalspieler und gehört zu den weltbesten Mittelfeldspielern. In einem Interview verrät der 32-Jährige, dass er nicht auschliessen kann, bereits nächstes Jahr aus der Nati zurückzutreten.
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- Mit mittlerweile 135 Länderspielen ist Granit Xhaka Rekordspieler der Schweiz. Wie viele Einsätze werden noch dazukommen? Das scheint sich Xhaka gerade selbst zu fragen.
- In einem Interview sagt der Nati-Captain, dass die kommende WM-Qualifikation «für mich vielleicht die letzte sein könnte».
- Es sei «keine einfache Phase für den Schweizer Fussball», sagt Xhaka, der sich auch fragt: «Hat die Schweiz das Potenzial, das Gleiche zu erleben wie wir in den letzten zehn Jahren?»
2011 gab Granit Xhaka als 18-Jähriger unter Ottmar Hitzfeld sein Debüt in der Schweizer Nationalmannschaft. Mittlerweile steht der Mittelfeldspieler bei 135 Nati-Einsätzen und ist damit Rekordspieler der Schweiz. Er ist der unbestrittene Leader, der Captain, der wichtigste Mann im Spiel von Murat Yakin.
Mit seinen neusten Aussagen lässt Xhaka aber aufhorchen. Offenbar spielt er mit dem Gedanken, in 18 Monaten aus dem Nationalteam zurückzutreten. Die kommende WM-Qualifikation könnte «für mich vielleicht die letzte sein», sagt Xhaka in einem Interview mit dem «Blick».
Und weiter: «Nicht nur für mich, vielleicht auch für ein paar andere im Team. Wir werden nicht jünger. Ich nicht, Rici (Rodriquez) und Remo (Freuler) nicht, vier, fünf weitere Spieler ebenfalls nicht.» Nach der nächsten WM werden Xhaka, Rodriguez und Freuler 34 Jahre alt. Es könnte 2026 einen riesigen Umbruch geben, prognostiziert der Leverkusen-Profi.
«Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Ich befasse mich aktuell nicht zu einem Prozent mit einem möglichen Rückzug aus dem Nationalteam», stellt Xhaka klar. «Sehr, sehr weit im Hinterkopf gibt es einfach das Szenario: Die nächste WM könnte mein letztes Turnier sein.»
Sorgen um Zukunft der Nati
Entsprechend werden er und seine Kollegen alles dafür tun, um die Endrunde in den USA, Mexiko und Kanada zu erreichen. «Ich will unbedingt dabei sein an der WM 2026», sagt Xhaka, der aber auch weiss, dass wieder ein anderer Wind wehen muss als noch in der Nations League. Mit nur zwei Punkten aus sechs Spielen ist die Nati in die Liga B abgestiegen.
Die letzten Spiele hätten sich mehr wie Freundschaftsspiele angefühlt, sagt der Basler. Das muss nun wieder anders werden. Einige Nati-Spieler müssten den nächsten Schritt machen, nachdem mit Yann Sommer, Fabian Schär und Xherdan Shaqiri drei wichtige Säulen aus der Mannschaft weggebrochen sind.
«Gelingt es, sie in der Zukunft zu ersetzen? Ein riesiges Fragezeichen», sagt Xhaka. Er scheint sich etwas Sorgen um die Zukunft der Nati zu machen. «Hat die Schweiz das Potenzial, das Gleiche zu erleben wie wir in den letzten zehn Jahren? Da setze ich das nächste Fragezeichen.»
Der Nati-Captain spricht Klartext: «Mir fehlt zurzeit das gewisse Etwas. Wir haben einige Talente, die früh ins Ausland gegangen sind. Spielen sie regelmässig? Jein. Manchmal sehe ich nicht bei allen den ungestillten Hunger, jeden Tag alles der Karriere unterzuordnen.»
Xhaka hätte lieber nicht gegen Kosovo gespielt
Es sei keine einfache Phase für den Schweizer Fussball. Umso wichtiger scheint nun eine erfolgreiche WM-Kampagne. Die Quali wird kein Zuckerschlecken, die Gegner heissen Schweden, Slowenien – und Kosovo. Xhaka sagt, dass er drei Gegner am liebsten aus dem Weg gegangen sei: Serbien, Albanien und Kosovo, woher seine Familie stammt. «Und was passiert? Kosovo! Ich habe es mir wirklich nicht gewünscht.»
Er wolle die Situation nun aber annehmen, wie sie ist. Schliesslich sei er inzwischen auch in einem Alter, in dem er aussergewöhnliche Situationen aushalten könne. «Ich bin professionell genug, 90 Minuten lang Gas zu geben», sagt Xhaka.
Seine Emotionen hat er mittlerweile besser im Griff als in jüngeren Jahren. Der Sport und der Einsatz für die Nati stehen über allem. Xhaka: «Ich habe mich einst für die Schweiz entschieden und bereue meinen Entschluss keine Sekunde lang. Ich trage dieses Leibchen mit sehr viel Stolz, sonst hätte ich keine 135 Länderspiele gemacht.»