Gianni Infantino knipst bei der Totenwache für Pelé fleissig Fotos – und wird dafür harsch kritisiert. Der FIFA-Präsident wehrt sich gegen die negativen Reaktionen und hofft, dass die Kritiker «korrigieren, was sie gesagt haben.»
Einige nannten Gianni Infantinos Auftritt bei Pelés Totenwache «pietätlos», andere «respektlos» oder einfach eine «Schande». Der FIFA-Präsident muss einmal mehr einen Shitstorm über sich ergehen lassen, nachdem er bei der Zeremonie direkt neben Pelés Sarg für Fotos posierte und gar selbst zum Handy griff, um Gruppen-Selfies zu schiessen. Der Italo-Schweizer will die Kritik aber nicht akzeptieren und unternimmt auf Instagram einen Versuch der Rechtfertigung.
«Ich bin bestürzt, nachdem ich erfahren habe, dass ich offenbar von einigen Leuten dafür kritisiert werde, dass ich gestern bei der Zeremonie ein Selfie und Fotos gemacht habe», schreibt Infantino in seinem Statement. «Ich möchte klarstellen, dass ich mich sehr geehrt fühlte, als Mannschaftskameraden und Familienmitglieder des grossen Pelé mich fragten, ob ich ein paar Fotos mit ihnen machen könnte. Und natürlich habe ich sofort zugesagt.»
Pelés ehemalige Teamkollegen hätten ihn gefragt, ob sie gemeinsam mit dem FIFA-Präsidenten ein Foto machen könnten. «Aber sie wussten nicht, wie man das macht. Um ihnen zu helfen, nahm ich das Handy von einem von ihnen und machte das Foto von uns allen für ihn», erklärt Infantino. «Wenn meine Hilfsbereitschaft gegenüber einem Teamkollegen von Pelé Kritik hervorruft, nehme ich diese gerne an und werde auch weiterhin denen helfen, die dazu beigetragen haben, legendäre Seiten des Fussballs zu schreiben.»
Den Vorwurf der Respektlosigkeit weist Infantino entschieden zurück: «Ich habe so viel Respekt und Bewunderung für Pelé und für die gestrige Zeremonie, dass ich niemals etwas tun würde, was in irgendeiner Weise respektlos wäre.»
So hält es der FIFA-Boss auch nicht für nötig, sich zu entschuldigen. Ganz im Gegenteil. «Ich hoffe, dass diejenigen, die etwas veröffentlicht oder gesagt haben, ohne es zu wissen und ohne sich zu informieren, den Anstand und den Mut haben, zuzugeben, dass sie sich geirrt haben, und zu korrigieren, was sie gesagt haben», schreibt Infantino.
Erstes «Pelé-Stadion» in Zürich
Bei der Totenwache der brasilianischen Fussball-Legende hatte Infantino angekündigt, dass die FIFA alle 211 Fussballverbände der Welt darum bitten wird, ein Stadion nach Pelé zu benennen, um «O Rei» zu ehren. In seinem Statement verkündet der Walliser, dass die FIFA nun «mit gutem Beispiel vorangehen» will und dem Spielfeld neben dem Hauptsitz der FIFA in Zürich den Namen «Estádio Pelé – FIFA Zürich» geben wird.