Betroffene Trainer «Hoffe, das wird es nie geben» – was Klopp und Guardiola von der Super League halten

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19.4.2021

Zwölf europäische Top-Klubs wollen einen eigenen Weg gehen und planen die Gründung einer europäischen Super League. Freude kommt nirgends auf. Auch nicht bei betroffenen Trainern.

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Am späten Sonntagabend geben die Tottenham Hotspur als einer von zwölf Klubs bekannt, dass mit der europäischen Super League ein neuer Wettbewerb ins Leben gerufen wird. Damit lösen die Top-Vereine ein Erdbeben im Fussball aus, vom grössten Machtkampf der Geschichte des Klub-Fussballs ist die Rede.

Keine zwölf Stunden nach der Ankündigung vermelden die Spurs, dass Trainer José Mourinho entlassen wird. Bloss ein Zufall oder steckt doch mehr dahinter? Jedenfalls hatte Mourinho in Vergangenheit klargemacht, dass seine Liebe zum Fussball grösser ist als der Drang nach mehr Geld. So habe er auch ein lukratives Angebot aus China abgelehnt.



Gerüchten zufolge soll der Portugiese am Montagmorgen bei der Vereinsführung wegen ihren Super-League-Plänen protestiert und so seine Entlassung erst provoziert haben. Ob dies der Wahrheit entspricht, ist weder dementiert noch bestätigt.

Wie auch immer: Mourinho wäre nicht der einzige Starcoach, dem die neue Super League ein Dorn im Auge ist. Jürgen Klopp etwa stellte schon vor zwei Jahren, als über eine mögliche Superliga spekuliert wurde, im «Kicker» klar: «Ich hoffe, diese Super League wird es nie geben. Mit der Art, wie die Champions League jetzt abläuft, hat der Fussball ein ganz tolles Produkt. Auch mit der Europa League.»

Die Champions League sei für ihn die Super League, in der nicht immer dieselben Mannschaften spielen müssen. «Ich habe auch nicht das Gefühl, mein Verein müsste gesetzt sein», sagte der Liverpool-Coach im Jahr 2019. «Natürlich ist es wirtschaftlich wichtig, aber warum sollten wir ein Setz-System schaffen, bei dem zehn Jahre in Folge Liverpool gegen Real Madrid zu sehen ist? Wer will das jedes Jahr sehen?»

Auch Pep Guardiola, der seinen Vertrag bei Manchester City erst kürzlich bis 2023 verlängert hat, äusserte sich im Januar dieses Jahres kritisch zum Thema: «Ich habe das Gefühl, dass wir die lokalen Ligen nicht verlieren dürfen. Wir sollten jede einzelne Liga besser machen, in dem wir die Teams in den Ligen reduzieren und die Ligen verbessern. Von der Premier League bis in die League Two (vierhöchste englische Liga). Qualität über Quantität. Aber wir dürfen die kleineren Ligen nicht killen.»


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