Den 6. April 2002 wird Tomislav Piplica nie mehr vergessen. Es ist der Tag, an dem sich der frühere Cottbus-Goalie zum Gespött einer ganzen Nation macht.
Es ist der 30. Spieltag der Saison 2001/2002, Cottbus empfängt Mönchengladbach. Mit drei Punkten könnten sich die Ostdeutschen definitiv aus dem Abstiegskampf verabschieden – und sie kommen dem Sieg auch nahe. Bis zur 85. Minute führt Cottbus mit 3:2, dann folgt das wohl faulste Goalie-Ei der Bundesliga-Geschichte.
Nach einem abgelenkten Schuss von Gladbachs Marcel Witeczek fliegt der Ball in hohem Bogen Richtung Piplica, der auf der Linie steht und scheinbar vergessen hat, dass es sein Job ist, Bälle zu fangen. Statt die Hände hochzureissen, starrt der Bosnier nur Richtung Himmel. Der harmlose Ball fällt dem Goalie auf den Hinterkopf und von da ins Tor (s. Video oben).
Die Fussball-Welt fragt sich: Was hat Piplica da bloss geritten? Vielleicht wollte er an diesem sonnigen Frühlingstag die Wolken zählen. Oder er wollte den Zuschauern eine Zirkusnummer à la René Higuita präsentieren, entschied sich in letzter Sekunde aber doch noch für einen Uwe-Seeler-Gedenkkopfball.
Alles Schwachsinn. 18 Jahre nach dem groben Patzer erinnert sich Piplica bei der «Welt» zurück: «Ich weiss nicht, wie oft ich das schon gesagt habe: Ich habe den Ball einfach unterschätzt. Ich stand unter der Latte und dachte, der Ball geht drüber. Es war auch sehr windig, sodass der Ball auf meinen Kopf fiel.»
Es scheint, als würde sich Piplica auch nach 18 Jahren noch über sein legendäres Eigentor ärgern. Allerdings ist es wohl nicht das Tor selbst, das den heute 51-Jährigen wurmt, sondern die Tatsache, dass sich die Leute nur noch an diese eine Aktion erinnern. «Es ärgert mich, wenn immer nur dieser eine Treffer im Fernsehen gezeigt wird», sagte Piplica einst in einem Interview mit «11 Freunde». «Ich hätte keine Probleme damit, wenn die Leute auch mal meine guten Aktionen zeigen würden.»