Weil er nicht wechseln darf, hält Lionel Messi dem FC Barcelona auch in der kommenden Spielzeit die Treue. Für Präsident Josep Maria Bartomeu kann das eigentlich nur das Ende bedeuten. Ein Kommentar.
Ronald Koeman macht es bei seinem Dienstantritt als neuer Trainer des FC Barcelona klar: Reisende soll man nicht aufhalten. «Ich will nur mit Spielern arbeiten, die hier sein wollen», kündigt der Niederländer an. Nur drei Wochen später bleibt Koeman allerdings gar keine andere Wahl, als gegen sein Prinzip zu verstossen.
Zu verdanken hat er das Lionel Messi. Oder genauer gesagt: der Vereinsführung um Barça-Präsident Josep Maria Bartomeu. Sie will den Zauberfloh nicht ablösefrei gehen lassen und erzwingt so dessen Verbleib.
Messi gehorcht, er macht allerdings keinen Hehl daraus, dass er einen Abgang vorgezogen hätte: «Ich bleibe, weil der Präsident mir mitgeteilt hat, dass ich nur bei Aktivierung dieser Klausel gehen könnte.»
«Meine Einstellung wird sich nicht ändern»
Aber wie kann sich Messi nach allem, was passiert ist, wieder mit dem Verein identifizieren? «Ich werde bei Barça weitermachen und meine Einstellung wird sich nicht ändern – ganz egal, wie sehr ich gehen wollte», beteuert der 33-Jährige und fügt an: «Ich werde mein Bestes geben. Ich will immer gewinnen. Ich hasse es zu verlieren. Ich will immer das Beste für den Klub, meine Mitspieler und mich selbst.»
Dennoch sind die identifizierten Schwachstellen im Klub, die Messi auf einen Abgang hoffen liessen, nach wie vor vorhanden. «Ich wollte ein Siegerprojekt, mit dem Club Titel gewinnen und die Legende von Barcelona noch grösser machen. Die Wahrheit aber ist: Es gab kein Projekt oder irgendsowas für eine lange Zeit. Sie wursteln und verdecken Löcher während die Zeit vorbeigeht», greift Messi die Klubverantwortlichen erst am Freitag aufs Neue an.
Messi oder Bartomeu – aber nicht beide
Vor allem das Tischtuch zwischen ihm und Präsident Bartomeu ist zerschnitten, eine Versöhnung ist nicht absehbar – insbesondere nach den letzten Tagen. Bartomeu liess die Tür für eine Einigung über anderthalb Wochen fest geschlossen, wobei es dem 57-Jährigen wohl auch um den persönlichen Stolz ging.
Dass dürfte den Groll von Messi, der den Präsidenten des Wortbruchs bezichtigt, noch gesteigert haben. «Das Management unter Josep Bartomeu ist ein Desaster», wählt Messi am Freitagabend deutliche Worte – eine gemeinsame Barça-Zukunft der beiden ist bei bestem Willen nicht vorstellbar.
Tritt der Präsident nicht bald zurück, wird Messi im Januar wohl mit grosser Wahrscheinlichkeit bei einem anderen Verein unterschreiben – und Bartomeus Teilerfolg wäre wertlos. Denn dann geht der 57-Jährige als der Präsident in die Barca-Geschichte ein, unter dem Messi das Weite suchte.