Das Abenteuer von Xherdan Shaqiri in Chicago endet nach zweieinhalb Jahren mit der Vertragsauflösung. blue Sport Experte Rolf Fringer ist nicht überrascht, dass es so gekommen und spricht über eine mögliche Rückkehr in die Super League.
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- Dass Xherdan Shaqiri und Chicago Fire getrennte Wege gehen, überrascht Rolf Fringer nicht ansatzweise.
- Den blue Sport Experten würde es freuen, wenn Shaqiri in die Super League zurückkehrt, glaubt aber nicht wirklich daran. Denn Shaqiri müsste eine saftige Lohneinbusse in Kauf nehmen.
- Sollte sich aber ein Verein aus der Schweiz mit Shaqiri einig werden, so sei es enorm wichtig, dass der Trainer dahinterstehe. Denn man müsse das Spiel nach ihm ausrichten und ihn mit vielen Freiheiten ausstatten.
blue Sport Experte Rolf Fringer ist «überhaupt nicht überrascht», dass Xherdan Shaqiri und Chicago Fire getrennte Wege gehen. Grund dafür sind Aussagen, die Shaqiri im Sommer am Rande der EM getätigt hatte. Der inzwischen aus der Nati zurückgetretene Fussball-Crack sagte, dass sie im Verein viele Fehler gemacht hätten, ansonsten wäre mehr möglich gewesen. «Das war natürlich ein Frontalangriff an den Chicago Fussballklub. Dass das nicht so gut enden kann, war eigentlich zu erwarten.»
Wo Shaqiri seine Karriere fortsetzt, ist noch nicht bekannt. Gemäss dem stets gut informierten Transfer-Experten Florian Plettenberg haben sich zuletzt Besiktas, Panathinaikos, AEK Athen sowie Klubs aus Saudi-Arabien nach ihm erkundigt.
Der Zauberzwerg wurde aber auch schon mit dem FC Basel in Verbindung gebracht. «Das wäre natürlich eine Bereicherung für die Super League. Das ist eindeutig. Wir kennen seine Qualitäten», meint Fringer. Der ehemalige Nati-Coach findet es allerdings sehr wichtig, dass man diesen Wechsel gut mit dem Trainerteam besprechen würde.
«Da muss der Sportchef mit dem Trainer eins sein»
Würde Rolf Fringer in der Rolle als Sportchef einen Xherdan Shaqiri verpflichten? «Ich denke schon – wenn der Trainer bereit ist und die Philosophie vorhanden ist, in der Shaqiris Stärken zum Vorschein kommen, dann ist er eine Bereicherung und ein Gewinn für die Mannschaft und auch für die Super League. Aber das muss wirklich parallel laufen. Da muss der Verein bereit sein, das zu machen. Da muss der Sportchef mit dem Trainer eins sein. Sie müssen die gleiche Philosophie haben.»
Er kenne das aus eigener Erfahrung. Als er beim FC Luzern war, holten sie Hakan Yakin, vom Profil her ein ähnlicher Spieler, erinnert sich Fringer. «Er hat unbedingt Freiheiten gebraucht. Und wenn man ihm die gegeben hat, dann konnte er brillieren, Goals schiessen und man war erfolgreich.» Wenn man einem solchen Spieler die Freiheiten nicht gebe, dann sei es nicht einfach für die Mannschaft. «Dann ist es eher kontraproduktiv, einen Spieler wie Shaqiri anzustellen. Man muss sich seinen Qualitäten anpassen. Da müssen alle im Verein das Gleiche denken. Vor allem der Trainer.»
«Dass Shaqiri in eine Top-5-Liga kommt, bezweifle ich»
Fringer hält es allerdings für «nicht mehr so wahnsinnig realistisch», dass Shaqiri in die Super League zurückkehrt. Der 32-Jährige sei sich eine «extreme Lohnsumme» gewohnt. «In der Schweiz hast du vielleicht noch zwischen 10 und 20 Prozent davon. Jetzt ist die Frage, wer würde auf das Geld verzichten, wenn er irgendwo noch in eine andere Liga gehen könnte, in der er auch noch viel mehr verdienen würde?» Fringer denkt da etwa an Teams aus Saudi-Arabien oder der Türkei. «Dass er in eine Top-5-Liga kommt, das würde ich jetzt noch bezweifeln.»
Ob er bereit sei, auf viel Geld zu verzichten, das müsse man natürlich Shaqiri selbst fragen. Vielleicht entscheide ja auch sein Herz, weil er weiss, dass er in der Schweiz wertgeschätzt werde und «dort noch einmal zwei, drei Jahre eine wichtige Rolle spielen» könne. «Ich glaube, es ist entscheidend, dass er weiss, was er will. Ich denke, dass er von beiden Möglichkeiten auch Angebote bekommt.»