In den sozialen Medien heisst Girondins Bordeaux seinen neuen Trainer Vladimir Petkovic mit einem Video willkommen. Das Werk stösst bei vielen Fans in der Heimat auf Unverständnis.
Für Schweizer Fans ist das Video Genuss pur. Die Szenen – zu Beginn sind Bilder cineastisch im Schwarz-Weiss-Ton gehalten – zeigen Ausschnitte aus dem historischen EM-Sieg der Schweizer Nati im Achtelfinal gegen Frankreich. Eine Erzählstimme betont: «Es war ein trauriger Abend für uns, aber ein magischer für die Schweizer.» Wer hauptverantwortlich für den Coup war, ist für die Macher klar: «Nur ein Coach hat daran geglaubt, vom Anfang bis zum Schluss. Nur ein Coach hat daran geglaubt, dass dieser Exploit machbar ist.»
Der Heilsbringer heisst natürlich Vladimir Petkovic, der am Ende des Videos als neuer Trainer vorgestellt wird. Die Laudatio für den Franzosen-Rausschmeisser finden aber viele Fans unpassend, wie man den Reaktionen auf Twitter entnehmen kann. Der Tenor: Bordeaux erfreue sich am Ausscheiden der eigenen Nationalmannschaft. «Wie man zum meistgehassten Klub wird», spottete ein User stellvertretend. «Erbärmlich» und «fehlender Respekt» moniert ein anderer.
Bordeaux ist stolz auf seinen Transfer
Ob die Kritik zu den Klubverantwortlichen durchdringt, ist offen. Klar ist hingegen, dass die Freude bei den Bossen von Girondins Bordeaux gross ist. «Das ist eine Ankündigung, die unser Nationalteam nicht unbedingt mit Freude erfüllt – aber zumindest unsere Supporter beglückt!», doppelt der Klub auch auf der Homepage nach.
Für den etwas gefallenen, sechsfachen Meister Frankreichs ist es offenbar eine Ehre, den nun ehemaligen Schweizer Nationaltrainer zu präsentieren, der eben erst die Stars um Kylian Mbappé & Co. an der EM eliminiert hatte. «Wir sind extrem stolz, dass wir Vladimir (Petkovic) bekommen haben. Er hat das richtige Profil für unser langfristiges Projekt», lässt sich der neue Präsident und Geldgeber Gérard Lopez zitieren.
Keine leichte Aufgaben für Petkovic
Einen Coach «mit einer solchen Aura und einer solchen Karriere» zu engagieren, sei der Beweis für die Ambitionen von Girondins Bordeaux, so Lopez. Gemäss früheren Aussagen des spanisch-luxemburgischen Unternehmers will dieser den Klub in der nächsten Saison in die vordere Tabellenhälfte führen. Die letzten drei Championats beendete der Klub in der unteren Tabellenhälfte. In drei Jahren soll eine Qualifikation für den Europacup realistisch werden, später will man sich der nationalen Spitze annähern.
Für Petkovic geht es nun ohne Verzögerung los. Schon am nächsten Samstag wird er beim letzten Testspiel vor dem Saisonstart (gegen Troyes) ein erstes Mal auf der Trainerbank sitzen. Die Meisterschaft der Ligue 1 beginnt am übernächsten Wochenende; Bordeaux, bei dem der Schweizer Internationale Loris Benito unter Vertrag steht, startet dabei am Sonntag, 8. August, mit einem Heimspiel gegen Clermont Foot.
sda