Nach zwei Niederlagen steht die Schweiz in der Nations League unter Druck. Vor dem Heimspiel gegen Dänemark steht das emotional aufgeladene Duell in Serbien auf dem Programm.
Pfiffe, Beschimpfungen, politische Gesänge: Die letzten Duelle zwischen der Schweiz und Serbien hatten es in sich. Hintergrund war, dass Spieler mit albanisch-kosovarischen Wurzeln für die Schweiz auflaufen. An den letzten beiden Weltmeisterschaften entluden sich die Emotionen auf dem Spielfeld. Als Xherdan Shaqiri die Schweiz 2018 in Kaliningrad in letzter Minute zum Sieg schoss, legten sich mehrere Spieler mit den gegnerischen Fans an. Vier Jahre später liess sich Captain Granit Xhaka in Doha zu einer provokativen Geste gegenüber der serbischen Ersatzbank hinreissen.
Nervös sei er angesichts des neuerlichen Aufeinandertreffens aber nicht, sagte Nationalmannschaftsdirektor Pierluigi Tami am Zusammenzugstag in St. Gallen. «Für uns sind das alte Geschichten. Es ist ein Spiel wie jedes andere.»
Dass das Duell vom Samstag aber eben doch ein spezielleres ist, zeigten seine folgenden Aussagen. So erklärte Tami, dass er noch das Gespräch mit Granit Xhaka suchen wolle. «Provokationen von aussen sind immer möglich, das kann man nicht kontrollieren. Darauf muss man vorbereitet sein.» Es sei wichtig, keine Energie auf Nebenschauplätze zu verschwenden.
Spezielle Vorkehrungen in Serbien
Der serbische Verband teilte am Montag mit, dass für die Partie gegen die Schweiz verschiedene Sicherheitsvorkehrungen getroffen worden seien. Die Tickets sind personalisiert, die Fans müssen sich also ausweisen und werden gebeten, sich rechtzeitig an der Einlasskontrolle einzufinden. Dort wird unter anderem darauf geachtet, dass auf Fahnen, Trikots und Schals keine politischen Symbole oder Botschaften zu sehen sind.
Ausserdem wurde darauf hingewiesen, dass der Verband «unter besonderer Beobachtung» der UEFA steht. Die Fans werden deshalb aufgefordert, Störungen zu unterlassen, «insbesondere das Werfen von Gegenständen in den Spielbereich sowie illegale Sprechchöre». Gegen den serbischen Fussballverband war zuletzt bei der Europameisterschaft in Deutschland ein Disziplinarverfahren wegen derartiger Vergehen eingeleitet worden.
Im Gegensatz zum Heimspiel gegen Spanien vor einem Monat findet die Partie gegen die Schweiz nicht in der Hauptstadt Belgrad, sondern in Leskovac im Süden des Landes statt.
Schweizer Ziele unverändert
Beim Schweizer Verband ist man zuversichtlich, dass der serbische Verband für die nötige Sicherheit sorgen wird. Mediensprecher Adrian Arnold erinnerte an das letztjährige EM-Qualifikationsspiel gegen Belarus, das in Serbien stattfand. Dort habe die Schweizer Delegation «super Erfahrungen» mit dem serbischen Verband und den Sicherheitsbehörden gemacht.
Der Fokus liege daher rein auf dem Sportlichen. Und da haben die Schweizer nach dem Fehlstart mit den Niederlagen gegen Dänemark (0:2) und Spanien (1:4) einiges gutzumachen. Am Ziel, so Tami, habe sich nichts geändert. Die Schweizer wollen in der Liga A bleiben und sind deshalb auf die ersten Punkte angewiesen. Bei einer Niederlage am Samstag hätte das Team von Trainer Murat Yakin bereits vier Punkte Rückstand auf Serbien.
Dies wäre auch im Hinblick auf das zweite grosse Ziel in diesem Herbst ein Rückschlag. Nach den Rücktritten der langjährigen Leistungsträger Yann Sommer, Fabian Schär und Xherdan Shaqiri muss Yakin das Team finden, das die im März 2025 startende Qualifikation für die WM 2026 erfolgreich bestreiten kann.