Nicht nur wegen Lionel Messis Wechsel zu PSG erleben wir einen historischen Transfersommer, in dem noch einiges passieren dürfte.
Vor einem Jahr zeigten sich die europäischen Top-Klubs aufgrund der Corona-Pandemie ziemlich zurückhaltend auf dem Transfermarkt. Erstmals seit 2015 gab es keinen Spieler mehr, dessen Ablösesumme beim Wechsel die Marke von 100 Millionen Euro überschritt. In diesem Jahr ist alles wieder anders, Corona scheint vergessen und die grossen Vereine investieren wieder viel Geld in neues Spielerpersonal.
Der bisherige Top-Transfer in diesem Sommer ist Jack Grealish, der für rund 117,5 Millionen Euro von Aston Villa zu Manchester City wechselte – es ist notabene der teuerste Wechsel innerhalb der Premier League. Grealish dürfte nicht der einzige Transfer jenseits der 100-Millionen-Marke bleiben. blue News zeigt, welche fünf Spieler bis zum 31. August ebenfalls noch für einen Transferhammer sorgen könnten.
Romelu Lukaku ➡ FC Chelsea
Lange baggerte Chelsea an BVB-Torjäger Erling Haaland, nun scheinen sich die «Blues» aber einen anderen Top-Stürmer zu angeln: Romelu Lukaku, der bereits zwischen 2011 und 2013 für die Londoner spielte. Der Transfer steht schon kurz vor dem Abschluss, der Belgier soll sogar den Medizincheck schon absolviert haben. Die Vollzugsmeldung ist noch in dieser Woche zu erwarten. Als Ablöse stehen 115 Millionen Euro im Raum.
Harry Kane ➡ Manchester City
Manchester City sucht nach dem Abgang von Sergio Agüero noch nach einem neuen Stürmer – und hat in Person von Harry Kane auch ein klares Ziel. Dass Kane Tottenham verlassen will, um in der kommenden Saison in der Champions League spielen zu können, gilt als offenes Geheimnis. Nachdem der 28-jährige Angreifer zu Beginn der letzten Woche nicht wie erwartet wieder ins Training der Spurs eingestiegen war, war von einem Streik die Rede, da Kane auf eine mündliche Vereinbarung mit der Klubführung poche, den Verein beim richtigen Angebot trotz Vertrag bis 2024 verlassen zu dürfen.
City soll Tottenham 117 Millionen Euro geboten haben, die Nordlondoner wollen aber mindestens 160 Mio. Kane hat derweil dementiert, sich wegstreiken zu wollen, und das Training wieder aufgenommen. Das letzte Wort in dieser Saga scheint aber längst nicht gesprochen.
Lautaro Martinez ➡ Tottenham
Sollte Kane die Spurs tatsächlich verlassen, braucht Tottenham natürlich dringend einen Ersatzmann. Zumal man abgesehen von Kane aktuell keinen einzigen gelernten Mittelstürmer im Kader hat. So sollen sich die Spurs englischen und italienischen Medienberichten zufolge schon mal auf Stürmersuche begeben haben – und fündig geworden sein.
Laut dem «Corriere dello Sport» ist Tottenham heiss auf Inter-Torjäger Lautaro Martinez und soll 85 Millionen Euro für den 23-jährigen Argentinier bieten. Die Mailänder sollen das Angebot jedoch vorerst abgelehnt haben. Nachdem Achraf Hakimi (zu PSG) den Klub bereits verlassen hat und Romelu Lukakus Abgang bevorsteht, will Inter nicht noch einen wichtigen Schlüsselspieler verlieren.
Allerdings ist auch bekannt, dass Inter in grossen finanziellen Schwierigkeiten steckt und seine Geldprobleme mit Verkäufen der Starspieler in den Griff bekommen könnte. Tottenham überlegt nun offenbar, das Angebot für Martinez zu erhöhen. Da Inter derweil an Schnäppchen-Transfers von Atalanta-Knipser Duvan Zapata und Roma-Stürmer Edin Dzeko arbeitet, spricht durchaus einiges für einen kompletten Stürmer-Austausch bei den «Nerazzurri».
Kylian Mbappé ➡ Real Madrid
Auffällig ruhig gestaltet sich der Transfersommer zurzeit bei Real Madrid. Einzig David Alaba wurde unter Vertrag genommen, der Österreicher kam ablösefrei von Bayern München. Doch die Königlichen zeigten sich in Vergangenheit immer wieder interessiert an einer Verpflichtung von Kylian Mbappé. Dessen Vertrag bei PSG läuft in einem Jahr aus – die Angebote für eine Verlängerung hat der 22-jährige Shootingstar bislang alle abgelehnt.
Gemäss dem spanischen Sportjournalisten Jose Felix Diaz von der «Marca» forciere Mbappé einen Wechsel in Spaniens Hauptstadt. Womöglich auch, weil er in seinem Team gerne der Schlüsselspieler sei. Die Starrolle müsste sich Mbappé bei PSG mit Neymar und Messi teilen – wenn nicht sogar hinten anstehen. Auch «L'Équipe» berichtet, dass Mbappé «höchstens noch ein Jahr» in Paris spielen will.
PSG weiss, dass der pfeilschnelle Stürmer in einem Jahr schwer zu halten sein dürfte und jetzt die letzte Chance ist, noch einmal richtig viel Geld zu kassieren. Mbappé ist mit einem Marktwert von 160 Millionen Euro gemäss «Transfermarkt» der wertvollste Fussballer der Welt.
Raheem Sterling ➡ Real Madrid
Auch Sterling wurde in Vergangenheit hin und wieder mit Real in Verbindung gebracht. Die Gerüchte sind zuletzt zwar verstummt, doch womöglich ist das nur die Ruhe vor dem Sturm. Denn: Schnappt sich City tatsächlich noch Harry Kane, müsste das Team von Pep Guardiola sich wohl oder übel bald mal von einem Hochkaräter trennen, nachdem mit Grealish bereits ein anderer kostspieliger Transfer getätigt wurde. Stichwort: Financial Fairplay.
Was dazu kommt: Mit Grealish, Phil Foden, Ferran Torres, Riyad Mahrez und Bernardo Silva würde City auch bei einem allfälligen Sterling-Verkauf auf den Flügeln über sehr viel Qualität besitzen. In der letzten Saison musste der 26-Jährige auch öfters als ihm lieb war auf der Bank Platz nehmen. Mit einer starken EM konnte Sterling aber auf sich aufmerksam machen. City dürfte den dribbelstarken Flügelstürmer kaum für eine Ablöse von unter 100 Millionen Euro abgeben.