Nations League Akanji vor Deutschland-Spiel: «Es gibt keinen Grund für einen Minderwertigkeitskomplex»

SDA

5.9.2020 - 13:21

Manuel Akanji kennt den deutschen Fussball und sagt: «Wir haben selber sehr gute Spieler im Team»
Manuel Akanji kennt den deutschen Fussball und sagt: «Wir haben selber sehr gute Spieler im Team»
Source: Keystone

Der Schweizer Nationalcoach Vladimir Petkovic schiebt vor dem zweiten Spiel der Nations League am Sonntag in Basel (20.45 Uhr) gegen Deutschland die Favoritenrolle dem Gegner zu.

51 Mal schon hat die Schweiz gegen Deutschland gespielt. Mehr Länderspiele hat sie nur gegen Italien ausgetragen. Pflichtspiele gegen den Nachbarn sind aber selten. Nur in drei dieser 51 Begegnungen ging es um Punkte, letztmals vor 54 Jahren an der WM in England. Am Sonntag ist es wieder einmal so weit, wenn die Schweiz die Deutschen in Basel zum zweiten Spiel in der Nations League empfängt. Ein Fest für die Fans!

Petkovic: «Deutschland ist der Favorit»

Nicht ganz, leider. Denn das Publikum ist nicht dabei. Nicht einmal 1000 Fans sind zugelassen, so wie das in diesem Sommer in der Super League der Fall gewesen war. Bei UEFA-Wettbewerben finden die Spiele gänzlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. 0 Zuschauer statt 36'000. Dem SFV entgehen dadurch Einnahmen von rund zwei Millionen Franken.



Und doch: Wenn die DFB-Auswahl kommt, ist das für die Schweiz ein grosses Spiel gegen einen grossen Gegner. Das gilt auch in einer Zeit, in der Deutschland im Nachgang einer schwachen WM 2018 und als Konsequenz einer verunglückten Nations League 2018 im FIFA-Ranking hinter der Schweiz klassiert ist. So erklärte Nationalcoach Vladimir Petkovic einen Tag vor dem Spiel. «Deutschland ist der Favorit. Nicht nur gegen uns, sondern gegen fast jeden Gegner.»

Die Schweizer haben entsprechend Respekt vor diesem Deutschland, das wie sie die EM-Qualifikation im letzten Jahr als Gruppensieger beendet hat und das am Donnerstag mit einem Unentschieden gegen Spanien in die Nations League gestartet ist. Respekt ja, mehr aber nicht. «Es gibt keinen Grund für einen Minderwertigkeitskomplex. Wir haben selber sehr gute Spieler im Team», sagt Abwehrchef Manuel Akanji, der seit bald drei Jahren in Deutschland bei Borussia Dortmund spielt. Und Petkovic sagte: «Wir wollen unseren Stil auch gegen Deutschland beibehalten und nicht zu sehr auf den Gegner achten.»

Einige Wechsel bieten sich an

Das bedeutet, dass die Schweizer ihr mit Risiken behaftetes Spiel mit dem hohen Pressing und der Anfälligkeit auf gegnerische Konter auch gegen den vierfachen Weltmeister aufziehen wollen. Gegen Deutschland wird Petkovic dies mit einem Team versuchen, das wohl auf drei bis vier Positionen verändert wird im Vergleich zur Niederlage am Donnerstag gegen die Ukraine. «Es wird den einen oder anderen Wechsel geben», so Petkovic.



Zu erwarten ist, dass er dort rotiert, wo eine Position gleichwertig doppelt besetzt ist. Also dürfte Petkovic die Seiten im Mittelfeld mit Silvan Widmer und Loris Benito an Stelle von Kevin Mbabu und Steven Zuber neu besetzen. Er könnte im Mittelfeldzentrum Michel Aebischer für Djibril Sow bringen und auf halblinks in der Offensive Renato Steffen für Ruben Vargas.

Physische Defizite

Die Auswahl ist für Petkovic im Moment jedoch beschränkt, weil Xherdan Shaqiri, Fabian Schär, Denis Zakaria, Remo Freuler und Admir Mehmedi auch gegen Deutschland fehlen. «Es wäre wichtig, auf der Bank Spieler zu haben, welche nach der Einwechslung den Unterschied machen», so Petkovic. In der Ukraine war das nicht der Fall. Mit den Wechseln konnte Petkovic den Leistungsabbau in der zweiten Halbzeit nicht stoppen.

Die Schweizer hatten bei der 1:2-Niederlage aber nicht nur das Problem der fehlenden personellen Ressourcen, sondern nach der Pause vor allem auch physische Defizite. Der fehlende Wettkampf-Rhythmus machte sich bemerkbar. Doch bloss drei Tage später und bei nur einem weiteren Training weiss Petkovic: «Dieses Problem ist nicht behoben.» So hofft er gegen Deutschland auf den Effekt des grossen Namens. «Ich brauche eine Mannschaft, die 120 Prozent gibt.»

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