Noch hat João Felix keine einzige Minute für die portugiesische Nationalmannschaft gespielt. Trotzdem bemühen sich viele Topklubs um die Dienste des 19-jährigen Stürmers von Benfica Lissabon.
Unauffällig und schüchtern wirkt João Felix am Montagmorgen im Estadio do Bessa in Porto. Beim 4 gegen 1 zu Beginn der Trainingseinheit im Stadion von Boavista Porto sorgt der 19-Jährige mit der Zahnspange nicht für Aufsehen. Dafür sorgen andere wie Pepe oder Cristiano Ronaldo, der auch im kleinen Kreis sein Repertoire an Tricks mit dem Ball unter Beweis stellt, wenn sich die portugiesische Nationalmannschaft auf den Halbfinal des Final Four der Nations League am Mittwoch gegen die Schweiz vorbereitet.
Im Kreis der «Seleçao» hält sich João Felix (noch) zurück. Er ist ein Newcomer unter all den Stars, von denen viele bei europäischen Topklubs unter Vertrag stehen und die 2016 den EM-Titel geholt haben. Zwar hat Trainer Fernando Santos den schmächtigen Teenager bereits im Frühjahr für die zwei EM-Qualifikationsspiele ein erstes Mal aufgeboten, auf sein Debüt für Portugal wartet der Stürmer von Benfica Lissabon aber noch.
Top-Klubs streiten sich um den Teenager
João Felix ist das nächste Juwel aus dem endlos scheinenden Talent-Reservoir der Federação Portuguesa de Futebol. Dank herausragender Technik und Antizipation gilt er als eines der grössten Talente auf dem Kontinent, die Liste der Interessenten ist lang. Die Zeitung Marca schrieb, dass Real 80 Millionen Euro für den Stürmer bezahlen will, dieser aber leihweise weiterhin bei Benfica spielen soll. Laut portugiesischen Medien ist auch Manchester United in den Poker um den 19-Jährigen eingestiegen, nachdem die italienische Presse berichtet hatte, dass dieser auf der von Ronaldo abgegebenen Wunschliste für Neuverpflichtungen von Juventus Turin steht.
Der Aufstieg von João Felix verlief rasant, seit er in der Jugend beim FC Porto als zu wenig gut befunden worden war und 2015 zum Erzrivalen gewechselt hatte. Erst im letzten Sommer gab er bei Benfica Lissabon sein Debüt bei den Profis, bereits im dritten Pflichtspiel erzielte er das erste Tor. International nahm man von ihm Notiz, als er in diesem Frühjahr im Viertelfinal-Hinspiel gegen Eintracht Frankfurt als jüngster Spieler drei Treffer in der Europa League erzielte. Seither ist er in aller Munde.
Kongenialer Sturmpartner
Anteil am Aufstieg des in Viseu, gut 100 Kilometer südöstlich von Porto aufgewachsenen Teenagers hat auch Haris Seferovic, Felix' Sturmpartner bei Benfica Lissabon. «Er ist ein sehr, sehr talentierter Spieler», sagt der Schweizer Internationale. «Technisch stark, mit einem guten Spielverständnis und eiskalt vor dem Tor.» Seferovic und Felix profitierten vom Trainerwechsel bei Benfica zu Beginn des Jahres. Gleich beim Debüt des neuen Coachs Bruno Lage trafen beide je zweimal, seither schoss das Sturmduo 28 weitere Tore und Benfica zum Meistertitel.
Seferovic glaubt, dass sein Teamkollege noch ein paar Jahre brauchen wird, bis er sich auf höchster Ebene durchsetzen kann. Dies sei bei jungen Spielern normal. «Er ist ein Top-Fussballspieler, aber er kann sich noch weiterentwickeln», so Seferovic, der Felix auch neben dem Platz sehr schätzt. «Ich bin überzeugt, dass er ein ganz Grosser wird.»
Auch die Experten in der Heimat zweifeln, dass Felix bei einem europäischen Top-Klub bereits eine ähnliche Rolle wie bei Benfica einnehmen kann, weswegen sie dem Stürmer einen Verbleib in der Heimat nahelegen. Für sie ist aber klar: Sollte ein Klub bereit sein, die im Vertrag festgesetzte Ablösesumme von 120 Millionen Euro zu bezahlen, wird Felix bereits in diesem Sommer dem Werben eines Topklubs erliegen. Sein Berater ist Jorge Mendes, der auch Ronaldo und José Mourinho vertritt und als eine der einflussreichsten Personen im Fussball gilt.