Als fünfter Schweizer erreicht Xherdan Shaqiri die Marke von 100 Länderspielen. Die direkte WM-Qualifikation am Montagabend wäre das perfekte Geschenk zum Jubiläum.
«Das ist mein Ziel und mein Traum, dass es so kommen wird», sagte Shaqiri nach dem 1:1 gegen Italien am Freitagabend gegenüber SRF dazu. Als erst fünfter Schweizer dringt er beim entscheidenden WM-Qualifikationsspiel am Montagabend in Luzern gegen Bulgarien in den dreistelligen Bereich an Länderspielen ein. Nach Heinz Hermann (118), Alain Geiger (112), Stephan Lichtsteiner (108) und Stéphane Chapuisat (103).
Eigentlich wäre zuerst Shaqiris langjähriger Weggefährter Granit Xhaka an der Reihe gewesen, von den noch aktiven Nationalspielern in den 100er-Klub einzutreten. Doch der Nati-Captain ist Ende Juni bei 98 Länderspielen stecken geblieben. Dieses war der grandiose Achtelfinal-Triumph gegen Frankreich (8:7 n. P.) an der EM, seither hat Xhaka alle Länderspiele verpasst.
Den EM-Viertelfinal gegen Spanien wegen einer Gelb-Sperre, den September-Termin der WM-Quali wegen seiner Corona-Erkrankung, im Oktober und aktuell fehlte beziehungsweise fehlt er wegen einer Innenbandverletzung, die ihn für drei Monate ausser Gefecht setzt. Und so kommt es, dass Shaqiri ihn überholt hat, das grosse Jubiläum zuerst feiern kann und die Nati gegen Bulgarien, dem besonderen Anlass angepasst, als (Ersatz-)Captain aufs Feld führen kann.
Mo 15.11. 20:10 - 23:30 ∙ SRF zwei ∙ 200 Min
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«100 Länderspiele, das ist eine schöne Zahl. 100 Spiele für eine Nation, das ist nicht alltäglich, dass man das als Spieler erleben darf. Diese Zahl macht mich sehr stolz. Ich versuche wirklich immer, alles für unser Land zu geben», sagte Shaqiri im Oktober.
So lief es in den bisherigen Jubiläumsspielen des Zauberwürfels:
1. Länderspiel, 3. März 2010
Schweiz – Uruguay 1:3
Mehr als elfeinhalb Jahre ist es her, als Shaqiri anlässlich der Testpartie gegen Uruguay in St. Gallen unter Ottmar Hitzfeld für die Nati debütierte. Zum Einsatz kamen auch der heutige YB-Sportchef Christoph Spycher, blue-Experte Marco Streller oder auch der später zum Nationalteam des Kosovos abgewanderte Albert Bunjaku. Und Shaqiri, damals noch eine 18-jährige Zukunftshoffnung des FC Basel, sah sich sogleich mit grossen Namen des Weltfussballs konfrontiert: Diego Forlan, Luis Suarez und Edinson Cavani trafen für Uruguay. Das Schweizer Tor erzielte Gökhan Inler. Neuling Shaqiri durfte eine Halbzeit ran und wurde zur Pause ausgewechselt.
25. Länderspiel, 23. März 2013
Zypern – Schweiz 0:0
Dieses Jubiläumsspiel war eine maue Angelegenheit. Im Rahmen der WM-Qualifikation kamen die Schweizer bei Fussball-Zwerg Zypern nicht über ein mageres 0:0 hinaus. Vom Personal, das an jenem Samstagabend zum Einsatz kam, geniessen neben Shaqiri, der durchspielte und damals in seiner zweiten Saison beim FC Bayern München unter Vertrag stand, auch Yann Sommer sowie die derzeit verletzten Ricardo Rodriguez, Haris Seferovic und Granit Xhaka noch immer den Status eines aktuellen Nationalspielers. Die Qualifikation für die Fussball-WM 2014 in Brasilien schafften die Mannen von Hitzfeld trotz dieser Nullnummer in Nikosia.
50. Länderspiel, 13. November 2015
Slowakei – Schweiz 3:2
Es war eines dieser Freundschafts-Länderspiele, das man sich auch hätte sparen können. Nach 55 Minuten lagen die Schweizer in Trnava gegen die Slowakei mit 0:3 zurück, schafften dann aber durch Tore von Eren Derdiyok und Josip Drmic wenigstens noch Schadensbegrenzung. Shaqiri, der damals gerade eben von Bayern München via Inter Mailand zu Stoke City gewechselt hatte, spielte durch.
75. Länderspiel, 8. September 2018
Schweiz – Island 6:0
Dieses Mal nutzte die Nati ein Jubiläum von Shaqiri zu einer Gala. Im Rahmen der Nations League nahm die Schweiz in St. Gallen Island auseinander. Daran hatte auch Xherdan Shaqiri, der im Sommer von Stoke zu Liverpool gewechselt hatte, seinen Anteil. Mit einem direkt verwandelten Freistoss traf er zum 3:0.
Fazit: Die Jubiläumsspiele waren zunächst nicht so die Sache von Xherdan Shaqiri. Erst mit zusätzlicher Reife kriegte er es hin, dass auch das Resultat zum Anlass passte. Nehmen wir das 6:0 gegen Island als gutes Omen. Mit einem ähnlichen Resultat wäre die Nati ziemlich sicher an der WM dabei. Und wenn der inzwischen 30-jährige Lyon-Spieler erneut mit einem direkt verwandelten Freistoss dazu seinen Beitrag leistet und im 100. Länderspiel sein 27. Tor markiert – umso besser.