Roman Bürki spielt seit fast zwei Jahren in der MLS bei St. Louis City. Im Interview mit blue Sport verrät er, was ihm in der USA so gut gefällt und was er vom Duell mit Xherdan Shaqiri am Wochenende erwartet.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Roman Bürki wechselte im Juli 2022 von Borussia Dortmund zu St. Louis City in die nordamerikanische Major League Soccer.
- Am Wochenende trifft Bürki auf Ex-Nati-Kollege Xherdan Shaqiri, der bei Chicago Fire unter Vertrag steht.
- Im Interview bei blue Sport erklärt Bürki, warum er in die USA wechselte, was er vom hohen Lohn von Shaqiri hält und wie er seine Zukunft sieht.
Roman Bürki, wie geht es Ihnen in den USA?
Roman Bürki: Sehr gut. Es ist schon wieder Sommer, wir haben extrem warmes Wetter. Das macht für mich persönlich etwas aus. Es ist ein gutes Gefühl, wenn man aufsteht, die Sonne bei 20 Grad schon scheint und man ab zum Training kann. Es macht viel Spass hier, wir haben eine super Trainingsanlage und das Stadion ist auch überragend. Es macht einfach wieder Freude, Fussball zu spielen.
Am Wochenende treffen Sie mit St. Louis auf Chicago Fire mit Xherdan Shaqiri.
Ja, das ist natürlich schwierig. Er ist schon der Haupt-Charakter hier bei Chicago. Wir kennen seine Qualitäten, wir müssen auf jeden Fall gut aufpassen. Aber wir spielen zu Hause, haben unsere Fans im Rücken.
Haben Sie mit ihm noch Kontakt?
Wir hatten nicht gross Kontakt, wenn wir nicht gegeneinander gespielt haben. Ich habe ihn in Chicago gesehen, wo wir letztes Jahr gegeneinander gespielt haben. Es ist immer schön, alte Kollegen zu treffen. Ich habe mit ihm auch ein bisschen über die Nati gesprochen. Und wie es in Chicago ist. Chicago ist eine super Stadt. Ab und zu bin ich auch dort an meinen freien Tagen, weil es nicht weit entfernt ist. Ich freue mich auf jeden Fall, ihn zu sehen. Aber ich werde ihn jetzt nicht anrufen und irgendwie taktisch etwas verraten.
Wie macht er sich bisher in der MLS?
Ja, er macht es eigentlich gut. Es kommt auch immer ein bisschen darauf an, in welchem Team du spielst, welche Mitspieler du hast. Bei Chicago ist es schwierig zu sagen, was ihre Identifikation ist vom Spielstil her. Bei uns ist es ganz klar, wir pressen, wir sind vielleicht qualitativ mit dem Ball nicht die beste Mannschaft, aber wir wissen genau, was unsere Stärken sind. Ich würde sagen, dass Chicago eine Mannschaft ist, die versucht zu spielen, aber ab und zu fehlt ihm die Qualität der Mitspieler. Er ist der beste Spieler in der Mannschaft. Er ist auch ein Spieler, der das Spiel selbst entscheiden kann.
In Amerika sind die Gehälter öffentlich. Man weiss: Roman Bürki verdient 1,60 Millionen Dollar und Shaqiri um die 8 Millionen.
Hier geht man ganz natürlich damit um. Ja, irgendwie ist das gar kein Thema hier. Ich persönlich schaue sowieso nicht gross rechts und links. Ich habe diesen Vertrag unterschrieben, weil ich zufrieden bin mit dem, was ich bekomme und mit dem, was mir vorgelegt wurde. Was das Stadion betrifft, die Mannschaft, wie der ganze Klub strukturiert werden soll. Kurz: Mir gefällt das ganze Projekt. Shaq ist sein Geld wert, weil sie ihm das angeboten haben. Ich hätte das auch unterschrieben, wenn man mir das angeboten hätte. Ich nehme an, dass er nicht gesagt hat, ich komme nicht, wenn ich nur 7 Millionen verdiene. Ich glaube, das würde jeder machen. Er hat es aus meiner Sicht auch verdient. Er hat seine Karriere gut aufgebaut, hat tolle Erfahrungen gesammelt. Er ist ein Top-Spieler. In der MLS gibt es Club-Besitzer, die extrem viel Geld zahlen können.
Warum sind Sie eigentlich in die MLS gegangen und nicht zu einem Klub aus der Bundesliga oder in die Schweiz?
Ich habe die Schweiz relativ ausgeschlossen, weil ich das Gefühl hatte, etwas anderes sehen zu wollen. Amerika zu erforschen. Wir reisen sehr viel, man sieht auch viele von den Städten, wo man hinreist. Ich wollte einfach ein neues Projekt. Und da war natürlich Lutz Pfannenstiel, unser deutscher Sportdirektor. Er sagte mir ganz klar, dass es so und so laufen wird. Dass sie mich unbedingt möchten. Das Gefühl zu haben, unbedingt wieder gebraucht zu werden, war auch wichtig für mich.
Sie sind nun 33 Jahre alt. Wo sehen Sie ihren Lebensmittelpunkt später?
Ich bekomme diese Frage relativ oft gestellt. Das zeigt mir, dass ich auch schon etwas älter werde … (lacht). Aber ich fühle mich gut. Körperlich habe ich keine Probleme, es macht mir Spass und an meinen freien Tagen habe ich immer noch den Drang, ins Trainingszentrum zu gehen und etwas für mich zu machen. Diese Zeit mit den Teamkollegen in der Kabine und auf Reisen ist wertvoll für mich. Darum habe ich mir noch gar nicht gross Gedanken gemacht, wo später einmal mein Zuhause sein soll.