Inter-Sportchef Piero Ausilio fragte Kevin-Prince Boateng um Rat, bevor er Yann Sommer verpflichtete. Was Boateng, der neue Experte bei blue Sport, ihm sagte, erfährst du hier.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Kevin-Prince Boateng outet sich im Gespräch mit blue News als grosser Fan von Yann Sommer.
- Und obschon sein Herz für Hertha Berlin schlägt, findet er auch lobende Worte für Union Berlin – vor allem Trainer Urs Fischer kommt gut weg.
- Auch spricht Boateng unter anderem über Bayern München, AC Milan und er verrät, wie es war, mit Lionel Messi in einer Mannschaft zu spielen. Nicht nur lustig auf alle Fälle, was aber nichts mit Messis Charakter zu tun hat.
Kevin-Prince Boateng
Der frühere ghanaische Nationalspieler und Weltenbummler Kevin-Prince Boateng wird neuer Experte bei blue Sport. An den Spieltagen der Champions League wird er die Partien live aus dem Studio analysieren und diskutieren.
Kevin-Prince Boateng, unser Nati-Goalie Yann Sommer spielt nun bei Inter Mailand. Ihre Gedanken dazu?
Ein super Transfer. Ich habe mit Sportdirektor Piero Ausilio auch darüber gesprochen, bevor es passiert ist. Er hat mich über ihn ausgefragt, weil Yann in Deutschland gespielt hat. Ich meinte: Da kannst du nichts falsch machen, ein überragender Torwart. Und mit seinen fussballerischen Qualitäten passt er zu Inter. Ich glaube, der wird die nächsten zehn Jahre da seine Karriere beenden. Milano ist eine wunderschöne Stadt, er hat riesen Anerkennung, die Leute lieben ihn und er ist auch einfach ein überragender Torwart.
Bei Bayern München wurde nicht fair mit ihm umgegangen.
Nein, aber Bayern München ist ja sowieso so ein Thema gerade.
Wie schätzen Sie das mit Bayern ein?
Ja, es geht halt alles ein bisschen drunter und drüber. Nicht Bayern München-like. Also wir sind es nicht gewohnt, deswegen sind wir alle so geschockt, dass so viele Sachen nicht funktionieren. Weil Bayern München immer das Nonplusultra in Deutschland war und ganz weit oben auch in Europa. Und das sind sie zur Zeit, glaube ich, ausserhalb vom Platz nicht mehr. Bei Sommer…
… ja bitte…
… sieht man auf jeden Fall von aussen, dass irgendwas nicht funktioniert hat. Ich frage mich, warum. Aber im Endeffekt hat er das beste Situation daraus gemacht, ist nach Mailand in eine überragende Stadt gezogen zu Inter und fühlt sich, glaube ich, super wohl dort.
Wir haben mit Gregor Kobel einen zweiten überragenden Torwart. Wen finden Sie besser?
Wenn ich ein Trainer bin, nehme ich Yann Sommer, weil er zu meiner Idee von Fussball besser passt. Auch wenn er vielleicht 5 Zentimeter kleiner ist als andere, aber mit seiner Sprungkraft macht er das wett. Yann Sommer würde bei mir noch 15 Jahre spielen. Ich würde ihm auch direkt einen 15-Jahres-Vertrag geben.
Dann ist er 49.
Egal… (lacht) Nein, als jungem Torwart hätte ich ihm diesen Vertrag gegeben, weil er sehr viel Potenzial hat und für mich auch die perfekte Ausstrahlung. Ich finde ihn einfach cool.
Reden wir über den FC Barcelona. Dort waren Sie auch unter Vertrag. Wie war es mit Lionel Messi?
Fussballerisch waren es natürlich keine positiven sechs Monate. Ich habe wenig gespielt. Aber fürs Image oder für mich als Person war das nochmals ein riesen Push. Nicht viele kommen mit 32 noch zu Barcelona, und es war eine Chance, im Camp Nou mit Messi, mit Dembélé, mit all den grossen Stars zu spielen. Also das kann man mir nicht mehr nehmen, sagen wir es mal so.
Sie sagten mal, Messis linker Fuss sei Magie. Und wenn man neben ihm trainiere, sei er so gut, dass man glaube, man müsste sofort aufhören. So viel besser sei er.
Ja, das muss dann wohl jeder. Wenn du mit ihm trainierst, muss jeder sich überlegen: Sind wir überhaupt Fussballer? Weil er einfach mit seinem linken Fuss alles macht, was wir zu zehnt mit dem ganzen Körper zusammen machen. Das war also nicht immer fair… (lacht)
Was ist eigentlich der Klub Ihres Herzens neben Hertha?
Ja, gut gesagt, neben Hertha. Hertha hat einen ganz, ganz grossen Platz in meinem Herzen. Und dann würde ich sagen AC Milan, weil ich da gereift bin, weil ich da viel gelernt habe, auch was es heisst, professionell zu arbeiten und Erfolg hatte. Es war wohl meine beste Zeit und ich trage AC Milan im Herzen.
Milan startete mit zwei Unentschieden in die Champions League, gegen Newcastle und in Dortmund. Wie sagten Sie zum Start in der Königsklasse?
Nicht gut. Auf jeden Fall ausbaufähig. Wir haben am Anfang so viel geschwärmt. In der Liga funktioniert es ja, aber in der Champions League ist es ein anderes Kaliber. Da muss man noch ein bisschen über sich hinauswachsen.
Mi 25.10. 19:55 - 00:00 ∙ blue Sport Live ∙ Live Fussball: Paris Saint-Germain - AC Milan
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Bei Milan spielt unser Nationalstürmer Noah Okafor. Wie sehen Sie sein Potenzial?
Er hat auf jeden Fall Riesenpotenzial. Wenn AC Milan ihn scoutet und ihn holt, weiss man, dass er gute Arbeit macht. Er hatte einen schwierigen Start, das ist auch nicht einfach. Du kommst in einen grossen Verein, in eine ganz andere Liga. Aber man sieht auf jeden Fall, dass er sehr viel Potenzial hat. Er ist quirlig, schnell und hat auch viel Power. Wir müssen mal gucken, ob er es auch schafft. Wie gesagt, harte Arbeit hilft. Ich hoffe, er hat den richtigen Kopf auf dem Körper.
Wer gewinnt die Champions League am Ende des Tages?
Schwierig zu sagen, aber Man City ist wieder sehr gut gestartet. Sie sind noch besser als letzte Saison, noch eingespielter. Real Madrid sehe ich nicht so stark dieses Jahr, da ist zu viel Talfahrt und dann ist es wieder top und dann wieder Talfahrt. Ich würde auch Arsenal nicht vergessen, weil sie einen sehr guten Fussball spielen.
Wenn wir über Champions League reden, dann sprechen wir auch über Union Berlin. Tut das weh, den Rivalen im Olympiastadion spielen zu sehen?
Ich muss ja neutral bleiben jetzt als Berliner Botschafter. Nein, klar tut es weh, aber es sei Union gegönnt. Sie machen seit fünf, sechs Jahren überragende Arbeit und jedes Jahr steigern sie sich. Sie machen eine super Arbeit, der Trainer macht eine super Arbeit, die Transfers, die sie tätigen, sind alle fast immer perfekt eingeschlagen. Dann verdient man auch in der Champions League zu spielen, ganz einfach.
Trainer Urs Fischer ist von der Ausstrahlung her ein bisschen normaler als Sie, würde ich sagen.
Er macht auch einen super Job. Ich finde, er ist genau das, was so ein Verein braucht. Ich glaube, intern ist er schon einer, der richtig draufhaut. Nach aussen schützt er seine Mannschaft 24 Stunden pro Tag. Und genau das ist es, was dieser Verein braucht. Überragender Job, das muss man zugeben, auch wenn mein Herz blau-weiss ist.