Nach nur etwas mehr als drei Monaten im Amt feiert Nationalcoach Murat Yakin bereits einen Grosserfolg. Die Qualifikation für die WM in Katar ist für ihn ein «grossartiger Moment» und beschert dem 47-Jährigen eine Vertragsverlängerung.
Als Murat Yakin etwas mehr als eine Stunde nach dem 4:0-Triumph gegen Bulgarien vor die Medien trat, gab es spontan Applaus von den Journalisten. Yakin war gerührt, glücklich – und sparte nicht mit Superlativen. Dass der Coup gelang, indem sein Team den Europameister Italien hinter sich gelassen habe, das sei «gigantisch». Sein Team habe «eine Marke gesetzt». «Wer hätte vor drei Monaten gedacht, dass wir den Europameister hinter uns lassen.»
Am Ende habe man auch Glück gebraucht für den 1. Platz in der Gruppe C. Yakin dachte dabei an die beiden verschossenen Penaltys der Italiener bei den zwei Unentschieden in den Direktbegegnungen. Aber: «Glück braucht es im Sport. Und wenn man alle Komponenten des Spiels analysiert und alles umsetzt, was man sich vornimmt, dann bekommt man auch das nötige Glück», sagte er.
Yakin hatte in seinen sieben Spielen als Nationaltrainer aber nicht nur Glück. Immer wieder musste er die Aufstellung wegen der vielen Absenzen fast neu erfinden. Gegen Bulgarien fehlten sieben Spieler, die an der EM im Sommer zur Stammformation gehört hatten. Aber Yakin blieb immer zuversichtlich. «Ich habe eine grosse Auswahl. Die Jungen geben Gas, sie glauben an ihre Chance. Ich musste mir nie Gedanken machen, was wäre wenn gewesen. Das Vertrauen haben die Spieler zurückbezahlt.»
«Nun schicke ich reichlich von der besten Schweizer Schokolade nach Nordirland.»
Nati-Coach
Er haderte auch nicht mit dem Schicksal, als sein Team in der ersten Halbzeit gegen Bulgarien Chance um Chance vergab. «Weil es bei Italien noch 0:0 stand, war ich in der Pause relaxt. Denn wir hatten schon in der ersten Halbzeit alles so gemacht, wie wir es uns vorgenommen hatten.»
Über den Spielstand in Nordirland war Yakin stets informiert – nur den Moment, in dem die Qualifikation im Prinzip feststand, hatte er verpasst. «Die Jungs hinter mir haben alle schon gefeiert, weil das Spiel der Italiener zu Ende war. Das habe ich nicht mitbekommen, ich war zu sehr fokussiert auf unser Spiel.» Nun stellt Yakin dem nordirischen Trainer ein Geschenk in Aussicht. «Er hat sich in Genf Schokolade gekauft. Nun schicke ich reichlich von der besten Schweizer Schokolade nach Nordirland.»
Yakins Vertrag bis 2024 verlängert
Durch die geschaffte Qualifikation und sieben Spiele ohne Niederlage verlängert sich Yakins Vertrag als Nationaltrainer bis zum Ende der Qualifikation für die EM 2024 in Deutschland. Davon will der 47-Jährige vorerst aber nichts wissen: «Was Vertragsinhalt ist, muss ich nochmals nachschauen. Das ist nicht das Wichtigste jetzt.»
Zuerst wolle er das Erreichte geniessen. Auf eine Frage, ob er sich jetzt eine Zigarre gönne, meinte der Trainer mit einem Schmunzeln: «Ja, vielleicht auch zwei.» Ein spezielles Lob hielt Yakin für Captain Xherdan Shaqiri bereit, der sein 100. Länderspiel bestritt. «Er spielt auf einer sehr wichtigen Position. Er ist ein genialer Fussballer, wenn er fit und im Rhythmus ist. Und als Captain geht er als Vorbild voran.»