Youssoufa Moukoko 15-jähriges BVB-Talent wird übel beleidigt – und reagiert mit starkem Statement

SB10/dpa

19.10.2020

Schlimme Szenen rund um Youssoufa Moukoko.
Schlimme Szenen rund um Youssoufa Moukoko.
Bild: Getty

Borussia Dortmunds Talent Youssoufa Moukoko wird im Auswärtsspiel der Junioren auf Schalke schwer beleidigt. Die S04-Verantwortlichen distanzieren sich davon ausdrücklich. Auch rassistische Äusserungen sollen gefallen sein. Der DFB ermittelt. Derweil meldet sich Moukoko zu Wort.

Borussia Dortmunds Toptalent Youssoufa Moukoko ist im A-Juniorenspiel auf Schalke von Zuschauern schwer beleidigt worden – nun wird wegen des möglicherweise auch rassistischen Vorfalls ermittelt. «Der Deutsche Fussball-Bund duldet grundsätzlich keinerlei Rassismus auf seinen Plätzen und tritt jeglicher Form davon entschieden entgegen. Anfang der Woche wird der Kontrollausschuss Ermittlungen aufnehmen und den Vorfall untersuchen», erklärte Thomas Bergmann, das für die A-Junioren-Bundesliga zuständiges Mitglied des DFB-Kontrollausschusses, am Sonntagabend.

Der 15-jährige Moukoko, der zum Profi-Kader des BVB zählt und nach seinem 16. Geburtstag im November in der Bundesliga debütieren soll, hatte am Nachmittag beim Dortmunder 3:2 alle drei Treffer der Gäste erzielt – die Beleidigungen sind in der Stream-Übertragung der Partie deutlich zu hören. «Das ist auf das Schärfste zu verurteilen», sagte Schalkes Sportvorstand Jochen Scheider am Sonntag beim TV-Sender Sky.

Es sei «nicht mehr in Worte zu fassen, was sich Menschen in der heutigen Zeit erlauben», sagte Schneider. Schalke hatte zuvor bereits bei Twitter geschrieben: «Bei allen Emotionen im Derby – solche Beleidigungen verurteilen wir aufs Schärfste und lehnen sie ausdrücklich ab.» Beide Vereine benutzten auf ihrem Twitter-Account den Hashtag #NoToRacism.

Die Gelsenkirchener kündigten Konsequenzen an: «Wir werden die notwendigen Massnahmen gemeinsam mit @s04fanbelange einleiten.» Da nur 300 Zuschauer mit personifizierten Tickets bei der Partie anwesend waren, hofft Schneider, diejenigen ausfindig machen zu können, die sich wohl auch rassistisch geäussert hatten. Er habe sich im Namen des Vereins Schalke 04 bei BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und bei dem Spieler entschuldigt.

«Das Thema Werte hängt für mich ganz weit oben, deshalb war es genau die richtige Reaktion, wie der Verein sich positioniert hat», sagte Schalkes Trainer Manuel Baum bei Sky.

«Ich bin stolz, mit dieser Hautfarbe geboren zu sein und werde immer stolz sein», schrieb Moukoko in seiner Instagram-Story. In einem emotionalen Statement machte der 15-Jährige klar, dass er sich wegen der Beleidigungen nicht unterkriegen wird.

Moukokos Statement im Wortlaut:

«Liebe Fussballfans! Ich bedanke mich für eure ganzen netten Worte und Kommentare. An diesem Punkt möchte ich sagen, dass es keinen Platz für Rassismus im Fussball und auch auf menschlicher Ebene geben sollte! Das hat auch gar nichts mit Schalke zu tun, denn das sind keine Fussballfans, sondern Menschen, die Hass verbreiten wollen. Ein Derby ist immer emotional für Spieler und Fans, aber am Ende sollte der Sport uns verbinden und Spass machen und keine Grenzen zwischen uns setzen.

Wir sind zwar Gegner auf dem Platz, aber in der Sache sind wir vereint, vergesst nicht, dass wir alle die Liebe zum Fussball teilen. Gott hat uns alle schön gemacht, wir sind alle besonders, denn egal, ob arm, reich, schwarz, weiss, am Ende des Tages bluten wir alle gleich. Jeder, der was anderes sagt, ist einfach neidisch und Neid ist bekanntlich die höchste Form der Anerkennung. Lasst euch von niemandem davon abbringen, das zu tun, was ihr liebt.

Ich stehe weiterhin mit einem Lachen auf dem Platz, ich mache weiterhin mein Ding, das ist meine Leidenschaft, das ist, was mir Spass macht, egal, was jemand sagt, das macht mich nur stärker. Ihr könnt mich hassen und beleidigen, aber ihr werdet mich niemals unterkriegen, denn was ich liebe, werde ich immer tun, und das ist Fussball spielen und Tore schiessen. Wir sagen NEIN zu Rassismus, es gibt genug Hass in der Welt, lasst uns zusammenhalten. Black lives matter!»



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