In den Testspielen gegen die Schweiz und Deutschland fiel Sambia-Stürmerin Barbra Banda mit ihrer Schnelligkeit und Wucht auf. Wegen ihrer hohen Testosteronwerte ist die 23-Jährige aber umstritten.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Fussballerin Barbra Banda fällt mit ihrer Athletik, Schnelligkeit und Schusskraft auf.
- Wegen zu hoher Testosteronwerte durfte die Sambia-Stürmerin 2022 nicht am Afrika-Cup teilnehmen.
- Für die anstehende Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland gab die FIFA für Banda aber grünes Licht.
Ein explosiver Antritt, ein Haken nach links und ein satter Linksschuss in die lange Ecke. Mit dieser hervorragenden Einzelaktion bringt Barbra Banda Sambia im Testspiel gegen die Schweiz (3:3) mit 2:1 in Führung. Und auch eine Woche später macht die Offensivspielerin gegen Deutschland mit einem Doppelpack – vor allem aber auch mit ihrer Athletik und Schusskraft – auf sich aufmerksam.
Schon an den Olympischen Spielen 2021 sorgte Barbra Banda mit zwei Hattricks für Schlagzeilen. Doch nicht nur wegen ihrer sportlichen Leistung steht sie im Fokus. Denn die Sambia-Stürmerin ist extrem umstritten. Banda wird unterstellt, ein Mann zu sein. Beim Afrika-Cup 2022 durfte sie nicht mitspielen, die Teilnahmeberechtigung wurde ihr kurz vor dem Turnier entzogen.
«Geschlechtsüberprüfungsverfahren» nicht bestanden
Sie habe «nicht die vom afrikanischen Verband CAF festgelegten Kriterien erfüllt», sagte Andrew Kamanga, Präsident des sambischen Verbands, 2022 der BBC. Bandas Testosteronwerte sollen Medienberichten zufolge höher als erlaubt gewesen sein. Testosteron ist ein muskelaufbauendes Hormon, das in männlichen Körpern deutlich stärker konzentriert vorkommt als in weiblichen.
Banda scheint also das «Geschlechtsüberprüfungsverfahren» des afrikanischen Verbands nicht bestanden zu haben. Man halte sich lediglich an die FIFA-Vorgaben, meldete der CAF letztes Jahr und betonte, dass Sambia seine Starstürmerin letztlich freiwillig nicht berufen habe.
Ohne Banda, die ihr Geld bei Shanghai Shengli in China verdient, wurde Sambia letztlich Dritter. «Mit ihr hätten wir den Afrika-Cup wahrscheinlich gewonnen», klagte Nationaltrainer Bruce Mwape nach dem Turnier. Der afrikanische Verband würde «zu viel Wert auf den Testosteronspiegel» legen, so die Meinung der Sambier. Die Regeln des CAF seien «viel strenger» als die bei den Olympischen Spielen, wo Banda mitspielen durfte.
An der WM darf Banda spielen
Ein Zwiespalt zwischen der Wahrung der Menschenrechte und der sportlichen Integrität entsteht. Die FIFA positionierte sich im «Fall Barbra Banda» erst zu Beginn dieses Jahres – und gab bekannt, dass Banda bei der WM in Australien und Neuseeland antreten dürfe. «Die WM-Teilnehmer versichern, eigene Untersuchungen durchzuführen und dass diese klar ergeben, dass ihre Spielerinnen weiblich sind», erklärt der Weltverband auf Nachfrage der «Bild».
Sollte ein Verdachtsfall bestehen oder eine Spielerin von einem anderen Verband als verdächtig gemeldet werden, kann die FIFA aber auch eigene Untersuchungen durchführen. Mittels DNA-Tests, Blutuntersuchungen oder auch physischen Untersuchungen.
An der WM spielt Sambia in einer Gruppe mit Spanien, Japan und Costa Rica. Barbra Banda wird auch sicher da ihre Tore schiessen – und die Diskussionen um die Stürmerin werden bestimmt weitergehen.