Auch Kanada im Visier Trump: Grönland sollte zu USA gehören – Sohn reist hin

dpa/dor

7.1.2025 - 05:00

Von Dänemark: Trump will Grönland einverleiben

Von Dänemark: Trump will Grönland einverleiben

Washington, 23.12.24: Donald Trump sorgt erneut für Aufsehen: Der designierte US-Präsident will Grönland für die USA beanspruchen. Auf seiner Plattform Truth Social erklärte er, der Besitz der Insel sei «im Interesse der nationalen Sicherheit». Bereits während seiner ersten Amtszeit hatte Trump vergeblich versucht, Grönland zu kaufen. Grönland gehört politisch zu Dänemark, ist jedoch weitgehend autonom. Mit nur 56.000 Einwohnern ist die Insel strategisch wichtig – wegen Bodenschätzen, der Nähe zu Russland und eines US-Militärstützpunkts. Aus Dänemark gab es zunächst keine Reaktion. Ausserdem drohte Trump, die Kontrolle über den Panama-Kanal zurückzufordern, eine der wichtigsten Handelsrouten der Welt.

24.12.2024

Trumps Sohn will in die Arktis reisen. Offiziell ist die Reise nach Grönland privat, doch sein Besuch ist politisch delikat. Denn sein Vater pocht weiter darauf, die Insel solle US-Besitz werden.

DPA, dpa/dor

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  • Der Sohn des künftigen US-Präsidenten Donald Trump, Donald Jr., will nach Grönland reisen, während sein Vater den Anspruch auf die zu Dänemark gehörende Insel in der Arktis erneuert.
  • Trumps ältester Sohn wird der örtlichen Regierung zufolge am Dienstag auf der Insel erwartet.
  • Laut der grönländischen Regierung sind keine Treffen mit Vertretern der Regierung geplant.
  • Die Regierung wurde offenbar nicht über das Wesen der Reise von Donald Trump Jr. in Kenntnis gesetzt, daher soll es sich um einen privaten Besuch handeln.
  • Schon während seiner ersten Amtszeit hatte Trump vorgeschlagen, Grönland zu kaufen.
  • Dänemark lehnte dies klar ab.

Der Sohn des künftigen US-Präsidenten Donald Trump, Donald Jr., will nach Grönland reisen, während sein Vater den Anspruch auf die zu Dänemark gehörende Insel in der Arktis erneuert. «Mein Sohn Don Jr. und verschiedene Vertreter werden dorthin reisen, um einige der schönsten Gegenden und Sehenswürdigkeiten zu besuchen», schrieb Vater Trump auf seinem Online-Sprachrohr Truth Social. Offen blieb, wen er mit den Vertretern genau meinte. Der Republikaner fügte hinzu: «Grönland ist ein unglaublicher Ort, und die Menschen dort werden enorm davon profitieren, falls – und sobald – es Teil unserer Nation wird.»

Der ehemalige und künftige US-Präsident -Donald Trump (l.) mit seinem politisch aktiven ältesten Sohn Donald Trump Jr. bei einer Wahlkampfveranstaltung am 6. November 2024. 
Der ehemalige und künftige US-Präsident -Donald Trump (l.) mit seinem politisch aktiven ältesten Sohn Donald Trump Jr. bei einer Wahlkampfveranstaltung am 6. November 2024. 
Bild: Keystone/AP Photo/Alex Brandon

Trumps Sohn wird der örtlichen Regierung zufolge am Dienstag auf der Insel erwartet. Es seien keine Treffen mit Vertretern der grönländischen Regierung geplant, sagte der Minister für Auswärtige Angelegenheiten, Mininnguaq Kleist, der Nachrichtenagentur Reuters. Man sei nicht über das Wesen der Reise in Kenntnis gesetzt worden. «Daher handelt es sich um einen privaten Besuch», sagte Kleist.

Trumps Sohn mischt auch politisch mit

Trumps Sohn, in den USA auch als Don Jr. bekannt, will heute in der Hauptstadt Nuuk eintreffen, wie der US-Sender Fox News und das Portal «The Hill» berichteten. Es hiess, dass der 47-jährige Sohn privat reise und auf der riesigen Insel keine Regierungsvertreter treffen werde. «Als jemand, der als Naturliebhaber an einige faszinierende Orte auf der ganzen Welt gereist ist, freue ich mich darauf, diese Woche in Grönland Halt zu machen, um ein wenig Spass zu haben», zitierte Fox News Trumps Sohn. 

Der älteste Sohn des Präsidenten ist zumindest öffentlich bisher für keinen offiziellen Posten in Trumps Regierung vorgesehen. Im Wahlkampf mischte er aber kräftig mit – er gilt als enger Berater seines Vaters. Daher hat auch die Grönland-Reise von Don Jr. politische Brisanz. Der künftige Präsident tat auf Truth Social weiter kund, dass man Grönland vor einer «äussert grausamen Aussenwelt» schützen werde. Die Menschen, die auf der Insel lebten, seien «Maga». Die Abkürzung steht für Trumps Motto «Make America Great Again» (auf Deutsch: Macht Amerika wieder grossartig).

Insel mit strategischer Bedeutung

Der Republikaner, der am 20. Januar wieder ins Weisse Haus einziehen wird, hatte bereits im Dezember geschrieben: «Im Interesse der nationalen Sicherheit und der Freiheit in der Welt sind die USA der Ansicht, dass der Besitz und die Kontrolle von Grönland eine absolute Notwendigkeit sind.» Schon während seiner ersten Amtszeit hatte Trump vorgeschlagen, Grönland zu kaufen. Dänemark lehnte dies klar ab. Zuletzt hatte die dänische Regierung angekündigt, mit Milliardeninvestitionen Grönlands Sicherheit stärken zu wollen.

Grönland mit seinen rund 56'000 Einwohnern ist weitgehend autonom. Durch seine Lage in der Arktis, die Nähe zu Russland, wegen dort vermuteter Bodenschätze sowie eines wichtigen US-Militärstützpunktes ist die Insel nicht nur für die USA strategisch bedeutsam. Grönland ist flächenmässig etwa sechsmal so gross wie Deutschland. Der dänische Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen betonte im Dezember, dass Dänemark das riesige Territorium Grönlands nicht allein überwachen könne. «Es gibt keine konkreten Pläne, aber wir werden mit den USA zusammenarbeiten», sagte Poulsen.

Trump nimmt auch Kanada ins Visier

Trump hatte zuletzt auch immer wieder öffentlich auf Kanada geschielt und das Nachbarland im Norden als möglichen «51. Bundesstaat» der USA beschrieben. Nun äusserte er sich dazu neuerlich auf Truth Social: «Wenn Kanada mit den USA fusionieren würde, gäbe es keine Zölle, die Steuern würden deutlich sinken, und sie (die Kanadier) wären vollständig sicher vor der Bedrohung durch russische und chinesische Schiffe, die sie ständig umgeben.» Gemeinsam mit den USA könnte man eine «grossartige Nation» werden, so der 78-Jährige. 

Trumps Sticheleien fallen in eine politisch unsichere Zeit für Kanada. Die Führung des Landes wird sich in den kommenden Monaten neu sortieren müssen. Am Montag kündigte der kanadische Premierminister Justin Trudeau nach mehr als neun Jahren als Regierungschef seinen Rücktritt an. Trump hatte Trudeau immer wieder spöttisch als «Gouverneur» bezeichnet. Gouverneure sind in den USA die Regierungschefs der Bundesstaaten. Kanada ist das flächenmässig zweitgrösste Land der Erde, hat rund 40 Millionen Einwohner und ist Mitglied der Nato und der G7.