Nati-Noten Freuler from Zero to Hero ++ Rodriguez entdeckt Offensiv-Drang ++ Shaqiri glänzt

Von Patrick Lämmle

3.12.2022

Die Erlösung: Remo Freuler trifft zum 3:2 und wird von Ricardo Rodriguez umarmt.
Die Erlösung: Remo Freuler trifft zum 3:2 und wird von Ricardo Rodriguez umarmt.
Bild: Getty

Die Schweiz gewinnt gegen Serbien 3:2 und steht erneut in der K.o.-Phase einer Weltmeisterschaft, vor dieser Leistung ziehen wir den Hut. Die Nati-Spieler in der Einzelkritik.

Von Patrick Lämmle

Bewertungsschlüssel
6 Sackstark
5 Gut
4 Genügend
3 Schwach
2 Sehr schwach
1 Unterirdisch

Torhüter

Portrait von Gregor Kobel, Torhueter der Schweizer Fussballnationalmannschaft, fotografiert am Donnerstag, 26. Mai 2022 in Bad Ragaz. (KEYSTONE/SFV/Christian Beutler)
Ø  4.5

Torhüter

Gregor Kobel

Der 24-Jährige ersetzt den stark erkälteten Yann Sommer und kommt zu seinem vierten Länderspieleinsatz. Kobel kann sich kaum einmal auszeichnen, einmal rettet der Pfosten für ihn und bei den beiden Gegentoren ist er machtlos. In der 63. Minute entschärft er eine gefährliche Hereingabe. Im Gegensatz zu Sommer ist er unter Druck etwas weniger ruhig mit dem Ball am Fuss und drischt das Leder auch einfach mal weit in die gegnerische Platzhälfte.


Verteidiger

Portrait von Silvan Widmer, Spieler der Schweizer Fussballnationalmannschaft, fotografiert am Donnerstag, 26. Mai 2022 in Bad Ragaz. (KEYSTONE/SFV/Christian Beutler)

Ø
  4.5

Rechter Aussenverteidiger

Silvan Widmer

Widmer ist besonders in der ersten Halbzeit defensiv gefordert und so handelt er sich schon in der 15. Minute eine Gelbe Karte ein. Der 29-Jährige hat teils Probleme mit dem Speed der gegnerischen Flügelspieler und lässt deshalb etwas zu viele Flanken zu, allerdings muss man diesbezüglich auch Shaqiri in die Pflicht nehmen, der Widmer nicht immer gut unterstützt. Insgesamt hält Widmer gut dagegen und dann hat er ja auch noch seinen grossen Moment. In der 44. Minute passt er sensationell zur Mitte und liefert so den Assist zum wichtigen 2:2.


Portrait von Fabian Schaer, Spieler der Schweizer Fussballnationalmannschaft, fotografiert am Donnerstag, 26. Mai 2022 in Bad Ragaz. (KEYSTONE/SFV/Christian Beutler)
Ø  5

Innenverteidiger

Fabian Schär

Der Newcastle-Söldner rückt für den stark erkälteten Elvedi in die Startelf. Er erledigt seinen Job unaufgeregt, bei den Gegentoren steht er nicht im Fokus. In der 9. Minute der Nachspielzeit sieht Schär dann noch Gelb. Der 30-Jährige macht ein gutes Spiel und zeigt, dass auf ihn Verlass ist, wenn es ihn braucht. Es ist aber nicht so, dass er deswegen Elvedi den Rang abgelaufen hätte.


Portrait von Manuel Akanji, Spieler der Schweizer Fussballnationalmannschaft, fotografiert am Donnerstag, 26. Mai 2022 in Bad Ragaz. (KEYSTONE/SFV/Christian Beutler)
Ø  5

Innenverteidiger

Manuel Akanji

Akanji ist der Boss in der Abwehr, das ändert sich auch nicht, wenn er als linker statt rechter Innenverteidiger auflaufen muss. Er ist stark in den Zweikämpfen und strahlt grosse Sicherheit aus. Einzige Ausnahme: Beim Ausgleich steht er zu weit weg von Kopfballmonster Mitrovic. In der 82. Minute setzt er einen indirekt ausgeführten Freistoss ins Aussennetz.


Portrait von Ricardo Rodriguez, Spieler der Schweizer Fussballnationalmannschaft, fotografiert am Donnerstag, 26. Mai 2022 in Bad Ragaz. (KEYSTONE/SFV/Christian Beutler)
Ø  5.5

Linker Aussenverteidiger

Ricardo Rodriguez

Der 30-Jährige macht ein tolles Spiel, besonders in der ersten Halbzeit schaltet er sich immer wieder in die Offensive mit ein. Seine Hereingabe nach einem beherzten Sprint steht am Ursprung des Schweizer Führungstreffers. In der 30. Minute lanciert er Shaqiri mit einem Traumpass, für den er einen Assist verdient hätte. In der zweiten Halbzeit ist Rodriguez weniger auffällig, konzentriert sich vermehrt auf seine Defensivaufgaben, die löst er aber ebenfalls souverän.


Mittelfeldspieler

Portrait von Remo Freuler, Spieler der Schweizer Fussballnationalmannschaft, fotografiert am Donnerstag, 26. Mai 2022 in Bad Ragaz. (KEYSTONE/SFV/Christian Beutler)
Ø  4.5

Zentraler Mittelfeldspieler

Remo Freuler

Freuler ist in der ersten Halbzeit der grosse Unglücksrabe. In der 26. Minute legt er sich den Ball zu weit vor und verheddert sich dann im Dribbling und leitet so den Ausgleich der Serben ein. Keine zehn Minuten später will er im eigenen Sechzehner einen Brand löschen, doch seine missglückte Rettungstat wird zur Torvorlage. Doch dann kommt er aus der Kabine und schiesst in der 48. Minute das 3:2 für die Schweiz. Was für eine Reaktion!

Freuler schliesst Traumkombination zur Schweizer Führung ab

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02.12.2022


Portrait von Djibril Sow, Spieler der Schweizer Fussballnationalmannschaft, fotografiert am Donnerstag, 26. Mai 2022 in Bad Ragaz. (KEYSTONE/SFV/Christian Beutler)
Ø  5

Zentraler Mittelfeldspieler

Djibril Sow

Sow ist sehr präsent, fällt aber nicht nur durch das Zustellen von Räumen und Balleroberungen auf, denn er setzt auch Akzente in der Offensive. In der 20. Minute legt er Shaqiri den Ball butterweich hin, der haut das Ding prompt in die Maschen. Beim 2:2 lanciert Sow mit einem gut temperierten Pass Assistgeber Widmer. In der 68. Minute macht der Frankfurt-Söldner Platz für Denis Zakaria.


Portrait von Granit Xhaka, Spieler der Schweizer Fussballnationalmannschaft, fotografiert am Donnerstag, 26. Mai 2022 in Bad Ragaz. (KEYSTONE/SFV/Christian Beutler)
Ø  4.5

Zentraler Mittelfeldspieler

Granit Xhaka

Es ist noch keine Minute gespielt, da zieht Xhaka ab und sieht seinen Schuss vom Goalie pariert. Später kommt er noch zu einem weiteren Abschluss, vor allem aber ist Xhaka bemüht, das Mittelfeld zusammenzuhalten. Erst gegen Ende der Partie wird es richtig hitzig und tatsächlich sieht er spät in der Nachspielzeit noch Gelb. Allerdings wird er in dieser Situation heftig provoziert und von einem Gegenspieler beinahe über die Werbebande gedrückt, dafür bleibt er äusserst ruhig. Einzig ein unüberlegter Griff zwischen die Beine, den Blick zu den serbischen Ersatzspielern gerichtet, könnte noch Ärger einbringen. Bitte nicht.

Granit Xhaka wird hart angegangen, verliert aber nicht die Nerven und bleibt relativ ruhig.
Granit Xhaka wird hart angegangen, verliert aber nicht die Nerven und bleibt relativ ruhig.
Bild: Getty

Angreifer

Portrait von Xherdan Shaqiri, Spieler der Schweizer Fussballnationalmannschaft der Maenner, fotografiert am 21. September 2022 in Bad Ragaz, Kanton St. Gallen. (SFV/KEYSTONE/Valeriano Di Domenico)
Ø  5.5

Rechter Flügelspieler

Xherdan Shaqiri

Shaqiri hat einmal mehr unter Beweis gestellt, wie wichtig er für das Schweizer Angriffsspiel ist. Nach wenigen Sekunden setzt er Embolo in Szene, der die sich bietende Top-Chance nicht nutzt. Na klar, dann macht er es halt selber. In der 20. Minute haut Shaqiri die Kugel zum 1:0 in die Maschen und ist somit neben Messi und Ronaldo der einzige Spieler, der an den letzten drei Weltmeisterschaften getroffen hat. Sehenswert ist auch sein Pass, mit dem er das 3:2 einleitet. Doch es ist nicht alles Gold was glänzt, denn in der 35. Minute steht er mit seinem Fehlpass am Ursprung des zweiten Treffers der Serben. Auch unterstützt er Widmer in der Defensive mangelhaft. Wohl auch deshalb wird er in der 68. Minute ausgewechselt.

Portrait von Breel Embolo, Spieler der Schweizer Fussballnationalmannschaft, fotografiert am Donnerstag, 26. Mai 2022 in Bad Ragaz. (KEYSTONE/SFV/Christian Beutler)
Ø  5

Mittelstürmer

Breel Embolo

Gegen Kamerun Siegtorschütze, gegen Brasilien ohne Abschluss und nun gegen Serbien? Bereits nach 20 Sekunden kommt er gefährlich vors Tor, bringt die Kugel aber nicht am Keeper vorbei. Doch Embolo ist bis zu seiner Auswechslung in der 96. Minute ein Aktivposten, er hält Bälle und provoziert mehrere Fouls. Vor allem aber erzielt Embolo das 2:2 kurz vor der Pause. Und er steht auch am Ursprung des Siegtreffers. Dass er in der 57. Minute einen Ball aus kurzer Distanz über den Kasten pfeffert, es sei ihm verziehen, denn das Gesamtbild stimmt.


Portrait von Ruben Vargas, Spieler der Schweizer Fussballnationalmannschaft, fotografiert am Donnerstag, 26. Mai 2022 in Bad Ragaz. (KEYSTONE/SFV/Christian Beutler)
Ø  5

Linker Flügelspieler

Ruben Vargas

In den ersten beiden Spielen haben wir Vargas vor allem dafür gelobt, wie vorbildlich er Rodriguez in der Defensive unterstützt. Gegen Serbien setzt er aber vor allem in der Offensive Akzente. In der 20. Minute schickt er Rodriguez mit einem klugen Pass in die Tiefe, kurz darauf steht es 1:0. Und wie er mit der Hacke das 3:2 auflegt, einfach nur fantastisch. Die Gelbe Karte, die er sich in der 34. Minute eingehandelt hatte, hemmte ihn nicht daran, weiter Gas zu geben. In der 83. Minute wird der total ausgepumpte Vargas ausgewechselt.


Eingewechselte Spieler

Portrait von Denis Zakaria, Spieler der Schweizer Fussballnationalmannschaft der Maenner, fotografiert am 21. September 2022 in Bad Ragaz, Kanton St. Gallen. (SFV/KEYSTONE/Valeriano Di Domenico)
Ø  5

Ab 68. Minute für Sow

Denis Zakaria

Noch vor nicht allzu langer Zeit ein Startelfkandidat, kommt Zakaria gegen Serbien zu seinem ersten Einsatz bei dieser WM. Dass der Chelsea-Legionär nur wenig Spielpraxis mitbringt, ist ihm nicht anzumerken. Er nutzt seine Minuten, um dem Coach zu zeigen, dass er bereit ist für weitere Einsätze. Er fängt mehrere Bälle ab und hilft so der Nati, dass es nicht doch noch eine Zitterpartie wird.


Portrait von Edimilson Fernandes, der Schweizer Fussballnationalmannschaft, aufgenommen am 22. Maerz 2021 in Abtwil (SG). (KEYSTONE/Gaetan Bally)
Ø  4.5

Ab 68. Minute für Shaqiri

Edimilson Fernandes

Fernandes ist kein Shaqiri, doch für seinen Pass auf Fassnacht in der 89. Minute hätte er sich einen Assist verdient. Ansonsten fällt Fernandes bei seinem Teileinsatz nicht gross auf.


Portrait von Christian Fassnacht, der Schweizer Fussballnationalmannschaft, aufgenommen am 22. Maerz 2021 in Abtwil (SG). (KEYSTONE/Gaetan Bally)
Ø 

Ab 83. Minute für Vargas

Christian Fassnacht

Mamma mia. Etwas mehr als fünf Minuten nach seiner Einwechslung hat er die ganz grosse Chance auf das 4:2, doch es geht alles ein bisschen zu lange. Im Nachhinein wird er sich doppelt ärgern, denn sein Treffer hätte die Schweiz auf Platz 1 katapultiert. Zu kurz für eine Benotung.


Portrait von Noah Okafor, Spieler der Schweizer Fussballnationalmannschaft, fotografiert am Donnerstag, 26. Mai 2022 in Bad Ragaz. (KEYSTONE/SFV)Christian Beutler)
Ø 

Ab 96. Minute für Embolo

Noah Okafor

Okafor ist wieder einsatzfähig und das ist die Hauptsache. Viel mehr kann man nach seinem Kurzauftritt nicht sagen. Zu kurz für eine Benotung.


Telegramm

Serbien – Schweiz 2:3 (2:2)

Stadium 974, Doha. – 41'378 Zuschauer. – SR Rapallini (ARG). – Tore: 20. Shaqiri (Sow) 0:1. 26. Mitrovic (Tadic) 1:1. 35. Vlahovic 2:1. 44. Embolo (Widmer) 2:2. 48. Freuler (Vargas) 2:3.

Serbien: Vanja Milinkovic-Savic; Milenkovic, Veljkovic (55. Gudelj), Pavlovic; Zivkovic (78. Radonjic), Sergej Milinkovic-Savic (67. Maksimovic), Lukic, Kostic; Tadic (78. Djuricic); Vlahovic (55. Jovic), Mitrovic.

Schweiz: Kobel; Widmer, Akanji, Schär, Rodriguez; Freuler, Xhaka; Shaqiri (68. Zakaria), Sow (68. Fernandes), Vargas (83. Fassnacht); Embolo (96. Okafor).

Bemerkungen: Serbien komplett. Schweiz ohne Sommer, Elvedi und Köhn (alle krank). 11. Pfostenschuss Zivkovic. Verwarnungen: 15. Widmer. 34. Vargas. 46. Sergej Milinkovic-Savic. 56. Pavlovic. 67. Rajkovic (nicht auf dem Feld). 81. Gudelj. 82. Mitrovic. 95. Milenkovic. 95. Xhaka. 99. Schär.

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